Unterwegs zum Weltjugendtag
"Wenn man jungen Menschen als Bischof nahekommen möchte, dann muss man mit ihnen etwas tun": Das hat Franz Lackner, Weihbischof der Diözese Graz-Seckau, im Interview mit der "Tagespost" (Samstag) erklärt. Am Montag ist Lackner gemeinsam mit 120 steirischen Jugendlichen nach Brasilien zum Weltjugendtag aufgebrochen - "trotz Flugangst", wie er betonte. Sein Fixpunkt während der Tage in Rio de Janeiro werden drei Katechesen sein, die der Bischof für Jugendliche aus Österreich, Deutschland und der Schweiz halten wird.
Der Weltjugendtag sei "ein ausgezeichneter Ort, die Botschaft Jesu Christi zu verkündigen", so Lackner. Dessen Grundstimmung unterscheide sich deutlich von jener in der Heimat: "Man kann viel mehr über den Glauben sagen als zuhause - und die Jugendlichen nehmen das auch an." Diese besondere Empfänglichkeit sei nicht bloß ein "Massenphänomen", seien doch auch Stille und Zuhören Teil des Weltjugendtages. "Der Glaube kommt ja vom Hören", so der Weihbischof.
Weitung des Blicks
Wie viel von der Begeisterung auch nach dem Weltjugendtag übrig bleibt, sei "schwer zu quantifizieren". Er sei sich aber sicher, so Lackner, dass der Weltjugendtag bei den meisten Jugendlichen einen Eindruck hinterlassen werde - "auch wenn am nächsten Sonntag nicht 80 Prozent in die Kirche gehen werden". Es gebe mitunter aber Berufungen, vor allem zur Teilnahme an den neuen Gemeinschaften, und bei vielen Jugendlichen relativiere sich der "allzu provinzielle Blick" auf die Kirche.
Wie der Grazer Weihbischof hervorhob, habe der Youcat-Jugendkatechismus in der Vorbereitung der am Weltjugendtag teilnehmenden Jugendlichen eine zentrale Rolle gespielt. Schließlich gehe es um die "Kirchlichkeit des Glaubens", und der Youcat vermittle Zugang zu dem, was die Kirche glaubt.
Warten auf Papst-Sprache
Als persönlichen Höhepunkt bezeichnete Lackner die Begegnung mit vielen brasilianischen Bischöfen, die er aus seiner Studienzeit kenne, sowie mit dem Papst. In der Begegnung zwischen Papst und den Jugendlichen rechne er mit Überraschungen: "Ich kann mir vorstellen, dass er den direkten Kontakt zu den Jugendlichen suchen wird und dass er eine Sprache finden wird, um bei den Jugendlichen zu sein. Sie werden ihn verstehen."
Quelle: Kathpress