Missbrauchsprävention: Kirchenexperten für genügend Ressourcen
Für die kirchliche Missbrauchsprävention sind ausreichende Ressourcen erforderlich, wenn die an alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter adressierte Bildungsarbeit der diözesanen "Kinder- und Jugendschutzbeauftragten" bestmöglich funktionieren soll: Das wurde beim jüngsten Treffen der Leiter der diözesanen Präventionsstellen in Salzburg deutlich. Derzeit variiere die Wochenstundenanzahl der mit diesem heiklen Themenfeld Betrauten in den österreichischen Diözesen zwischen vier und 40 Stunden. Die in Salzburg versammelten Fachleute halten 20 Wochenstunden für das Mindestmaß, um ihren Auftrag sinnvoll erfüllen zu können.
Erreicht werden solle eine weitreichende Sensibilisierung hinsichtlich Grenzüberschreitungen und Gewalt, ein professioneller Umgang mit Nähe und Distanz sowie klares und sicheres Handeln bei Verdachtsfällen von sexualisierter Gewalt, berichtete Martina Greiner-Lebenbauer von der Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention, Kinder- und Jugendschutz der Erzdiözese Wien über das Treffen mit ihren Kollegen. Sie nannte es erfreulich, dass in den Diözesen Graz-Seckau, Gurk-Klagenfurt, Innsbruck, Feldkirch und Linz sowie in den Erzdiözesen Salzburg und Wien das Anliegen der von der Bischofskonferenz beschlossenen Rahmenordnung "Die Wahrheit wird euch frei machen" (2010) aufgegriffen und eine Stelle geschaffen wurde, die sich der Missbrauchsprävention widmet. In St. Pölten sei diese Aufgabe mit einer Ansprechperson bei der Jungschar verankert.
Die diözesanen Beauftragten streben an, Präventionsmaßnahmen über Diözesangrenzen hinweg abzustimmen. Es gehe um die Frage, was die Menschen vor Ort an Informationen und Basiswissen brauchen, um im Verdachtsfall ruhig und besonnen zu reagieren, so Greiner-Lebenbauer. Wichtig sei auch ein Grundverständnis für die gesetzlichen Regelungen - wie die Meldepflicht im Verdachtsfall und für welche Gruppen der entsprechende Paragraf 37 des Jugendwohlfahrtsgesetzes gilt. Die diözesanen Präventionsstellen sind mit den kirchlichen Ombudsstellen ebenso vernetzt wie mit diözesanen Kommissionen, die mit Verdachtsfällen befasst sind. "Um die Präventionsarbeit nicht 'vom Schreibtisch weg' zu gestalten", werde auch Kontakt mit den nichtkirchlichen Präventions- und Schutzeinrichtungen gesucht, wies Greiner-Lebenbauer hin. (Quelle: Kathpress)
Die Kontaktdaten der Kinder- und Jugendschutzbeauftragten in der katholischen Kirche Österreichs:
Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention, Kinder- und Jugendschutz der Erzdiözese Wien, Martina Greiner-Lebenbauer, www.hinsehen.at
Servicestelle für Präventions- & Bildungsarbeit der Erzdiözese Salzburg zum Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern & Jugendlichen, Wolfgang Hammerschmid-Rücker, www.kirchen.net/NaeheundDistanz
Stabsstelle für Gewaltprävention, Kinder- und Jugendschutz der Diözese Linz, Sigrid Kickingereder, www.ansprechen.at
Stabstelle für Kinder- und Jugendschutz der Diözese Graz-Seckau, Ingrid Lackner, www.jungekirche.info/kinder-und-jugendschutz www.abenteuer-liebe.at
Kontaktstelle für Kinder- und Jugendschutz der Diözese Gurk-Klagenfurt, Rolanda Hörmanseder
Stabsstelle für Kinder und Jugendschutz der Diözese Innsbruck, Hannes Wechner, www.dibk.at/kinder-jugendschutz
Kontaktstelle für Gewaltprävention für Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Diözese Feldkirch, Stefan Schäfer, www.kath-kirche-vorarlberg.at/gewaltschutz
Eine österreichweite Übersicht zu den Ombudsstellen bietet die Website www.ombudsstellen.at