Hilfsorganisationen vor großer Herausforderung
Internationale Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot und der Ausbreitung der Cholera in Haiti. Nach dem Wirbelsturm "Sandy" sei die Wasserversorgung an vielen Orten zusammengebrochen, berichtete die Ordensfrau Sr. Rose Monique Jolicoeur am Montag in einer Aussendung von "Jugend Eine Welt - Don Bosco Aktion Österreich". "Die Gefahr ist groß, dass die Menschen Wasser aus den verschmutzten Flüssen trinken und es zur Ausbreitung der Cholera kommt", so Jolicoeur. "Wir helfen, wo wir können", so die Projektpartnerin der österreichischen Hilfsorganisation. Laut "Care" wurden landesweit bisher 300 Cholera-Erkankungen gemeldet, sechs Menschen starben.
Der Hurrikan war westlich an Haiti vorbeigezogen, hinterließ in dem Land, das immer noch mit den Folgen des schweren Erdbebens von 2010 kämpft, aber dennoch eine Spur der Verwüstung. Mindestens 60 Menschen starben während des Sturms, Tausende wurden obdachlos, großräumige Überschwemmungen zerstörten weite Teile der Ernte. Die Regierung in Haiti rief am Wochenende den Notstand aus. Premierminister Laurent Lamothe bat die internationale Gemeinschaft und internationale Organisationen um Hilfsgüter.
"Derzeit sind wir dabei, die Familien zu identifizieren, die die Hilfe am dringendsten brauchen", erklärt Rainer Lang, Sprecher der Diakonie-Katastrophenhilfe, die ebenso wie die Caritas mit ihrem internationalen Netzwerk in Haiti hilft. "Unser Ziel ist, dass möglichst schnell mit dem Wiederaufbau zerstörter Häuser begonnen wird", so Lang.
Gegen die drohende Ausbreitung der Cholera kämpfen auch mehr als 40 Mitarbeiter von "Care", darunter Hygieneexperten und Ingeniere. Sie verteilen Tabletten zur Wasserreinigung, Wasserkanister und Seifen und richten Gesundheitsstationen ein. Die Mitarbeiter vom Verein für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe fanden vor allem in der Region Grand Anse im Südwesten von Haiti ein Bild der Verwüstung vor: Bis zu 3.000 Häuser sind nach Angaben der Katastrophenhelfer zerstört oder stark beschädigt worden, tausende Obdachlose benötigen Hilfe.
Erst im vergangenen August hatte der Tropensturm "Isaac" massive Schäden, ebenfalls primär im Südwesten von Haiti, angerichtet. Die Auswirkungen der Stürme sind umso schwerwiegender, als immer noch 370.000 Menschen, die durch das verheerende Erdbeben des Jahres 2010 obdachlos wurden, in Übergangshäusern bzw. Zeltlagern untergebracht sind.
Caritas hilft mit 50.000 Euro für Sofortmaßnahmen
Die Caritas Österreich stellte am Montag 50.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen in Haiti zur Verfügung. Die Haitianer bräuchten nach dem sintflutartigen Regenfällen "sofort unsere Hilfe", bat Caritas-Präsident Franz Küberl um Spenden für die Caritas-Katastrophenhilfe. Die Caritas Österreich unterstützt die Haitianer bis heute beim Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben vom Jänner 2010. "Wir lassen die Menschen nach dieser erneuten Katastrophe auch jetzt nicht im Stich", betonte Küberl.
Das internationale Netzwerk der Caritas hat bereits Zelte und Werkzeuge an Betroffene verteilt. 1.850 Familien im Süden des Landes und in Grand Anse erhielten 15-Tage-Rationen an Essen und Hygieneartikeln. Die Caritas plant, weitere 29.000 Familien in den betroffenen Gebieten mit Nahrungsmitteln, der Reparatur von Häusern sowie temporären Jobs zu unterstützen.
Spendenkonten
Caritas: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: Hilfe für Haiti
Jugend Eine Welt: PSK 92.083.767, BLZ 60.000, Kennwort: Haiti
Diakonie-Katastrophenhilfe: PSK 23.13.300, BLZ 60.000, Kennwort: Hurrikan Sandy
Quelle: Kathpress