Corona-Pandemie trifft internationale Freiwilligeneinsätze
202 Volontärinnen und Volontäre wurden Mitte März aufgrund der Corona-Pandemie aus 21 Ländern innerhalb weniger Tage nach Österreich zurückgebracht: Die Servicestelle "WeltWegWeiser" für internationale Freiwilligeneinsätze nannte dies eine "einzigartige Rückholaktion". Für Entsendeorganisationen seien dadurch Sachkosten von 220.000 Euro entstanden, "wobei die unzähligen zusätzlichen Personalstunden nicht eingerechnet sind". Mögliche Grenzschließungen, Ungewissheit und Unsicherheit unter allen Beteiligten in Österreich und den Einsatzländern hätten jedoch schnelle Entscheidungen gefordert. Aktuell stehe die Betreuung der zurückgekehrten Freiwilligen im Vordergrund, so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von "Jugend Eine Welt", dem Trägerverein von "WeltWegWeiser".
Trotz verfrühter Rückkehr wolle man die jungen Freiwilligen "jetzt auf keinen Fall im Stich lassen", so Heiserer. Positiv strich er die Kommunikation zwischen den Entsendeorganisationen in der Corona-bedingten Krisensituation hervor; so hätten die vergangenen Wochen bewiesen, wie sehr Organisationen "vor allem in Notlagen zusammenhalten".
"Die Ausbreitung des Coronavirus hat die Welt und uns alle vor eine enorme Herausforderung gestellt", meinte auch Martin Ledolter, Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA). Es sei dem "unermüdlichen Einsatz" aller Organisationen zu verdanken, dass die Freiwilligen sicher nach Hause zurückkehren konnten, so Ledolter. Die Struktur einer mehrere Organisationen übergreifenden Servicestelle wie "WeltWegWeiser" habe sich dabei bewährt. Die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit fördert die Serviceagentur jährlich mit 240.000 Euro.
Auch der Verein "Volontariat bewegt" musste 30 Volontäre "über Nacht zurückholen", berichtete Geschäftsführerin Julia Nösterer. Die Initiative von "Jugend Eine Welt" und den Salesianern Don Boscos beschrieb die Situation "für alle Beteiligten physisch wie emotional extrem belastend". Nösterer weiter: "Manche Länder haben quasi direkt hinter ihnen die Grenzen geschlossen." Für die jungen Volontäre sei der drastische Abbruch ihres Freiwilleneinsatzes "schwer zu fassen", die Sicherheit der Freiwilligen bezeichnete Nösterer aber als "oberste Priorität".
Freiwillige nach dem Abbruch
Das Volontariat sei für viele Freiwillige der nächste Schritt nach dem Schulabschluss und mit einer intensiven Vorbereitung verbunden, informierte die Servicestelle "WeltWegWeiser". Durch den unvorhergesehenen Abbruch des Freiwilligendienstes könne es zu Belastungssituationen kommen, da es nicht die Zeit gab, "sich entsprechend vom neuen Leben und den neu gewonnen Freundschaften zu verabschieden". In dieser Situation sei die "vertraute Entsendeorganisation" besonders wichtig.
Aktuell steht laut "WeltWegWeiser" noch nicht fest, wann die Volontäre wieder zurück in ihr Einsatzland können. Jedoch würden sich viele bereits in Österreich sozial engagieren und "in der jetzigen Krisensituation ihren Beitrag für eine gerechtere Welt leisten".
(Info: www.weltwegweiser.at)
Quelle: kathpress