Lebenskunst
10.10. | 07:05 | Ö1
Pilgern als Auszeit vom Alltag und als Weg ins Innerste – Nach Mariazell aufbrechen
Wenn es nicht mehr heiß, aber auch noch nicht bitterkalt ist und wenn sich überdies die Natur in Rot- und Goldtöne kleidet, dann brechen Menschen vermehrt zu Wanderungen auf, durchaus auch zu spirituellen – sie pilgern. Unterwegs sein, im Gehen zu sich selbst und vielleicht zum Göttlichen finden, ein Heiligtum als Ziel vor Augen: Diese Art des bewussten Gehens und Wanderns ist Jahrhunderte alt und kommt in vielen Religionen und Traditionen vor. Mittlerweile gibt es weltweit ein dichtes Netz an Wander- und Pilgerwegen, auch in Österreich. Hier sind die Wallfahrtsorte in erster Linie katholisch geprägt und einer der bekanntesten das steirische Mariazell mit seiner Basilika und der Marienstatue der „Magna Mater Austriae“. Lise Abid hat eine Pilgergruppe aus der katholischen Pfarre „Franz von Sales“ in Wien-Döbling ein Stück des Weges nach Mariazell begleitet, mit Teilnehmer/innen gesprochen und von überraschenden spirituellen Erlebnissen erfahren. Ein Beitrag zum multimedialen ORF-Themenschwerpunkt „Vom Gehen, Wandern und Pilgern“.
Aus-Wandern – Neues Leben und umbrische Hügelseligkeit
Auch sie haben eine Reise angetreten, allerdings eine ohne Rückfahrticket, sie sind ausgewandert: die Kärntnerin und Bildhauerin Martina Stromberger sowie der Steirer und Biologe Andreas Sax. Selbstbestimmt in und mit der Natur leben, Trüffel sammeln, den Schafen fürs „Mähen“ der Wiesen danken und goldbraunen, würzigen Honig ernten, das entspricht ihrem neuen Lebensentwurf. Im kleinen Ort Corlo, gelegen in den Hügeln nahe Perugia, betreiben sie nun ein kleines, naturnahes Gäste-Haus. Der Agriturismo versteht sich als Kontrast-Initiative zum Massentourismus, Keramikkurse und umbrische Küche inklusive. ORF-Rom-Korrespondentin Katharina Wagner hat ihn aufgesucht.
Venedig, Athos und der Ganges – Axel Seidelmann über die Spiritualität des Reisens
Auf seine Weise unterwegs ist der gebürtige Linzer Axel Seidelmann. Der Komponist und Musiktheoretiker geht viel zu Fuß, bewegt sich am liebsten abseits der ausgetretenen Touristenrouten und sucht bewusst Momente und Orte der Stille. In seinem Buch „Musik der Stille“ beschreibt er Erlebnisse, die er im Laufe von Jahrzehnten auf seinen Reisen gemacht hat. Und er geht der Frage nach, was seine Art des Reisens zu einem Unterwegssein im spirituellen Sinne macht. Brigitte Krautgartner hat sich davon erzählen lassen.
Von der Notwendigkeit der Weisheit – Bibelessay zu Weisheit 7, 7-11
Das Buch der Weisheit, zu finden im Ersten oder Alten Testament der Bibel und traditionell dem „weisen König Salomo“ zugeschrieben, erinnert die Mächtigen daran, dass sie wie alle Menschen Geborene und Sterbliche sind, die Weisheit aber unvergänglich ist. Wenn sie Weisheit besäßen wie Salomo, würden sie – verbunden mit dem Volk – ihren Besitz und ihren Einfluss zugunsten der Armen und Machtlosen einsetzen: So versteht Martin Jäggle den Kontext zu jener „Hymne auf die Weisheit“, die am Sonntag, dem 10. Oktober, in katholischen Gottesdiensten auf dem Leseplan steht. Martin Jäggle ist katholischer Theologe, Emeritus für Religionspädagogik und früherer Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien – sowie Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Redaktion & Moderation: Doris Appel