Lebenskunst
22.11. | 07:05 | Ö1
Angenommen und begleitet – Ein Erfahrungsbericht
Voraussichtlich am Montag, 23. November, beginnt die neue Sitzung des Verfassungsgerichtshofs, und damit setzen auch die weiteren Beratungen zum Thema „gesetzlich erlaubte Sterbehilfe“ in Österreich ein. An der Hand oder durch die Hand eines Menschen sterben? Diese existenzielle Frage begleitet unabhängig vom Entscheid Menschen in ihrer letzten Lebensphase – und ihre Angehörigen. Wie sie die letzten Monate ihres krebskranken Partners erlebt hat, davon erzählt Brigitte Krautgartner in einem Erfahrungsbericht. Und sie zeigt sich überzeugt: Man kann auch diese Zeit so gut wie möglich gestalten – wenn man sich Hilfe sucht. Diese hat sie unter anderem beim Mobilen Hospiz der Caritas gefunden.
Durch Abgründe zum Licht? – Zum 100. Geburtstag von Paul Celan
Er ist freiwillig aus dem Leben geschieden, das war im April vor 50 Jahren. Am kommenden Montag, 23.11., wäre er 100 Jahre alt geworden: der Lyriker Paul Celan, geboren in eine jüdische Familie in Czernowitz als Paul Antschel, rumänisiert Ancel, woraus das Anagramm Celan entstand. Die Katastrophe der Schoah hat sein Leben und Schreiben erschüttert. Und trotzdem konnte der mit Gott und der Welt Ringende mitunter sagen: „Licht war. Rettung.“ Ein Radioessay von Hubert Gaisbauer.
Von der Kunst des Lebens und des Sterbens – Erlebtes und Bedachtes
Sie versteht etwas vom Tod. Und auch vom Leben. Die 49-jährige Juristin, Lektorin und langjährige Viennale-Galamanagerin Claudia Dorfmeister war im Frühjahr 2020 einige Sekunden lang tot. Doch sie hat zurück ins Leben gefunden, das sie seither noch bewusster – und spiritueller – führt. Davor schon, 2017, hat Claudia Dorfmeister ihre Mutter in ihrem Sterben begleitet. Doch wie geht Sterben und wie geht Leben? Insbesondere „gutes Leben“? Und wie hängt beides zusammen? Seit nahezu jeher suchen Menschen nach Antworten. Kann man Leben lernen, Leben üben, kann man Sterben lernen? Wie und wo Orientierung finden? Der Theologe Matthias Beck, er hat auch Pharmazie und Medizin studiert, war Arzt und ist katholischer Priester, hat sich intensiv damit auseinandergesetzt. Seine Reflexionen und die von Claudia Dorfmeister haben Maria Harmer zu einer besonderen Radiogeschichte inspiriert.
Was bleibt am Ende des Lebens? – Bibelessay zu Matthäus 25,31-46
Wie habe ich gelebt? Habe ich Hungrigen zu essen gegeben, Fremde aufgenommen, Nackte gekleidet, Kranke und Gefangene besucht? Es könnte sein, dass, wer am Ende des Lebens Fragen wie diese mit JA beantworten kann, eine besondere Perspektive hat, und wenn sie nur bedeutet, leichteren Herzens gehen zu können. Im gegen Ende des 1. Jahrhunderts verfassten Matthäusevangelium spricht der sogenannte „Menschensohn“ davon. Einer prophetischen Vision im alttestamentlichen Buch Daniel zufolge ist der Menschensohn die Person, die am Ende der Zeit über die Welt herrscht. Im Neuen Testament wird der im Christentum als Messias, übersetzt Christus, erkannte Jesus von Nazareth als Menschensohn bezeichnet – und als König, der sein Reich mit der Kraft der Liebe errichtet. Gedanken von Benediktinerpater Karl Schauer zum Christkönigssonntag, dem – in der katholischen Kirche – letzten Sonntag, bevor der Advent beginnt (in der evangelischen Kirche wird er Ewigkeitssonntag genannt) – und zur endgültigen Begegnung des Menschen mit dem Ewigen, wie sie bei Matthäus zu lesen ist.