Militärseelsorge wichtig für Bundesheer
Die Militärseelsorge hat ungeachtet großer gesellschaftlicher Umbrüche einen wichtigen Stellenwert im Bundesheer und ist ein Dienst am Menschen. Das betonte Verteidigungsminister Gerald Klug am Ende der Bischofsweihe von Werner Freistetter am Donnerstag im Wiener Neustädter Dom. Der Beruf des Soldaten sei von Extremsituationen geprägt, wo es beim Einsatz für Schutz und Hilfe keine Garantie für eine wohlbehaltene Rückkehr aus diesem gebe. Angesichts dieser Extremsituationen brauche es die Militärseelsorge, so der Minister.
Ausdrücklich ging der Verteidigungsminister auf das vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägten Bild des Soldaten als Diener von Sicherheit, Freiheit und Frieden ein. Die Militärseelsorge stehe heute auch vor der Herausforderung des interreligiösen Dialogs. Der neue Bischof könne dafür aufgrund seiner einschlägigen Erfahrungen und wissenschaftlichen Expertise viel einbringen. Zugleich unterstrich der Bundesminister die Bedeutung des von der Militärseelsorge für die Soldaten durchgeführten lebenskundlichen Unterrichts. Dabei gehe es um ethische Fragen über die Grenzen von Gewaltanwendung und Gehorsam sowie um eine Anleitung zum moralischem Leben.
Am Ende seiner Rede überreichte Minister Klug an Freistetter ein militärisches Dekret zur Ernennung als Militärbischof, damit dieser sein Amt im Bundesheer ausüben kann.
Den hohen Stellenwert der Militärseelsorge unterstrich auch Generalstabschef Othmar Commenda, der sich gleichzeitig gegen mögliche Reduktionen in diesem Bereich aussprach. Zugleich erinnerte der ranghöchste General im Bundesheer daran, dass der Name "Freistetter" im Bundesheer schon seit Jahrzehnten für "Qualität, Integrität, und Loyalität" stehe und verwies dabei auf den bereits verstorbenen Generalstabsoffizier und Vater des neuen Militärbischofs.
Ökumenische Verbundenheit
Der evangelische Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner und der orthodoxe Militärseelsorger Erzpriester Alexander Lapin unterstrichen in ihren Grußworten die ökumenische Verbundenheit im Rahmen der Militärseelsorge. Der gemeinsame Dienst an und für die Soldaten müsse stets im Vordergrund stehen, so Trauner. Erzpriester Lapin sagte, dass die Bischofsweihe von Werner Freistetter ein "Augenblick der Freude über alle konfessionellen Grenzen hinweg" sei. Er wolle vor allem auch die besten Grüße von Metropolit Arsenios (Kardamakis) überbringen, der aufgrund seiner Teilnahme an einer Synode in Istanbul (Konstantinopel) nicht an der Bischofsweihe teilnehmen konnte.