Fronleichnam: Prozessionen in ganz Österreich
Am kommenden Donnerstag, 30. Mai, feiert die katholische Kirche das Hochfest Fronleichnam (Hochfest des Leibes und Blutes Christi). In Österreich und in mehr als einem Dutzend Ländern - darunter Portugal, Brasilien, Polen, Kroatien und mehrere deutsche Bundesländer - ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag. Zu den Festprozessionen der Pfarren Österreichs werden wieder mehr als zwei Millionen Gläubige erwartet.
Im Wiener Stephansdom zelebriert Kardinal Christoph Schönborn um 8.30 Uhr das Pontifikalamt, die anschließende feierliche Prozession führt als traditioneller "Stadtumgang" durch die Wiener Innenstadt: Vom Stephansplatz aus geht es über Kärntnerstraße, Führichgasse, Josefsplatz, Kohlmarkt und Graben, vorbei an der Dreifaltigkeitssäule wieder zurück zum Stephansplatz.
In Salzburg findet am 29. Mai eine Pontifikalvesper zum Vorabend von Fronleichnam statt. Erzbischof Alois Kothgasser leitet das Chorgebet im Salzburger Dom um 18 Uhr; das Vokalensemble der Dommusik sorgt für die klangliche Umrahmung.
Zu Fronleichnam selbst feiert der Erzbischof das Pontifikalamt um 9 Uhr im Dom, es folgt die Fronleichnamsprozession durch die Salzburger Altstadt. Die Domkapellknaben und -mädchen, der Domchor und die Instrumentalisten der Dommusik sowie die Magistratsmusik Salzburg übernehmen die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes.
"Die Freude an Gott ist unsere Stärke": Unter diesem Motto aus dem Buch Nehemia (8,10) steht die Grazer Fronleichnamsfeier mit Diözesanbischof Egon Kapellari mit Beginn um 8 Uhr im Grazer Dom. Nach dem Festgottesdienst wird das Allerheiligste über Burggasse, Opernring und Herrengasse zum Hauptplatz getragen, wo Bischof Kapellari den sakramentalen Segen sprechen wird. Im Anschluss laden die Grazer Stadtpfarren zur Agape. Im Innsbrucker Dom St. Jakob feiert Bischof Manfred Scheuer um 8 Uhr das Hochfest Fronleichnam mit einem Festgottesdienst. Die anschließende traditionelle Tiroler Landesprozession führt über die Annasäule und das Landesmuseum Ferdinandeum wieder zurück zum Domplatz, wo der Schlusssegen erteilt wird.
Der Fronleichnamsgottesdienst im Linzer Mariendom mit Bischof Ludwig Schwarz beginnt um 9 Uhr, die Prozession folgt im Anschluss. In St. Pölten wird das Hochfest Fronleichnam mit Prozession zu den vier Altären mit Diözesanbischof Klaus Küng begangen, der zu Beginn um 9 Uhr die Messe im Dom feiert. In Eisenstadt findet um 9 Uhr im Martinsdom die Messe mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics statt. Er leitet die und anschließende Prozession durch die Landeshauptstadt. Im Klagenfurter Dom zelebriert Diözesanbischof Alois Schwarz um 9 Uhr die Fronleichnamsmesse für die Klagenfurter Stadtpfarren. Die Prozession führt durch die Innenstadt. Der designierte Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs feiert im Dom seiner Bischofsstadt um 9 Uhr die feierliche Eucharistiefeier und leitet auch die Prozession. Die Abschlussmesse beginnt um 11 Uhr.
Weltberühmt ist die Feier und anschließende Seeprozession in der Weltkulturerbe-Stadt Hallstatt. Bei schönem Wetter führt die Prozession, die mit der Messe um 9 Uhr beginnt, zum geschmückten Marktplatz, um danach mit der festlichen "Himmelsfuhre" vom Ufer abzulegen. Unter Gesang und Gebet werden vier Segensstationen auf dem Hallstättersee gefeiert. Schon um 6 Uhr die Hallstätter Fronleichnamsschützen das Hochfest an.
Auch am Traunsee, wo die Fronleichnamsprozession als "Wasserumgang" seit 1632 abgehalten, werden wieder zahlreiche Teilnehmer erwartet. Nach dem Hochamt in der Pfarrkirche Traunkirchen zieht die "Himmelsfuhre" in Begleitung von Booten zu den Segensstationen am See.
Zu Fronleichnam bezeugen Katholiken ihren Glauben an die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Das Wort "Fronleichnam" leitet sich vom mittelhochdeutschen "vron", das heißt "Herr", und "lichnam", also "lebendiger Leib", ab und bedeutet "Lebendiger Leib des Herrn". In den Prozessionen wird die konsekrierte Hostie in einem Schaugefäß, der Monstranz, mitgetragen.
Das Brauchtum der Fronleichnamsprozessionen stammt aus dem Mittelalter. Der Wiener "Stadtumgang" hat seine Geburtsstunde schon im 14. Jahrhundert: 1363 rief Herzog Rudolf IV. erstmals zu einer öffentlichen Fronleichnamsprozession durch die Stadt auf.
Quelle: Kathpress