
Wien: Trauerfeier für Kolping-Ehrenpräses Zack
Unter großer nationaler und internationaler Beteiligung ist am Montagnachmittag in Wien Kolping-Ehrenpräses Prof. Ludwig Zack beigesetzt worden. Der Schwechater Dechant und Kolping-Präses Dechant Gerald Gump leitete die Trauerfeier in der Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche am Wiener Zentralfriedhof für den am 29. Jänner Verstorbenen. Gump schilderte in seiner Predigt Zack als jemanden, der kompromisslos für andere da war. Der Satz "Geht nicht - gibt's nicht", sei einer von Zacks Lieblingssprüchen gewesen und von dieser "Ungeduld etwas weiter zu bringen", sei auch der Arbeitsalltag mit Zack geprägt gewesen. Er habe "viel bewegt, aber auch viel verlangt von den Leuten", so Gump. Mit den Trauergästen teilte Gump, seit 2007 Nachfolger Zacks als Bundespräses des Kolping Vereins einen sehr persönlichen Moment. Wenige Wochen vor seinem Tod, habe Zack in einem Gespräch zu ihm gesagt: "Auf dich wartet eine wunderbare Aufgabe, auf mich eine wunderbare Erkenntnis."
Gump verlas weiters einen Brief Kardinal Christoph Schönborns, in dem dieser Zack für sein Lebenswerk und die herzliche Verbundenheit dankte. Zu den Trauergästen zählte auch der Linzer Altbischof und langjährige "Sozialbischof" Maximilian Aichern.
Kolping-Präsidentin Christine Leopold erinnerte bei der Trauerfeier an das Ziel des Gründers Adolph Kolping, ein Vaterhaus für Gesellen zu errichten. Zack habe "viele Väterhäuser für Menschen die ihre Heimat aus verschiedenen Gründen verlassen müssen", errichtet. Er sei "Gestalter und Visionär" und oftmals mit seinen Gedanken allen weit voraus gewesen. Leopold beschrieb Zack als "lebenden Kolping in unserer Zeit". Sie dankte ihm für sein Vertrauen und seine tiefe Freundschaft, aber auch für "seine Größe sein Werk zur rechten Zeit zu übergeben".
Ottmar Dillenburg, Generalpräses des internationalen Kolpingwerkes, brachte seine tiefe Dankbarkeit für die wertvolle Zeit mit Ludwig Zack zum Ausdruck. "Zack ließ sich nicht zurückhalten auch im internationalen Werk tätig zu sein", so Dillenburg. Er sei immer mit Rat und Tat zu Verfügung gestanden. "Die Ärmsten der Armen gehörten für Ludwig in die Mitte gezogen", dadurch sei Zack ein authentischer Mensch und ein authentischer Christ gewesen.
Kulturminister Josef Ostermayer vertrat bei der Trauerfeier den verhinderten Bundeskanzler Werner Faymann. "Wir verlieren einen besonders liebevollen, besonders wertvollen und besonders beeindruckenden Menschen",so Ostermayer wörtlich. Zack sei jemand gewesen, "der die Menschen davon überzeugen konnte, dass ein Miteinander besser ist als ein Gegeneinander." Aus den Erinnerungen an die Gespräche mit Ludwig Zack werde er auch in Zukunft Kraft schöpfen, so der Minister.
Zack war nach kurzer, schwerer Krankheit, wenige Tage nach seinem 81. Geburtstag, verstorben. Er wurde am 23. Jänner 1934 in Ebersbrunn in Niederösterreich geboren, studierte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und wurde 1959 von Kardinal Franz König zum Priester geweiht. Während der knapp 40 Jahre seines Wirkens als Bundespräses von Kolping Österreich (von 1969 bis 2006) gelang es Zack, die Ideen des Verbandsgründers, des Kölner Priesters und Sozialreformers Adolph Kolping (1813-1865), in die heutige Zeit zu übertragen. Unter Zacks Leitung schaffte Kolping Österreich den Sprung vom Handwerker- und Gesellenverein zum modernen christlichen Sozialverband.
Im Zentrum seines Wirkens stand der Einsatz für junge Menschen, die im Zuge ihrer Ausbildung Wohnmöglichkeit und wertorientierte Begleitung benötigen, sowie die Sorge um Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Zahlreiche Projekte wurden unter seiner Ägide verwirklicht. Bekannt sind vor allem die "Kolpinghäuser", in denen ganz unterschiedliche Lehrlinge, Schüler, Studenten und Berufstätige Wohnmöglichkeiten finden können, aber auch die Schaffung von Häusern und Kolping-Einrichtungen u.a. für Menschen mit Behinderungen, Frauen und Kinder in Not, Menschen in extremen Lebenssituationen und ältere und pflegebedürftige Menschen.
Neben den Schwerpunkten seiner Tätigkeit im Sozial- und Bildungsbereich trat Ludwig Zack stets auch als Förderer der Künste auf: Künstler fanden in den Kolpinghäusern Raum zum Gestalten und Zugang zu Publikum, manch junges Talent wie etwa der Schauspieler Erwin Steinhauer konnte hier seine ersten Erfahrungen sammeln. Ebenso maß Ludwig Zack einer soliden wissenschaftlichen Fundierung der Kolpingarbeit große Bedeutung bei; zahlreiche Studien, Diplomarbeiten und Dissertationen zu verschiedenen Aspekten und Wirkfeldern der Verbandsarbeit wurden in seiner Amtszeit erstellt, welche wiederum die Grundlage für die Entwicklung neuer Projekte und Sozial-Initiativen bildeten.
Für seine Verdienste um das soziale Leben in Österreich und darüber hinaus wurde Zack mehrfach auch öffentlich gewürdigt, etwa mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich und der Länder Niederösterreich, Salzburg, Wien und Südtirol. Erst im vergangenen Dezember hatte Zack bei einer Feierstunde in Wien im Beisein von Bundeskanzler Werner Faymann und Kardinal Christoph Schönborn das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erhalten.