Jahreschronik 2015 - August
4. August
10.000 junge Ministranten aus 23 Ländern - unter ihnen 3.000 aus Österreich - begegnen im Rahmen der einwöchigen internationalen Ministantenwallfahrt dem Papst. Franziskus dankt den Kindern und Jugendlichen dabei auf dem Petersplatz in Rom für ihren Dienst am Altar und bezeichnete sie als "Missionare der Nächstenliebe".
6. August
Die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki jähren sich zum 70. Mal. Kardinal Schönborn ruft in Grußworten an die Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung in Wien zur Vernichtung aller Atomwaffen und zum völligen Ausstieg aus der Atomenergie auf.
9. August
Der katholische Pfarrer im steirischen Fehring unterbricht durch das gleichzeitige Läuten der Kirchenglocken eine Anti-Asyl-Demo der "Identitären Bewegung". Die Glocken sollten angesichts der "menschenverachtenden Parolen" eine Botschaft gegen Fremdenfeindlichkeit und Menschenhass übermitteln, erklärt der Priester später seine Aktion, die wegen der zur Kundgebung angereisten TV-Journalisten weite Kreise zieht.
10. August
Der Papst kündigt die Einführung eines jährlichen Gebetstags für die Schöpfung am 1. September an.
15. August
135 katholische Diözesen in 16 Ländern, darunter auch die Erzdiözese Wien, beteiligen sich an einem gemeinsamen mittäglichen Glockengeläut im Gedenken an die im Nahen Osten verfolgten Christen.
16. August
Der überraschende Tod des evangelischen Superintendenten in Niederösterreich, Paul Weiland (65), löst auch innerhalb der katholischen Kirche Bestürzung aus.
16. August
Die ökumenische Brüdergemeinschaft von Taize feiert eine Gedenk- und Solidaritätswoche. Nach dem 100. Geburtstag des Gründers Frere Roger (1915-2005) am 12. Mai jährt sich am 16. August zum zehnten Mal sein Todestag. Vor 75 Jahren wurde mit Rogers Hauskauf im burgundischen Taize zudem er erste Stein für die spätere Gemeinschaft gelegt.
16. August
Die Salesianer feiern den 200. Geburtstag ihres Ordensgründers Don Bosco (1815-1888).
17. August
Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwald vermeldet mit 91 Ordensmitgliedern einen historischen Höchststand bei der Zahl der in der Abtei lebenden Mönche. So viele waren es zuletzt im 13. Jahrhundert.
19. August
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem feiert die traditionelle Kaisermesse in Bad Ischl. Bei einem Vortrag spricht Fouad Twal in Oberösterreich auch über die Situation in Nahost. Die von der Terrorgruppe IS kontrollierten Gebiete in Syrien und im Irak litten unter einem islamischen Fundamentalismus, der sich zu einem "mörderischen Monstrum" entwickelt habe.
22. August
Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, weist den Vorwurf zurück, dass die Orden im Asylbereich säumig seien: "Wer behauptet, dass wir zu wenig tun, soll uns ein Kloster zeigen, wo Flüchtlinge Platz hätten, die nicht aufgenommen werden", sagt sie der "Wiener Zeitung".
22. August
Zu einem nationalen Schulterschluss, um alle Asylwerber menschenwürdig unterzubringen und zu betreuen, ruft Caritas-Präsident Landau im Ö1-Mittagsjournal auf. "Traiskirchen geht uns alle an - Bund, Länder, Gemeinden, auch die Kirche und Zivilgesellschaft", betont er zur Lage im überfüllten Erstaufnahmelager.
23. August
Kardinal Schönborn leitet den Festgottesdienst beim traditionellen "Tirol-Tag" des "Europäischen Forums Alpbach". Generalthema des Forums ist 2015 "UnGleichheit". Viele der Veranstaltungen stehen im Zeichen der Flüchtlingskrise. Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner ortet in einer Debatte mit dem umstrittenen Buchautor und früheren SPD-Politiker Thilo Sarrazin beim Thema Asyl eine "Solidaritätskrise auf politischer Ebene".
27. August
In einem Kühl-Lkw auf der Ostautobahn A4 bei Parndorf werden die Leichen von 71 Flüchtlingen entdeckt, die im Laderaum des Schlepper-Fahrzeugs erstickt sind. Vertreter von Österreichs Kirchen und auch der Papst reagieren mit Entsetzen auf die Tragödie. Franziskus bezeichnet die toten Flüchtlinge beim Angelus-Gebet in Rom als "Opfer eines Verbrechens gegen die ganze Menschheitsfamilie". "Es ist genug! Genug des Sterbens, genug des Leides und der Verfolgung. Wir können nicht mehr wegschauen", betont Kardinal Schönborn bei einem Gedenkgottesdienst im Stephansdom am 31. August, an dem auch fast alle Regierungsmitglieder teilnehmen. Es gelte "endlich aus der Starre zu erwachen" und sich "entschieden der wohl größten humanitären Herausforderung Europas in den letzten Jahrzehnten zu stellen".