"Fürsorgepflicht": Glettler verteidigt kirchliche Corona-Maßnahmen
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat die kirchlichen Corona-Maßnahmen verteidigt. In Österreich sei man generell einen Weg gegangen, bei dem der Schutz von Leben und Gesundheit aller Menschen das Wichtigste sei. "Das haben wir als Kirche auch ganz bewusst mitgetragen und als Bischöfe unsere Fürsorgepflicht und Verantwortung wahrgenommen und auch Gottesdienste massiv eingeschränkt", sagte Glettler am Mittwochabend im Interview in der ORF-Sendung "Tirol heute". Der Weg, der in Österreich beschritten wurde, "ist im Großen und Ganzen richtig", so der Bischof.
Jetzt aber sei man in einer zweiten Phase, "wo es auch viel Geist braucht", um negativen gesellschaftlichen Entwicklungen gegenzusteuern. Glettler sprach vom "Ungeist des Vernaderns und Denunzierens", der sich in die Gesellschaft eingeschlichen habe. "Und hier braucht es von jedem von uns auch ein klares Nein", forderte der Bischof.
In den ersten Wochen und Monaten der Corona-Krise habe man viel Aufmerksamkeit, Solidarität, Dankbarkeit und Wertschätzung erlebt. An diese Erfahrung solle man nun anknüpfen bei all den sozialen, wirtschaftlichen und auch gesundheitlichen Herausforderungen, die nun anstehen würden. "Und da ist es notwendig, alle guten Kräfte zu bündeln, und dafür wollen auch wir einen Beitrag leisten", so Glettler im Blick auf das neue Hirtenwort der österreichischen Bischöfe zum Pfingstfest.
In dem am Mittwoch veröffentlichten Hirtenwort rufen die Bischöfe zu umfassenden Reformen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kirche auf und sprechen sie sich für eine "geistvoll erneuerte Normalität" aus, die nun nach der Corona-Krise in Österreich realisiert werden soll.
Quelle: kathpress