Turnovszky: Brauchen in Corona-Krise Wissenschaft und Gebet
Die Christen aller Konfessionen müssen sich herausgefordert sehen, die Folgen der Pandemie zu bewältigen. Das hat der Wiener Weihbischof und österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky bei einem ökumenischen Pfingstgebet mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Donnerstagabend in der Votivkirche betont. Mehr als 100 Christen aus der katholischen, der evangelischen, der anglikanischen und der orthodoxen Kirche sowie aus den Freikirchen nahmen an dem - nach den geltenden Covid-Regeln für Gottesdienste abgehaltenen - Gebetsabend teil. Per Livestream und mit Zuschaltungen aus 30 Kirchen in Österreich, Deutschland und der Schweiz waren zahlreiche Gemeinden und Gebetsinitiativen über www.gemeinsamvorpfingsten.org verbunden.
Bischof Turnovszky rief auf, die Wissenschaft und ihre Erkenntnisse zu bejahen, aber auch das, "was darüber hinaus geht". Er erinnerte, dass er selbst aus der Naturwissenschaft komme und ein Chemiestudium abgeschlossen habe. Der Glaube eröffne aber eine Dimension, in der das Leben neu gesehen und erlebt werde. Als Beispiel nannte der Bischof die Überwindung des naturwissenschaftlichen Weltbilds des 19. Jahrhunderts: "Newtons Physik galt als unumstößlich. Dann kam aber Einstein, und er hat sie umgestoßen - das geht also doch." Was wirklich alles gehe, das wisse letztlich nur Gott. Er könne zur Entfaltung bringen, "was er in die Schöpfung hineingelegt hat".
Turnovszky nannte die wichtigsten Anliegen, für die in den Tagen um Pfingsten im Zuge der internationalen Aktion gebetet werde: das Ende der Pandemie, die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen, die Stärkung der politischen Verantwortungsträger, Hilfe in den sozialen Schwierigkeiten, der Schutz der bedrohten Schöpfung, der Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum Ende.
Auch die evangelische Pfarrerin Alexandra Battenberg sprach die Bitte um Erneuerung der Gesellschaft nach der Pandemie. Sie erinnerte, dass der Weg des Glaubens der Jünger von der Erschütterung durch das Kreuz an Golgotha zum "Obergemach" des verborgenen Hauses in Jerusalem geführt habe, wo sie den Heiligen Geist empfangen hätten.
Zum Trägerkreis bzw. Unterstützerkreis der Initiative "Gemeinsam vor Pfingsten" gehören unter anderen Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Hermann Glettler (Innsbruck), Jugendbischof Stephan Turnovszky (Wien), Metropolit Arsenios Kardamakis (Wien), Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), Metropolit Seraphim Joanta (Nürnberg), Landesbischof Frank Otfreid July (Stuttgart) und Bischöfin Dorothea Greiner (Bayreuth).
Quelle: kathpress