Türkei will von Italien die Gebeine des Nikolaus zurück
Der Rektor der Niklausbasilika in Bari, wo der beliebte Heilige beerdigt ist, lehnt das Ansinnen ab. Das türkische Kulturministerium plant Museum der lykischen Zivilisation. Niklaus wirkte in Myra (Demre)
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Heiliger Nikolaus (orthodoxe Darstellung) |
Istanbul (KAP) Die türkische Regierung will von Italien die im 11. Jahrhundert überführten Gebeine des heiligen Nikolaus zurückfordern. Das kündigte der türkische Kulturminister Ertugrul Günay am Neujahrswochenende an, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Das Ministerium plane die Gründung eines Museums der lykischen Zivilisation, sagte Günay. "Unser erster Wunsch für dieses Museum wird die Herausgabe der Gebeine des Nikolaus sein."
Wirkte in Myra (im heutigen Demre)
Der heilige Nikolaus wurde ursprünglich in Myra, dem heutigen Demre, begraben, wo er im vierten Jahrhundert als Bischof wirkte. Nach der Eroberung der vormals christlichen Region durch die muslimischen Seldschuken brachten italienische Seeleute die Gebeine des Heiligen im Jahr 1087 aus seinem Grab in Myra ins süditalienische Bari, wo sie bis heute ruhen.
"Dieser berühmte Mann wurde in Patara geboren und lebte in Demre, bevor er von Piraten nach Italien gebracht wurde", sagte Günay laut Anadolu. "Natürlich gehören seine Gebeine an ihren Ort." Wann die offizielle Rückforderung an die italienische Regierung ergehe, sei noch offen, so der Minister. "Wir müssen uns erst einmal mit Experten hinsetzen und ein Konzept für das Museum erarbeiten", fügte er hinzu. "Wenn das Konzept steht, dann werden wir voraussichtlich ein Rückgabeersuchen stellen."
Der Rektor der Nikolausbasilika im süditalienischen Bari, Damiano Bova, wies unterdessen das Ansinnen des türkischen Kulturministers zurück, die Gebeine des heiligen Nikolaus zurückzufordern. Bei den sterblichen Überresten des Bischofs von Myra handle es sich um kein Kulturgut; sie seien "zu verehren, nicht in einem Museum zu besichtigen", sagte der Geistliche nach einem Bericht der italienischen Tageszeitung "Il Giornale" (Sonntag). "Was wollen Sie machen, die ganze Basilika San Nicola überführen, die zu seiner Verehrung gebaut wurde?", fragte der Geistliche.
Der Rektor der Nikolausbasilika im süditalienischen Bari, Damiano Bova, wies unterdessen das Ansinnen des türkischen Kulturministers zurück, die Gebeine des heiligen Nikolaus zurückzufordern. Bei den sterblichen Überresten des Bischofs von Myra handle es sich um kein Kulturgut; sie seien "zu verehren, nicht in einem Museum zu besichtigen", sagte der Geistliche nach einem Bericht der italienischen Tageszeitung "Il Giornale" (Sonntag). "Was wollen Sie machen, die ganze Basilika San Nicola überführen, die zu seiner Verehrung gebaut wurde?", fragte der Geistliche.
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