Lebenskunst
10.11. | 07:05 | Ö1
1. Kathedrale ohne Bischof - Die Pfarrkirche "Sankt Leopold in Donaufeld"
Das "Fasslrutschen" gehört bis heute zu den Hauptattraktionen, wenn am 15. November in Klosterneuburg wieder "Leopoldi" gefeiert wird. Der Heilige Markgraf und Gründer des Stiftes gilt als Landespatron von Niederösterreich - und auch in Wien ist an seinem Namensfest bis heute schulfrei. In der römisch-katholischen Pfarrkirche "St. Leopold in Donaufeld" wird dann ihr Patron - das "Patrozinium" - am Sonntag davor gefeiert. Was bei der Kirche am Kinzerplatz in Wien-Floridsdorf auf den ersten Blick auffällt: Für eine ganz normale Pfarrkirche ist sie eigentlich ein wenig zu groß geraten. Und tatsächlich war sie als Kathedrale für einen Bischof geplant, denn Floridsdorf war schon als Landeshauptstadt von Niederösterreich im Gespräch. Pläne gab es Ende des 19. Jahrhunderts - aber es kam anders. Und so heißt die Geschichte heute: „Wie Floridsdorf NICHT Landeshauptstadt von Niederösterreich wurde und KEINEN eigenen Bischof bekam.“ – Gestaltung: Markus Veinfurter
Ein ausführlicherer "Besuch beim Bischof von Floridsdorf" aus der Reihe "MEMO - Ideen, Mythen, Feste" ist noch ein Jahr lang im Internet nachzuhören - unter religion.orf.at in der Rubrik "Religion im Radio"
2. Auf der Suche nach dem guten Leben – Der Film „But beautiful“ von Erwin Wagenhofer
Bekannt wurde er mit Filmen wie „We feed the world“, „Let´s make money“ oder „Alphabet“. In seinem neuesten Film BUT BEAUTIFUL sucht der Filmemacher Erwin Wagenhofer nach dem schönen und guten Leben abseits einer egoistischen Wachstums-Gesellschaft. Wagenhofer hat dabei Menschen aufgesucht, die für ein gelungenes Leben im Einklang mit der Schöpfung ganz neue Wege beschreiten. „But beautiful“ ist ein Film über Verbundenheit der Menschen in Musik, Natur, Gesellschaft und Spiritualität. Sie alle haben ein großes gemeinsames Ziel: eine zukunftsfähige Welt. Johannes Kaup hat Erwin Wagenhofer zu einem Gespräch gebeten.
3. „Geblieben ist eine Narbe“ - Ulrich Kasparick und seine Stasi-Akten
Seine "Stasi-Akte" ist dick, sehr dick. 19 inoffizielle Mitarbeiter waren auf Ulrich Kasparick „angesetzt“. Das erklärte Ziel war, den evangelischen Pfarrer „zu zerstören“. Doch das ist dem Regime im damaligen "sozialistischen Staat der Arbeiter und Bauern" - so die Eigendefinition der DDR - nicht gelungen, weil die Berliner Mauer fiel. Als Sohn eines evangelischen Pfarrers erlebte Kasparick schon als Kind die Repressalien des DDR-Regimes gegen Gläubige, dennoch studierte er Theologie, wurde selbst Pfarrer und ging nach der sogenannten "Wende" vor 30 Jahren in die Politik - und dann wieder als Pfarrer aufs Land "in den Osten". Drei Generationen lang hatten die Menschen dort keinen Bezug zu Religion und Kirche gehabt. Vor einigen Jahren hat Ulrich Kasparick in seine Stasi-Akten Einsicht genommen. Er kennt die Menschen, die ihn bespitzelt haben. Kann er verzeihen? Keine Frage, eine seelische Narbe ist geblieben – doch ebenso das Talent, dem Leben zu vertrauen. Maria Harmer hat anlässlich des 30. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer mit dem Bürgerrechtler, Umweltaktivisten und Pfarrer in Ruhestand gesprochen und auch historische Tonaufnahmen vom 9. November 1989 aus Berlin eingebaut.
4. Meine Hoffnung lass ich mir nicht nehmen – Bibelessay zu Lukas 20,27–38
Das Evangelium, das am sogenannten 32. Sonntag im Jahreskreis in den katholischen Messfeiern gelesen wird, zeigt – einmal mehr – den gläubigen Juden Jesus in der Auseinandersetzung mit jüdischen Religionsgelehrten seiner Zeit. Dramaturgisch gesehen könnte man sagen, sie fungieren als Stichwortgeber. Ihre Fragen ermöglichen es Jesus, seine Ideen zu entfalten. Aber nicht die theologische Auseinandersetzung, sondern sehr persönliche Gedanken stellt P. Karl Schauer, Bischofsvikar in der Diözese Eisenstadt, in das Zentrum seines für die LEBENSKUNST verfassten Bibelessays.