Lebenskunst
25. & 26.12. | 07:05 | Ö1
25. Dezember
1. Griechische Weihnacht im Burgenland – Zu Besuch im orthodoxen Kloster St. Andrä am Zicksee
Und wann ist Weihnachten? Diese Frage wird rund um das Fest sehnsüchtig von Kindern ausgesprochen. Wann ist Weihnachten - diese Frage hat aber auch in einem ganz anderen Zusammenhang durchaus ihre Berechtigung. Denn: nicht alle christlichen Kirchen feiern am gleichen Termin. Katholische und evangelische - ja. Aber zahlreiche sogenannten Ostkirchen, allen voran die große russisch-orthodoxe, feiern erst im Jänner, zwei Wochen nach den Feiertagen der westlichen Kirchen. Es gibt auch hier Ausnahmen, aber die Gründe dafür sind im wesentlichen kalendarischer Natur: Während die Kirchen des Westens den auf einen Papst zurückgehenden gregorianischen Kalender als Richtschnur haben, richten sich viele Kirchen des Ostens nach dem älteren julianischen Kalender. Mit anderen Worten: das Weihnachtsfest hat in Ost und West den selben Inhalt - aber häufig ein anderes Datum. Häufig - nicht immer eben. Die griechisch-orthodoxe Kirche feiert zum Beispiel am 24./25. Dezember. Und wie griechische Weihnachten im österreichischen Seewinkel gefeiert werden, das hat Maria Harmer in Erfahrung gebracht, die das griechisch-orthodoxe Kloster in St. Andrä am Zicksee besucht hat. Es ist das erste orthodoxe Kloster im Österreich der Zweiten Republik.
2. „Große Gestalten der Bibel – menschlich gesehen“, Teil 5: Ist der Boot voll? – Herbergsuche damals und heute
Eigentlich gehört sie ja zum vorweihnachtlichen Adventbrauchtum - die Herbergsuche. Traditionelle Musikstücke wie etwa: "Wer klopfet an" singen im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon. Wenn man aber das Evangelium als Maßstab nimmt, dann hat die Herbergsuche ihren Platz in den nächtlichen Gottesdiensten vor dem Weihnachtsmorgen. Und so stellt auch der Salzburger Theologe und Wissenschaftsjournalist Josef Bruckmoser die Überlieferung vom Anklopfen und Abgewiesenwerden am 25.12. in das Zentrum seiner Überlegungen zu den biblischen Advent- und Weihnachtsgestalten, denen er noch bis zum 6. Jänner in LEBENSKUNST eine Radioessay-Reihe widmet.
3. Unverzichtbar und unüberhörbar – Glocken zu festlichen Zeiten
Süß - besonders süß zur Weihnachtszeit - klingen sie für die einen. Für die anderen stellen sie eher eine Lärmbelästigung dar, etwa wenn sie um sieben Uhr in der Früh zum Gebet des Angelus einladen oder aufrufen und das auf jeden Fall lautstark tun. Wie auch immer: Glocken gehören zur Kirche wie das Amen zum Gebet. Und im Soundtrack des Weihnachtsfestes haben sie ihren ganz besonderen Platz. Aus gegebenem Anlass widmet sich Markus Veinfurter diesem Musik- und Klanginstrument.
4. Ein Wort, das Himmel und Erde verbindet – Bibelessay zu Johannes 1,1-18
Passend zum Hochfest Weihnachten und zum berühmten Johannesprolog (Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott … ), der am Christtag in katholischen Kirchen gelesen wird, hat sich der Bischof der katholischen Diözese Feldkirch, Vorarlberg, Benno Elbs, seine Gedanken gemacht: als überzeugter Christ und im besten Sinne des Wortes Hirte. Gedanken für die Gläubigen in Feststimmung – und manche Überlegungen mit religionenübergreifender Bedeutung.
26. Dezember
1. Integration durch Bildung – oder: Chanukka bei den Knapps
Während ein Großteil der Christinnen und Christen in diesen Tagen Weihnachten feiert, feiern viele Jüdinnen und Juden acht Tage lang Chanukka: das jüdische Lichter- und Freudenfest. So auch Ilan Knapp und seine Familie. Er wohnt im 21. Wiener Gemeindebezirk im Dachgeschoß eines Gemeindebaus mit Blick auf die Alte Donau. Seine Großeltern wurden von den Nationalsozialisten ermordet, den Eltern gelang die Flucht nach Tel Aviv, wo Ilan Knapp geboren wurde und wo er bis heute viel Zeit verbringt. Mit 16 Jahren kam er erstmals nach Wien. Ilan Knapp studierte Klavier und Musikpädagogik sowie Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik. 1998 gründete er gemeinsam mit Alexander Friedmann das „Jüdische Berufliche Bildungszentrum“, das Knapp bis heute ehrenamtlich leitet. Lange Jahre war er Mitglied des unabhängigen Expertenrats für Integration, vergangenen Oktober wurde der 75-Jährige vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres mit dem „Intercultural Achievement Award“ ausgezeichnet. Maria Harmer hat Ilan Knapp in seiner Wohnung besucht und sich von ihm auch berichten lassen, wie seine Familie hier Chanukka feiert.
2. „Große Gestalten der Bibel – menschlich gesehen“, Teil 6: Aufgeweckte Hirten – Wenn das Herz den Verstand führt
Wenn sich der Theologe, Wissenschaftsjournalist und Autor Josef Bruckmoser in seiner LEBENSKUNST-Reihe über biblische Gestalten in der Advent- und Weihnachtszeit meist mit heiligen Männern und Frauen befasst, so sind seine Gedanken für den 26. Dezember eine Ausnahme. „Die Hirten“ sind nämlich zwar weithin bekannte Protagonisten der biblischen Szenerie, doch im Ruf der Heiligkeit standen diese Männer damals keineswegs, eher im Gegenteil: Sie galten als äußerst raue Burschen.
3. Kicken, tanzen, büffeln – Wie Kinder in Nairobi dem Slum entkommen wollen
In den Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig sind sie wieder unterwegs in ganz Österreich: Jene rund 85.000 Mädchen und Buben, die als Heilige Drei Könige oder Sternsinger verkleidet von Haus zu Haus ziehen, um Spenden für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika zu sammeln. Auch bei den unterstützten Projekten geht es meist um Kinder und Jugendliche - etwa in den Slums von Kenias Hauptstadt Nairobi. Alexandra Mantler war mit der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, in Kenia und konnte sich vor Ort ein Bild machen von einem so spannenden wie sinnvollen Projekt, das mit Hilfe der Sternsingerspenden unterstützt wird.
4. Ich sehe den Himmel offen – Bibelessay zu Apg 6,8–10; 7,54–60
Unter den sieben Diakonen der sich aus dem Judentum entwickelnden ersten christlichen Gemeinde von Jerusalem – so liest man in der biblischen „Apostelgeschichte“ im Neuen Testament - ragte Stephanus heraus als „ein Mann voll Heiligen Geistes“ und voll „Gnade und Kraft“, der „Wunder und große Zeichen“ vollbrachte und noch kurz vor seinem Tod den „Himmel offen“ sah. Der Bibeltext, der an seinem Gedenktag in katholischen Kirchen gelesen wird, schildert die Vielfalt der jüdischen Gesellschaft in Jerusalem zu seiner Zeit. Zwischen den einheimischen Juden - und den „Hellenisten“ genannten Juden in der Diaspora - gab es einen Konflikt um das Verständnis von Tora und Tempel. Diese innerjüdischen Spannungen bildeten den Hintergrund von Stephanus‘ Tod. Wer Stephanus für antijüdische Polemiken verwendet, kann sich nicht auf die Bibel berufen, meint Martin Jäggle. Er ist im „Schatten des Stephansdoms und im Lichte der Synagoge“ aufgewachsen, wurde katholischer Theologe und Religionspädagoge, lehrte an der Universität Wien und ist Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.