Orientierung
18.4. | 12:30 | ORF 2
Falscher Verdacht? Moschee rehabilitiert, doch Fragen bleiben
Viele standen unter Schock, als am 2. November des vergangenen Jahres der 20-jährige Kujtim F. seinen blutigen Amoklauf durch die Wiener Innenstadt startete: Vier Menschen kamen ums Leben, weitere 23 wurden teils schwer verletzt. Der Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln, der nur durch tödliche Kugeln gestoppt werden konnte, war Sympathisant der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Hintergründe, mögliche Komplizen, Hassprediger, die vielleicht eine Rolle gespielt haben könnten: Vieles liegt bis heute im Dunkel. Eine Moschee in Wien Meidling geriet früh unter Verdacht, wurde wenige Tage nach der Schreckenstat geschlossen. Der dahinter stehende „Verein zur Förderung der islamischen Kultur“ wurde aufgelöst. Doch nun ist die Moschee wieder geöffnet. Man habe gründlich ermittelt, so die Polizei. Ein schuldhaftes Verhalten der Moscheebetreiber sei nicht nachweisbar. Ob der spätere Attentäter die Moschee tatsächlich besucht habe, auch das scheint nicht geklärt zu sein. Die Betreiber von Verein und Moschee, die den Rechtsweg beschritten hatten, um die schweren Vorwürfe auszuräumen, sehen sich nun rehabilitiert: Der Verein darf seit März wieder tätig sein. Die Islamische Glaubensgemeinschaft hat mit einem Entscheid ihres Schiedsgerichts den Moscheebetrieb wieder gestattet. Wogegen sich Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) vehement ausspricht: „Die Entscheidung der Islamischen Glaubensgemeinschaft ist absolut nicht nachvollziehbar und unverantwortlich.“ Gibt es Belege, die bisher noch nicht veröffentlicht worden sind? In einem aktuellen „Orientierung“-Beitrag kommen u.a ein Polizeisprecher, die IGGÖ, das Ministerium und ein Anwalt des Vereins zu Wort.
Bericht: Marcus Marschalek, Länge 4 Minuten
Rascher Abschied: Heimbewohner in Retz gedenken eines Corona-Opfers
„Ich kann es manchmal noch gar nicht glauben, dass er nicht mehr da ist," sagt die Lebensgefährtin des Weinviertlers Gerhard Hutflesz, der vor etwa fünf Wochen an Corona verstorben ist. 33 Jahre lang lebte Gerhard Hutflesz in einem Caritas-Heim in Retz. Ein Haus, in dem er sich zum ersten Mal zuhause und unter Freunden fühlte. Schon als Kind von seiner Mutter verlassen, wuchs er auf Weinviertler Bauernhöfen auf. Dort nahm man ihn als Arbeitskraft auf, versorgte ihn mit Obdach und Essen. - Nur drei Wochen nach dem Auftreten von ersten Corona-Symptomen starb er. Gerhard Hutflesz ist einer von derzeit mehr als 9.000 an Corona-Toten in Österreich.
Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 8 Minuten
Belastetes Personal: Seelsorge im Krankenhaus „Göttlicher Heiland“ in Wien
Seit mehr als einem Jahr fordert die Pandemie Menschen im Gesundheitssektor heraus. Auch Seelsorgerinnen und Seelsorger in Krankenhäusern sind seit dieser Zeit beinahe im Dauereinsatz. Die Begleitung erkrankter Menschen ist dabei besonders in Krisenzeiten belastend. Denn gerade in diesen Monaten, die von sehr vielen Menschen als extrem belastend erlebt werden, stellen sich für viele die „großen Fragen des Lebens“. Wesentliche Elemente der Seelsorge, wie etwa gemeinsames Beten oder die Krankensalbung können nur unter strengen Corona-Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. Ein „Orientierung“-Team hat eine Seelsorgerin und einen Seelsorger im Krankenhaus „Göttlicher Heiland“ in Wien-Hernals getroffen und so Einblick in einen kraftraubenden Alltag unter schwierigen Bedingungen gewonnen.
Gestaltung: Maresi Engelmayer, Länge: 5 Minuten
Biblische Fragmente: Aufregung um „Sensationsfund“ in Israel
Für Christen und Christinnen in aller Welt besonders spannende Sensationsfunde haben Archäologen vor wenigen Wochen aus Israel vermeldet: In einer Höhle unweit des Toten Meeres sind rund 1.900 Jahre alte Fragmente einer Bibel-Schriftrolle entdeckt worden. Vor 60 Jahren haben Beduinen die Qumran-Schriftrollen - nicht weit entfernt, ebenfalls am Toten Meer - in einer Höhle entdeckt. Die Archäologen haben außerdem einen 10.000 Jahre alten, vollständig erhaltenen Strohkorb gefunden, den ältesten Korb der Welt. Der ORF hat als erstes internationales TV-Team für die „Orientierung“ am Ausgrabungsort in der judäischen Wüste drehen können.
Bericht: Tim Cupal, Länge: 6 Minuten
Göttliche Verehrung: „Cargo-Kult“ um Prinz Philip
Göttliche Zuschreibungen für Monarchen sind keine Seltenheit in der Geschichte. Prinz Philip, dem am 9. April verstorbenen Gemahl der britischen Königin Elisabeth II., wurde eine besondere „göttliche Ehre“ zuteil: Einwohner der Insel Tanna, Teil des südpazifischen Inselstaates Vanuatu, sahen in ihm die Wiederkehr einer lang ersehnten Gottheit. Die Vorstellung entstand durch den Kontakt von Inselbewohnerinnen und -bewohnern zu europäischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. „Kein seltenes Phänomen“, so der Religionswissenschafter Franz Winter gegenüber der „Orientierung“. Von sogenannten „Cargo-Kulten“ spreche man hier: Gläubige dieses Kultes – in diesem Fall der „Prinz-Philip-Bewegung“ - würden in der Erwartung leben, wiederkehrende Ahnen würden westliche Waren mit sich bringen. Reichtum und Glück seien so garantiert. Prinz Philip war mehrfach in Kontakt mit seinen Verehrern auf Tanna. Geschenke und Fotos wurden ausgetauscht. Nun herrscht auch auf Tanna Trauer um den Prinzen.
Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 3 Minuten