Treue in der Ehe und Freiheit sind kein Widerspruch
Eheliche Treue verdient nach Ansicht von Papst Franziskus eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung und Aufwertung. Das Versprechen von Liebe und Treue bilde die Grundlage der Familie, scheine heute aber nicht viel zu gelten und werde in vielerlei Hinsicht geschwächt, sagte er am Mittwoch bei seiner Generalaudienz. Dazu zählt Franziskus auch falsch verstandene Freiheit und ein vorgebliches Recht auf persönliche Befriedigung um jeden Preis und in jedweder Beziehung. Dieses werde zu einer Grundfreiheit erhoben und der Treue vorangestellt, so der Papst vor rund 30.000 Besuchern und Pilgern auf dem Petersplatz. Treue und echte Freiheit seien allerdings kein Widerspruch.
Franziskus hob hervor, dass sich Treue und Freiheit gegenseitig unterstützten. Dies betreffe sowohl persönliche Beziehungen als auch den gesellschaftlichen Bereich. Die Familie sei auf den Versprechen von Liebe und Treue aufgebaut, das Mann und Frau sich gegenseitig geben. Es schließe die Verpflichtung ein, Kinder zu bekommen und zu erziehen, betonte der Papst. "Treue kann man nicht kaufen und nicht erzwingen noch ohne persönliches Opfer bewahren."
Franziskus empfahl, sich das "Wunder der Millionen von Männern und Frauen vor Augen halten, die in ihren Familien täglich still das Wunder der Treue leben, das für die ganze Welt zum Segen wird". Diesen Segen gelte es zu bewahren und daraus zu lernen.
Der Papst richtete bei der Audienz auch einen besonderen Gruß an Berliner Pilger die zu einer Dankwallfahrt 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands nach Rom gekommen sind. Rund 1.500 Berliner Katholiken aller Altersgruppen besuchen noch bis Samstag die Ewige Stadt.
Der schon vor zwei Wochen zur Synode nach Rom gekommene Berliner Erzbischof Heiner Koch nahm ebenfalls an der Audienz teil, weil die meisten Delegierten der Bischofssynode am Mittwoch eine Arbeitspause einlegten. Diese dient dazu, dass die Redaktion des Schlussdokuments vorangehen kann.
Die Berliner Katholiken wollten mit der Wallfahrt auch ihre Dankbarkeit gegenüber Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Ausdruck bringen, teilten die Organisatoren mit. Er habe durch seine Unterstützung für die polnische Freiheitsbewegung in den 1980er Jahren viel zur Überwindung der kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa beigetragen.
Zu den Höhepunkten der Wallfahrt gehören Gottesdienste im Petersdom und anderen bedeutenden römischen Kirchen sowie eine Lichterprozession in den vatikanischen Gärten mit einer Andacht am dortigen Berliner Mauerstück. 15 Pilger hatten sich vor rund einer Woche in Siena zu einer Fußwallfahrt nach Rom auf den Weg gemacht.
Quelle: kathpress