P. Anselm van der Linde neuer Abt von Mehrerau
Der 38-jährige gebürtige Südafrikaner wurde am 30. Jänner vom Konvent der Abtei am Bodensee zum Nachfolger von Kassian Lauterer gewählt. Papst bestätigte Wahl per Dekret
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Bregenz, 18.2.09 (KAP) Ein gebürtiger Südafrikaner ist neuer Abt der Vorarlberger Zisterzienserabtei Mehrerau: Der 38-jährige P. Anselm van der Linde wurde am 30. Jänner vom Konvent der Abtei am Bodensee zum Nachfolger von Kassian Lauterer gewählt. Die Wahl wurde nun von Papst Benedikt XVI. per Dekret bestätigt und am Mittwoch um 12 Uhr gleichzeitig im Vatikan und in Bregenz-Mehrerau bekannt gegeben. Zur Mehrerauer Zisterzienserkongregation gehören weltweit dreizehn Frauenklöster und sieben Männerklöster, in denen insgesamt 370 Ordensleute leben.
Der neue Abt lebt seit 15 Jahren im Kloster Mehrerau. Der Theologe und Kirchenrechtler spricht sechs Sprachen. Die Zisterzienserabtei, in der derzeit 35 Mönche leben, hat den Status einer Territorialabtei und ist direkt dem Papst unterstellt. Wegen des Status der Mehrerau als Territorialabtei ist der Abt auch Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz.
Anselm van der Linde wurde am 24. September 1970 in Roodepoort in Südafrika geboren. Von 1989 bis 1991 studierte er zunächst Politikwissenschaften an der Universität Pretoria und war von 1989 bis 1992 als Mitarbeiter im Außenministerium der Republik Südafrika tätig. Im August 1994 trat er in die Abtei Mehrerau ein. Nach einem Jahr als Philosophiestudent im Schweizer Kloster Einsiedeln begann van der Linde das Theologiestudium am "Angelicum" in Rom. 1999 wurde er von Bischof Klaus Küng zum Priester geweiht. 2005 erwarb er am "Angelicum" das Lizenziat in Kirchenrecht und wurde zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt. 2006 erfolgte die Ernennung zum Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation. Derzeit unterrichtet er an dem von den Zisterziensern begründeten Gymnasium "Collegium Sancti Bernardi" in Bregenz Religion.
"Dienst an der Gemeinschaft"
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Neuer und alter Abt |
Als Aufgabe des Abtes sehe er den Dienst an der Gemeinschaft und an der Kirche in Liebe, so van der Linde in einer ersten Stellungnahme. Der Wahlspruch des neuen Abtes lautet
dementsprechend "Caritate invicem diligentes" ("Einander in Liebe zugetan sein"). Die Ordensregel des Heiligen Benedikt beginne mit den Worten "Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters...", erinnerte P. van der Linde. Diese Worte seien Richtschnur des christlichen Lebens: "Wir sind als gläubige Christen dazu berufen, auf Gottes Wort zu hören und es in unserem Leben umzusetzen".
Das Leben im Kloster bedeute zwar eine gewisse Abgeschiedenheit von der Welt, meint der neue Abt: "Aber der Mönch begegnet Christus täglich in seinen Mitbrüdern - und durch den Kontakt mit den Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen an der Klosterpforte anklopfen". Der Heilige Benedikt sage in seiner Regel: "Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus".
In gemeinsamem Ausharren und Suchen nach Antworten auf die Fragen der Zeit verkörpere der Mönch die theologische Tugend der Hoffnung, so van der Linde: "Dies steht im Einklang mit dem Hirtenbrief der Diözesanbischöfe Österreichs, wo es heißt: 'Das kann für uns als Kirche nur bedeuten, dass wir den Blick auf Christus richten und offen halten. Unsere Rede von Gott muss immer auch eine Rede vom Menschen sein'". Als Abt der Mehrerau wünsche er sich für die Zukunft der Kirche in Österreich, "dass wir uns stets vom Evangelium leiten lassen und niemals an der Barmherzigkeit Gottes zweifeln".
Abtweihe am 21. März
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Die Weihe des neuen Abtes findet am 21. März um 10 Uhr in der Klosterkirche Mehrerau statt. Bereits am kommenden Samstag, 21. Februar erfolgt die nichtöffentliche Amtseinführung, bei der P. van der Linde seinen Amtseid leistet und die Mitbrüder des Zisterzienserklosters ihr Gehorsamsversprechen ablegen. Altabt Kassian Lauterer, der 1968 als 34-jähriger Ordensmann zum Abt von Wettingen-Mehrerau gewählt worden war und jetzt mit Vollendung seines 75. Lebensjahres aus Altersgründen zurückgetreten ist, wird bei der Zeremonie seinem Nachfolger das Brustkreuz als äußeres Zeichen des neuen Amtes überreichen.