Caritas startet Hilfsaktion für Flutopfer in Afrika
Wien, 20.9.07 (KAP) Die österreichische Caritas bittet dringend um Spenden für die Opfer der riesigen Flutkatastrophe in Afrika. Mehr als ein Dutzend Länder in West-, Ost- und Zentralafrika erleben derzeit nach UN-Angaben die schlimmsten Überschwemmungen der vergangenen drei Jahrzehnte. Die Caritas Österreich hat 20.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt.
Allein in Ghana, das mit Uganda, Togo und Burkina Faso zu den am schlimmsten betroffenen Ländern gehört, versorgt die Caritas rund 40.000 Menschen mit Essen, vor allem Bohnen, Mais und Speiseöl. 4.000 Kinder, die in Schulen und Kirchen untergebracht sind, erhalten zudem Schlafmatten, teilte die Caritas am Donnerstag mit. Weiter sollen Hygieneartikel zur Verfügung gestellt werden. Durch die kirchliche Basisstruktur in Ghana habe die Caritas guten Zugang zu den Betroffenen, berichtete Christoph Petrik-Schweifer, Auslandshilfechef der Caritas Österreich, im Gespräch mit "Kathpress": "Ein Ende der Überschwemmungen ist noch nicht absehbar, denn in den betroffenen Ländern regnet es weiter".
Insgesamt sind von der Flutkatastrophe Millionen Menschen betroffen. Ganze Dörfer sind von der Landkarte verschwunden, Felder und Straßen sind in großem Ausmaß verwüstet. Derzeit schätze man, dass 650.000 Häuser zerstört sind, so Petrik-Schweifer. Viele dieser Häuser seien aus Lehm errichtet gewesen. Sie würden vom Wasser aufgeweicht und restlos weggespült. Die Flut treffe zudem Länder, die oft von Dürren heimgesucht werden. Der Boden sei daher hart und nehme kein Wasser auf, was die Lage verschärfe.
Petrik-Schweifer wies darauf hin, dass nach der Versorgung mit Nahrungsmitteln für das unmittelbare Überleben die Betroffenen mittelfristig Hilfe für den Wiederaufbau brauchen. Die Caritas ersuche um Unterstützung auch für diesen Wiederaufbau. Die Caritas appelliere an die österreichische Bevölkerung, die Hilfsmaßnahmen für die Flutopfer zu unterstützen. (Spenden: Kto. Nr. PSK 7.700.004, BLZ 60.000, Kennwort: Flut Afrika; Online-Spenden: www.caritas.at).
"Unicef": Viele Dörfer abgeschnitten
Das Kinderhilfswerk "Unicef" verwies darauf, dass von der Flut vor allem Hunderttausende Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Ausbruch von Seuchen sei zu befürchten. Viele Dörfer in abgelegenen ländlichen Regionen seien von der Außenwelt abgeschnitten. Das Schmutzwasser habe vielerorts alle Brunnen verseucht und sei Brutherd für lebensgefährlichen Durchfall, Cholera und andere Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung. "Unicef" befürchtet, dass in den Überschwemmungsgebieten insbesondere für Kinder die Gefahr von Malaria stark zunimmt. Den Gesundheitsstationen fehlten ausreichend Medikamente, um die Bevölkerung zu versorgen. Hunderte Schulen wurden durch die Wassermassen beschädigt oder in Notunterkünfte umgewandelt.
Die betroffenen Länder entlang der Sahara von Äthiopien im Osten bis Ghana im Westen zählen zu den ärmsten der Welt mit einem hohen Anteil an chronisch mangelernährten Kindern, die Krankheiten wenig entgegenzusetzen haben, so das Kinderhilfswerk. Weil Transportwege abgeschnitten sind, sei dort auch die Versorgung von HIV-Infizierten mit Medikamenten nicht mehr gesichert, da der Nachschub an antiretroviralen Medikamenten unterbrochen wurde. Viele Familien haben ihre gesamte Ernte verloren, sodaß in den kommenden Wochen und Monaten Nahrungsmittel knapp sein werden.
Benötigt würden u.a. Materialien zur Wasseraufbereitung, imprägnierte Moskitonetze zum Schutz vor Malaria sowie Treibstoff, um Kühlaggregate für Impfstoffe in Betrieb zu halten. (Ende)