Jahreschronik 2015 - Oktober
1. Oktober
Erzbischof Georg Gänswein besucht das Stift Heiligenkreuz und enthüllt eine überlebensgroßen Bronze-Statue des emeritierten Papstes Benedikt XVI.
2. Oktober
Mit einem Friedenszug von den Salzach-Brücken zum Dom beginnt in Salzburg die traditionelle Aktionswoche "Offener Himmel" der Erzdiözese Salzburg. Bis 11. Oktober gibt es mehr als 200 Veranstaltungen. Die Palette reicht von Straßenaktionen, Kunstinstallationen, "himmlischen" Aufführungen des Landestheaters in der Kollegienkirche bis hin zum "Laufen mit dem Erzbischof".
4. Oktober
Mit einem Appell zur Barmherzigkeit und einem Bekenntnis zur Unauflöslichkeit der Ehe eröffnet der Papst in Rom die Weltbischofssynode über Ehe und Familie. Zum Auftakt ermutigt Franziskus die rund 270 Bischöfe, Kardinäle und Ordensobere und 70 Beobachter zu offenem Reden. Österreich ist mit Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Benno Elbs sowie dem serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Cilerdzic (als Ökumene-Gruppenmitglied) vertreten. Für mediale Aufregung sorgt das "Coming-Out" eines hochrangigen Mitarbeiters der Glaubenskongregation. Just am Tag vor Synodenbeginn fordert der Pole Krzysztof Charamsa via Zeitungsinterview eine grundlegende Öffnung der katholischen Kirche für gleichgeschlechtliche Paare.
6. Oktober
In Rom werden die 13 Sprachgruppen für die Synodenberatungen bekanntgegeben. Mit großer Aufmerksamkeit wird die hochkarätige Besetzung der deutschen Sprachgruppe verfolgt, die Kardinal Schönborn moderiert. Weitere Mitglieder der Kleingruppe sind u.a. die Kurienkardinäle Walter Kasper, Kurt Koch und Gerhard Ludwig Müller, die im Vorfeld der Synode in zentralen Fragen unterschiedliche theologische und pastorale Ansätze vertreten haben.
12. Oktober
Der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz warnt bei einer Tagung im deutschen Vallendar vor den Folgen einer Freigabe des assistierten Suizids. "Jede überzogene Autonomie, die die Tötung auf Verlangen einschließt, liefert die Kranken, die Angehörigen und auch Ärzte unweigerlich einem subtilen, nicht mehr überprüfbaren Druck aus", so der Bischof.
17. Oktober
Papst Franziskus fordert bei einem Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Welt-Bischofssynode eine synodale Kirche auf allen Ebenen. Den Festvortrag bei der Feier im Vatikan hält Kardinal Schönborn. Die Bischofssynode sei der "privilegierte Ort der Interpretation und Umsetzung des Konzils", sagt der Wiener Erzbischof. Dabei gelte es am Jerusalemer Apostelkonzil Maß zu nehmen: "Reden wir weniger abstrakt und distanziert", appelliert der Kardinal an die Teilnehmer der Familiensynode.
17. Oktober
In Wien starten die österreichischen "Klimapilger" ihren 370 Kilometer langen "Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit" nach Salzburg. Sie wollen im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris ihre Solidarität mit jenen Menschen zum Ausdruck bringen, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind und auf die globale Dimension des Klimawandels aufmerksam machen. Getragen und unterstützt wird der Pilgerweg von einem breiten Bündnis aus Organisationen der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen in Österreich.
21. Oktober
Die Sprachgruppen bei der Familiensynode in Rom veröffentlichen ihre Abschlussberichte. Die deutsche Sprachgruppe schlägt u.a. vor, dass für wiederverheiratete Geschiedene ein Priester im Gespräch mit dem jeweils Betroffenen klären soll, ob nach der Schließung einer weiteren Zivilehe "ein Zugang zu den Sakramenten möglich ist". Die Kardinäle und Bischöfe der Kleingruppe formulieren zudem ein bemerkenswertes Schuldbekenntnis und beklagen, dass die Seelsorge durch "harte und unbarmherzige Haltungen" oft Leid über Menschen gebracht habe.
23. Oktober
Der Katholische Laienrat warnt vor einer "ungesteuerten Einwanderung" und spricht sich für "befristetes" Asyl aus. In einer Aussendung würdigt das Forum der katholischen Laienorganisationen einerseits das vielfältige Engagement von Einzelpersonen und Zivilgesellschaft. Andererseits wird darauf hingewiesen, dass das Hilfsangebot nicht als "Einladung an viele weitere Flüchtlinge" dargestellt werden dürfe.
24. Oktober
Die Weltbischofssynode spricht sich in ihrem insgesamt 94 Abschnitte umfassenden Abschlussdokument u.a. für eine stärkere Integration wiederverheirateter Geschiedener in die kirchliche Gemeinschaft in Form von pastoraler Begleitung aus. Die Betroffenen dürften nicht alleingelassen werden und dürften sich keinesfalls exkommuniziert fühlen. Auf die heftig diskutierte Frage eines möglichen Kommunionempfangs für wiederverheiratete Geschiedene geht der Text nicht direkt ein. Allerdings befürworten die Teilnehmer einen Weg der "Gewissensbildung" im Gespräch mit einem Beichtvater. Dies solle zur "Bildung eines rechten Urteils darüber führen, was der Möglichkeit einer vollen Teilnahme am Leben der Kirche entgegensteht, und über Schritte, die dieser Teilnahme förderlich sind und sie wachsen lassen können". Ihren Abschlusstext übergeben die Synodalen dem Papst mit der ausdrücklichen Bitte, daraus ein Dokument über die Familie zu erstellen.
25. Oktober
Die Botschaft der Synode liege für ihn weniger in konkreten Einzelaussagen, sondern darin, dass die katholische Kirche in der heutigen Zeit ein großes "Ja" zur Familie sage: Das betont Kardinal Schönborn zum Abschluss der Familiensynode. Für Österreich ortet der Kardinal Handlungsbedarf beim Ausbau der kirchlichen Ehevorbereitung, der Begleitung von Ehepaaren und bei einem verstärkten Fokus auf Familienpolitik. Gewinner und Verlierer habe es nicht gegeben, betont Bischof Elbs in einem Resümee in den österreichischen Kirchenzeitungen: "Die Synode hat es geschafft, in einer intensiven und breiten Diskussion gemeinsam und mit großen Mehrheiten den Weg weiter zu gehen, Türen offen zu halten."
29. Oktober
Mit einer Gesamtauflage von 200.000 Exemplaren und bis zu 500.000 Lesern gehören die Kirchenzeitungen zu den beliebtesten Wochenzeitungen Österreichs. Im Herbst feiern viele dieser Zeitungen ihr 70-Jahr-Jubiläum. Spätestens 1941 wurden die kirchlichen Zeitungen von den Nazis verboten, nach Kriegsende bemühten sich die Verantwortlichen, die Kirchenpresse so rasch wie möglich wieder zu beleben.
29. Oktober
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics wird bei der Herbstvollversammlung der EU-Bischofskommission ComECE zum Koordinator für Flüchtlingsfragen ernannt.