Mailand: Tausende trauerten um ermordeten Bischof
5.000 Menschen, darunter 40 Bischöfe, nahmen im Dom Abschied vom Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Padovese. Er war von seinem Fahrer ermordet worden
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Mailänder Dom |
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(Radio Vatikan) Rund 5.000 Gläubige haben sich am Montag mit einer Trauerfeier von Bischof Luigi Padovese verabschiedet. Im Mailänder Dom waren unter ihnen auch 40 Bischöfe aus ganz Europa. Die Totenmesse für den am 3. Juni im südtürkischen Iskenderun getöteten 63 Jahre alten Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz wurde vom Mailänder Kardinal Dionigi Tettamanzi geleitet. In seiner Predigt würdigte Tettamanzi den Kapuziner Padovese als „Freund des Friedens“ und „Bruder aller Menschen“.
„Er war ein wahrer Brückenbauer der Versöhnung und des Friedens. Er ging immer vom gegenseitigen Respekt und von der brüderlichen Aufnahme aus. Sein Leben war ein Weizenkorn, der auf die Erde gefallen ist und so seinen Dienst als Bischof von Anatolien leitete. Auf dieser türkischen Erde, die er so tiefgründig studiert hatte, wollte Bischof Padovese seine Früchte bringen, indem er dieses edle Volk so innig liebte.“
Zugleich bekundete Tettamanzi die Verbundenheit des Erzbistums Mailand - es ist das größte Europas - mit den Katholiken in der Türkei. Papst Benedikt XVI. hob in einer während der Trauerfeier verlesenen Botschaft den unermüdlichen Einsatz Padoveses für Dialog und Versöhnung hervor.
„Meine Gedanken sind auch auf unsere Geschwistern in der Türkei gerichtet, die so hart durch die Ermordung ihres Bischofs getroffen sind. Die Kirche Mailands ist ab heute in besonderer Weise mit diesen Mitchristen verbunden. Wir sind Gott dafür dankbar, dass die kleine Herde in der Türkei uns immer wieder an die Wurzeln des Glaubens erinnert.“
Der Heilige Stuhl wurde durch den früheren Apostolischen Nuntius in der Türkei, Erzbischof Edmond Farhat,vertreten. Der Vorsitzende des Rates der europäischen Bischofskonferenzen, der Budapester Kardinal PeterErdö, hatte in einem Beileidstelegramm an Tettamanzi betont, dass sich Padovese auch gegenüber Nichtkatholiken stets offen, großzügig und freundschaftlich gezeigt habe.
Nach der Begräbnisfeier wurde der Leichnam Padoveses auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin im Grab seiner Familie in Mailand beigesetzt. Die Hintergründe des Mordes sind weiterhin unklar. Religiöse oder politische Motive wurden von Seiten der Kirche und des Staates ausgeschlossen. In der vergangenen Woche wurden jedoch in der Presse auch Zweifel an dieser offiziellen Version des Geschehens geäußert.
Trauerfeier in Iskenderun
Die türkischen Katholiken hatten sich schon am vergangenen Montag mit einer Trauerfeier in Iskenderun von Padovese verabschiedet. Am Freitag waren die sterblichen Überreste des Apostolischen Vikars von Anatolien in Italien eingetroffen und auf dem Flughafen Mailand-Malpensa von einem Kapuzinerpater in Empfang genommen worden. Anschließend wurde der Leichnam zu einer weiteren Autopsie in ein gerichtsmedizinisches Institut gebracht.
Am Samstag betraute Papst Benedikt XVI. den Erzbischof von Izmir, Ruggero Franceschini, mit der vorübergehenden Leitung des nach Padoveses Tod vakanten Apostolischen Vikariats von Anatolien. Er ernannte Franceschini zum Apostolischen Administrator für diesen kirchlichen Verwaltungsbezirk, in dem rund 4.500 Katholiken leben.
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