Vatikan wünscht Barack Obama Gottes Segen
Der Kandidat der Demokraten setzte sich bei den US-Präsidentschaftswahlen gegenüber seinem republikanischen Gegner John McCain klar durch. Vatikansprecher Lombardi gratulierte.
Papst gratuliert Obama zu "historischer Wahl"
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Der künftige Vize-Präsident Joe Biden und Präsident Barack Obama |
P. Lombardi äußerte die Hoffnung, dass der künftige Präsident geeignete Wege findet, um den Frieden in der Welt zu fördern. Er hoffe auch, dass Obama die Stärkung der Würde der menschlichen Person ein Anliegen sein werde.
P. Lombardi wörtlich: "Die Aufgabe des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist mit einer enormen Verantwortung verbunden, nicht nur für sein eigenes Land, sondern für die ganze Welt. Denn die USA spielen in allen Bereichen auf globaler Ebene eine fundamentale Rolle. Daher wünschen wir dem neuen Präsidenten Obama, dass er den großen Erwartungen und Hoffnungen entspricht, die sich auf ihn richten, indem er die geeigneten Wege findet, um den Frieden in der Welt voranzutreiben und indem er die Menschenwürde und den Respekt vor menschlichen und geistlichen Werten fördert."
Hohe Erwartungen bei deutschen Christen
Innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland hat die Wahl Obamas die Erwartung geweckt, dass sich die Lage armer Länder verbessert. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, sagte im Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, er erhoffe sich eine weniger egoistische US-Außenpolitik. Dies betreffe etwa den Abbau von Handelsbeschränkungen, durch die ärmere Länder benachteiligt würden. Bisher seien durch die USA Unrechtsstrukturen verstärkt worden. "Ich hoffe sehr, dass sich das ändert", so Schick.
Zuversicht schöpft der deutsche Erzbischof aus der Beziehung des neuen US-Präsidenten zu Afrika. Er setze darauf, dass Obama mehr Sensibilität für die Probleme und Herausforderungen des Kontinents zeige. Die USA seien als starke Macht für die Entwicklung Afrikas sehr wichtig.
Zwischen der katholischen Kirche und Obama bestünden in manchen Fragen große Meinungsunterschiede, sagte Schick weiter. Er wünsche sich dennoch gute Beziehungen der Kirche zum neuen Präsidenten. "Obama ist ein Hoffnungsträger, aber er hat keine politische Erfahrung", betonte der Erzbischof. Deshalb gelte es nun abzuwarten, wie er sich in der Realpolitik positioniere. Positiv würdigte der Kommissionsvorsitzende die hohe Wahlbeteiligung in den USA.
Der Hamburger katholische Erzbischof Werner Thissen betonte, die USA trügen eine große Verantwortung in der Welt, insbesondere für die Schwellen- und Entwicklungsländer. Er hoffe, dass die Amtszeit des neuen Präsidenten von Offenheit gegenüber den vielen Problemen in diesen
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Martin Luther King |
In Kiel bezeichnete der Vorsitzende der Kirchenleitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Bischof Gerhard Ulrich, den Wahlsieg Obamas als späten Erfolg des Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929-1968) im Kampf für Solidarität und Gerechtigkeit in den USA. Wie Martin Luther King seine Vision von einer gerechten Welt aus dem Glauben gezogen habe, beruhe der Wahlsieg Obamas auch auf den Fundamenten der christlichen Grundwerte.
Katholische Bischöfe in Nahost vorsichtig optimistisch
Die katholischen Bischöfe im Nahen Osten haben sich vorsichtig optimistisch im Hinblick auf die Wahl des neuen US-Präsidenten Barack Obama geäußert. Der lateinische Erzbischof von Bagdad, Benjamin Sleiman, meinte im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR, es sei schwer zu sagen, ob Obama besser sein werde als seine Vorgänger. Zweifellos verfolge Washington im Irak eine aus der Staatsräson gespeiste Langzeitstrategie. Daher dürfe man sich nicht zuviel von einem Wechsel der Personen erwarten.
Der chaldäisch-katholische Bagdader Weihbischof Shlemon Warduni sagte, Obama müsse als Führer einer Supermacht sein Volk in Gerechtigkeit regieren ohne deswegen "den Rest der Welt zu vergessen". Es sei dringend erforderlich, für die Einheit der Völker zu arbeiten, um die Mauern der Trennung niederzureißen. Der chaldäisch-katholische Bischof der syrischen Metropole Aleppo, Antoine Audo, bezeichnete die Wahl Obamas als "mutige Entscheidung und Zeichen wahrer Demokratie". In der islamischen Welt könne die Wahl Obamas - der teilweise auch muslimische Wurzeln habe - für die Eliten ein "positives und provozierendes Beispiel" der Freiheit des Geistes sein. Zugleich könnten die USA mit dem neuen Präsidenten ihr Image in aller Welt verbessern. Wörtlich sagte Bischof Audo: "Ich hoffe auf eine neue Politik für eine Zukunft des Friedens auch im Irak und auf einen ehrenvollen Rückzug der USA, damit die vielen irakischen Flüchtlinge in Syrien, vor allem die Christen unter ihnen, in die Heimat zurückkehren können".
Auch der lateinische Apostolische Vikar von Beirut, Bischof Paul Dahdah, sagte im Gespräch mit SIR, er hoffe, dass sich die Nahostpolitik Washingtons nach der Wahl "etwas verändert". Nach wie vor gehe es vor allem um die Lösung des Konflikts im Heiligen Land. Es gehe aber auch um eine neue Politik im Irak. Er habe 15 Jahre im Zweistromland gewirkt und kenne die dramatischen Probleme der dortigen Christen. Viele Christen seien geflüchtet, weil sie sich in der Heimat nicht mehr sicher fühlen. Es sei kaum vorstellbar, dass sie zurückkehren würden.
Papst gratuliert Obama zu "historischer Wahl"
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Papst Benedikt XVI. |