Caritas: "Für eine Zukunft ohne Hunger"
Bis 2018 will die Caritas im dürregeplagten Äthiopien 250.000 Menschen helfen, damit diese ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. Mit dieser Nachricht ist Caritas-Präsident Franz Küberl von einem einwöchigen Lokalaugenschein aus Äthiopien zurückgekommen. "Helfen Sie helfen. Denn helfen hilft", so der Appell des Caritas-Präsidenten gegenüber "Kathpress" zum Auftakt der diesjährigen Caritas-Augustsammlung "Für eine Zukunft ohne Hunger". Anhand des Schwerpunktlandes Äthiopien wolle die Caritas zeigen, was Spendengelder bewirken können, so Küberl. "Die Spendengelder kommen an."
2011 waren 7,5 Millionen Menschen in Äthiopien durch eine verheerende Dürrekatastrophe vom Hunger betroffen. In Siraro Woreda, einem Bezirk im Süden Äthiopiens, waren 44.000 Menschen auf akute Nothilfe angewiesen. Davon konnten 14.000 Menschen durch die Nothilfe der Caritas Österreich unterstützt werden. Seit 2011 wurden insgesamt 3,15 Millionen Euro in Hilfsprojekte investiert.
Vieh und Saatgut für die Menschen
Damals ging es um Soforthilfe. Was folgte war eine Phase der Rehabilitation, erklärte Martin Hagleitner-Huber, Fachbereichsleiter der Auslandshilfe Caritas Vorarlberg, im Gespräch mit "Kathpress" und weiteren österreichischen Journalisten vor Ort. "Wir haben mehr als 3.100 Ziegen und Schafe an Familienmitglieder verteilt und auch Saatgut sowie Werkzeug zur Verfügung gestellt. Damit konnten die Bauern ihre Felder neu bewirtschaften."
Nun liege der Fokus auf Katastrophenvorsorge und nachhaltige Ernährungssicherungsprogramme. "Sieben Bauerngenossenschaften und Getreidehallen wurden gebaut. Infrastruktur wurde geschaffen und die Bauernverbände werden geschult", so Hagleitner-Huber. In den Schulungszentren würden Produktvielfalt und Steigerung der Ernten angestrebt, damit bei der nächsten Dürrekatastrophe das Einkommen gesichert sei. Die Bauern lernen Kompostieren, sie pflanzen verschiedenste Obstbäume an und erhalten Unterstützung in der Bienenzucht. Auch effiziente Bewässerungstechniken werden vermittelt.
300.000 tote Kinder pro Jahr
In der afrikanischen Sahelzone verhungern jedes Jahr 300.000 Kinder. Weltweit haben 875 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Für die Caritas sei das "eine der schlimmsten Tragödien in unserer Zeit", betonte Christoph Schweifer, Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich. "Hunger gibt es nicht deswegen, weil es global zu wenig Nahrungsmittel gibt. Hunger gibt es, weil die Menschen keinen Zugang zu Nahrung haben und weil Nahrung nicht leistbar ist", sagte Schweifer.
2008 gab es eine globale Lebensmittelkrise. Die Preise sind um 50 bis 200 Prozent gestiegen. Die Welternährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen kritisierte, dass durch diesen Preisanstieg mindestens 50 Millionen Menschen mehr in den Hunger getrieben wurden.
Spekulation mit Nahrungsmitteln verbieten
Einen Auslöser dieser Krise sieht Schweifer in den Nahrungsmittelspekulationen: "Menschen und Firmen machen Milliarden Gewinne und dieser Sachverhalt tötet gleichzeitig Menschen." Die Europäische Union diskutiere momentan eine Finanzmarktrichtlinie. Die Caritas fordert nun, extreme Formen der Spekulation zu verbieten oder stark einzuschränken.
Zudem sei die Förderung von sogenannten Agrotreibstoffen für Biodiesel und Bioethanol ein massives Problem. Dadurch würden riesige Flächen die für Nahrungsmittel genützt werden könnten, für die Treibstoffproduktion verwendet. "Wir haben hier eine Konkurrenz zwischen Tank und Teller", so der Auslandsexperte. "Solange Menschen hungern, darf es nicht diese großen Anbauflächen für Agrotreibstoffe geben", forderte Christoph Schweifer.
350 Projekte für Menschen in Not
Insgesamt unterstützt die Caritas im Rahmen ihrer Auslandshilfe derzeit Menschen in Not in rund 350 Projekten, etwa in Äthiopien, im Senegal, in Burkina Faso, Mali, Pakistan oder im Südsudan. Die Caritas-Augustsammlung wurde genau vor 40 Jahren erstmals durchgeführt, den Anstoß gab 1973 die Dürrekatastrophe in der Sahel-Zone.
(Caritas-Spendenkonto: P.S.K. 7.700.004, BLZ 60.000, bzw. Online-Spenden unter www.caritas.at)
Quelle: Kathpress/red