Frauenkommission "hat in Diözese neues Klima erzeugt"
Linz, 11.10.07 (KAP) Die Frauenkommission der Diözese Linz besteht seit zehn Jahren. Diese "Frucht des 'Dialogs für Österreich'" habe in der Diözese Linz "ein neues Klima erzeugt", sagte Kommissionsvorsitzende Dorothea Schwarzbauer-Haupt am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Es sei auch Männern zunehmend ein Anliegen geworden, dass Frauen sich selbstbestimmt in die kirchliche Wirklichkeit einbringen, während es früher nur vereinzelte "Alibifrauen" in Gruppen und Gremien gegeben habe. Es werde öfter "mit" den Frauen statt "über" sie gesprochen, betonte Dorothea Schwarzbauer-Haupt und erinnerte daran, dass die Frauenkommission eines der fünf großen Beratungsgremien des Bischofs sei (die anderen sind das erweiterte Konsistorium, der Pastoralrat, die Dechantenkonferenz und der Priesterrat). Durch ihre Präsenz als Kommissionsvorsitzende im erweiterten Konsistorium (und die Mitgliedschaft der Frauenbeauftragten Sonja Riha im Vorstand des Pastoralrates) "können Frauenanliegen jederzeit an 'höchster'Stelle eingebracht werden", so Dorothea Schwarzbauer-Haupt. Bei vielen Themen und Fragen würden die Erfahrungen und Meinungen der Frauen angefragt und wertgeschätzt, "auch wenn sie anders sind als erwartet".
Dorothea Schwarzbauer-Haupt verhehlte nicht, dass die Linzer Frauenkommission Frauen unterstützt, die sich zum Priesteramt berufen fühlen. Dazu gebe es derzeit zwar "keine positiven Signale aus Rom", es handle sich aber keineswegs um ein vorübergehendes "Phänomen der Emanzipationsbewegung der Frauen". Dazu erklärte der Linzer Bischofsvikar Prälat Josef Mayr - er ist Beauftragter von Bischof Ludwig Schwarz für das Gleichstellungsprojekt der Diözese -, alle müssten zur Kenntnis nehmen, dass Frauen in der katholischen Kirche keine Weiheämter ausüben können. Man solle Frauen jedoch alle Aufgaben übertragen, die möglich sind.
Ein "kleiner Schock" sei im Jahr 2000 das Ergebnis einer Erhebung der Frauenkommission gewesen, berichtete der Bischofsvikar: In den diözesanen Ämtern und Einrichtungen habe zwar schon lange das Motto "gleicher Lohn für gleiche Leistung" gegolten, Frauen seien aber - wie sich gezeigt habe - überwiegend in den unteren Lohngruppen zu finden gewesen. Daraufhin sei ein Gleichstellungsprozess gestartet worden, der u.a. für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Anwärtern bei Führungspositionen sorgen soll: "Außer dem Amt des Bischofs, des Generalvikars und der Bischofsvikare können eigentlich alle anderen diözesanen Führungsstellen auch mit Frauen besetzt werden". Dass Frauen in diesen Positionen wenig zu finden sind, liegt laut Mayr an zwei Haupthindernissen: Frauen trauten sich selbst viel zu wenig eine Führungsaufgabe zu und solche Aufgaben seien schwer mit Familienaufgaben zu vereinen. Zur Überwindung dieser Hindernisse seien Qualifizierungs- und Förderprogramme für Frauen erarbeitet und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen, aber auch für Männer gesetzt worden.
Sonja Riha, die Frauenbeauftragte der Diözese Linz, bedauerte, dass das Kirchenrecht Frauen von bestimmten Funktionen und Ämtern ausschließe und somit "eine Grenze zur vollen Gleichstellung" bilde. "Im Rahmen des Möglichen" setze die Diözese Linz als Arbeitgeberin jedoch wichtige Schritte: Um Frauen in Führungspositionen zu fördern, bevorzuge die Diözese bei der Neubesetzung von Stellen bei gleicher Qualifikation Frauen, bis das Verhältnis von Männern und Frauen im jeweiligen Bereich ausgewogen ist. Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie seien ergriffen, ein "Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren" sei erarbeitet worden, bilanzierte Riha. "Nicht geglückt" sei ein Projekt, junge Väter zu motivieren, in Elternkarenz zu gehen. Nur wenige Väter hätten dazu bewogen werden können, "diese Chance zu nützen".
Durch die Gleichstellungsbeauftragten in allen kirchlichen Ämtern und die laufende Evaluierung der Maßnahmen ist laut Riha "gesichert, dass auch in Zukunft das Thema Gleichstellung in der Diözese Linz einen hohen Stellenwert hat". (Informationen: Internet: www.dioezese-linz.at/frauenkommission). (ende)