Lebenskunst
19.4. | 07:05 | Ö1
Von Ostern, Frühlingsboten und Paradiesgärten
Die westlichen Kirchen haben die Auferstehung von Jesus Christus schon am 12. April gefeiert und befinden sich jetzt – bis Pfingsten – in der Osterzeit. In den Ostkirchen wird in diesem Jahr erst eine Woche später, am 19. April, Auferstehung gefeiert. Die Hauptursache dafür findet sich im alten "Julianischen Kalender", der im Osten noch immer für die Berechnung der beweglichen Feste herangezogen wird, während für die Westkirchen und weit darüber hinaus schon längst der „Gregorianische Kalender“ gilt. Von neuem Leben künden freilich schon seit Jahrtausenden sogenannte Frühlingsboten oder -gottheiten und in diesen Tagen erzählen auch die Gärten davon. In einem Paradiesgarten, übersetzt „Ridvan“, hat der 1817 in Teheran geborene Religionsstifter der Bahá’í, Bahāʾullāh, seine ersten Verkündigungen mitgeteilt. Daran erinnert das Fest „Ridvan“, das am Abend des 19. April – freilich in den derzeitigen Umständen angepasster Form – beginnt. In LEBENSKUNST sind Stimmen von Metropolit Arsenios von Austria, der Religionswissenschaftlerin Katharina Limacher und von Chlodwig Haslebner, Mitglied der österreichischen Baha'i Gemeinde, zu hören. - Gestaltung: Markus Veinfurter, Kerstin Tretina, Brigitte Krautgartner
Der gläubigste Ketzer - Zum 50. Todestag von Paul Celan
Geboren vor 100 Jahren, im November 1920, in eine jüdische Familie in Czernowitz, aus dem Leben geschieden vor 50 Jahren, in Paris im April 1970: Der gebürtige Bukowiner Paul Celan gilt vielen als der bedeutendste Lyriker deutscher Sprache nach 1945, manchen auch als der „gläubigste Ketzer.“ Fast jede Zeile in seinen Gedichten, die nahezu alle vom Zivilisationsbruch der Schoah geprägt sind, redet zu einem Du. Dieses Du verfließt mit der Sehnsucht nach dem „ganz Anderen“, hinter dem Celan den Namen Gottes ahnen lässt. Gedanken vom Kulturpublizisten Hubert Gaisbauer über Celans „abgrundtiefe Gläubigkeit ohne Glauben“, sein religiöses Erleben und seine persönliche Antwort außerhalb verfasster Religion.
Das Leben hat auch unter extremen Umständen Sinn - Heilsame Gedanken aus der Sinnlehre Viktor Frankls
Die Erfahrung, dass man auch unter den widrigsten Umständen Lebenssinn finden kann, half dem weltberühmten Wiener Neurologen und Psychiater Viktor Frankl, den Krieg – und insbesondere die Schoah – zu überleben. Viktor Frankls Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ wurde zum Bestseller, und der Ansatz des 1997 verstorbenen Begründers der Logotherapie und Existenzanalyse kann auch in der aktuellen Krise eine konkrete Hilfestellung sein, meint der Vorsitzende des Viktor-Frankl-Instituts, Alexander Batthyány. - Gestaltung: Maria Harmer
Ein Hauch von Freiheit - Bibelessay zu Johannes 20,19-31
Folgt man der katholischen Leseordnung, steht am sogenannten Zweiten Sonntag der Osterzeit ein Textabschnitt aus dem Evangelium nach Johannes auf dem Programm, der von einer Begegnung mit dem Auferstandenen erzählt – und von heiligem Geist, der heilsam und befreiend ist. So jedenfalls interpretiert der katholische Theologe und Autor Franz Josef Weißenböck für die LEBENSKUNST die gegen Ende des 1. Jahrhunderts verfasste Erzählung.