Lebenskunst
5./6.6. | 07:05 | Ö1
Prophet:innen-Worte – Bibelessays zu Ezechiel 37, 1-14 und zu Apostelgeschichte 2, 1-21
„Da sagte er zu mir, sprich als Prophet über diese Gebeine und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort Gottes (…): Ich gebe Geist in euch, sodass ihr lebendig werdet“, heißt es im Prophetenbuch Ezechiel und damit in einer jener Lesungen, die in der katholischen Kirche für Pfingsten vorgesehen sind. „Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“, ist in der Apostelgeschichte zu lesen: ein Text, der auch in evangelischen Kirchen am Pfingstsonntag zu hören ist. Pfingsten, vom griechischen „Pentekoste“ (der 50. Tag), wird sieben Wochen nach Ostern gefeiert und hat so etwas wie „Geistkraft“ zum Festinhalt. Für LEBENSKUNST ein Anlass, Schauspielerinnen und Schauspieler zu bitten, pfingstliche Texte zu lesen – und zu sagen, was Sie ihnen bedeuten. Am Pfingstsonntag kommen die Schauspieler Markus Meyer und Martin Schwab, beide Ensemblemitglieder des Wiener Burgtheaters, zu Wort.
Wohin gehst Du? Ins Quo Vadis – Ein Besuch im Begegnungszentrum am Wiener Stephansplatz
Quo Vadis? Wohin gehst Du? Laut Evangelium und Apokryphen hat Petrus seinen Meister Jesus das gefragt. Umgangssprachlich wird die Phrase für „Wohin soll das führen?“ und „Wie soll es weitergehen?“ verwendet. Fragen, denen das Begegnungszentrum „Quo Vadis?“ seit zehn Jahren Raum gibt. Das „Zentrum für Begegnung und Berufung“ in Trägerschaft der katholischen Ordensgemeinschaften hat auch in der kommenden „Langen Nacht der Kirchen“ am 10. Juni einiges zu bieten: eine Ausstellung über Heilsames in der Kunst, Informationen über Pilgern und Gast-Sein im Kloster, Gespräche u.a. mit dem Psychiater und Schriftsteller Paulus Hochgatterer, ein Klavierkonzert … Ein Ziel des engagierten Teams ist es, Menschen zu erreichen, die bewusst oder unbewusst nach Spiritualität und Orientierung suchen. Und mehr als das. Brigitte Krautgartner hat sich informiert.
„Shirat Dvora“ – Begegnung mit der Künstlerin Dvora Barzilai
Shirat Dvora, das Deboralied, soll zu den ältesten Texten der Hebräischen Bibel, des sogenannten Alten Testaments, gehören. Es ist ein Loblied der Prophetin und Richterin Debora, hebräisch Dvora, der die Künstlerin Dvora Barzilai ihren Namen verdankt. Seit 30 Jahren lebt die gebürtige Israelin mit ihrem Mann, dem Oberkantor der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde, in Wien. „Shirat Dvora“ hat Dvora Barzilai auch ihre Ausstellung genannt, die am 9. Juni im „Kunstraum Nestroyhof“ in Wien-Leopoldstadt eröffnet wird und faszinierende biblische Frauengestalten zum Thema hat. Bis inklusive 14. Juni sind sie zu betrachten. Maria Harmer hat sich die Bilder schon von Dvora Barzilai zeigen lassen, als sie die Künstlerin in ihrem Atelier besucht hat.
Redaktion & Moderation: Doris Appel
LEBENSKUNST – Begegnungen am Feiertag, 6. Juni 2022, 7.05-8.00, Ö1
Prophet:innen-Worte – Bibelessay zu Joel 3, 1-5
„Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen“, heißt es in einer jener Lesungen, die in der katholischen Kirche für Pfingsten vorgesehen sind. Pfingsten, vom griechischen „Pentekoste“ (der 50. Tag), wird sieben Wochen nach Ostern gefeiert und hat so etwas wie „Geistkraft“ zum Festinhalt. Für LEBENSKUNST ein Anlass, Schauspielerinnen und Schauspieler zu bitten, pfingstliche Texte zu lesen – und zu sagen, was sie ihnen bedeuten. Am Pfingstmontag kommt die bayerische Fernseh- und Theaterschauspielerin sowie Comedian Angela Ascher zu Wort.
Grenzen überwinden – Begegnung mit jungen Musiker:innen
Meistern, über sich hinauswachsen, (Grenzen) überwinden – all das bedeutet das lateinische „superare“. Und genau das möchte auch der gemeinnützige Verein „Superar“ erreichen – mit Musik. Denn aktives Musizieren verbindet, stärkt und begeistert, zeigen sich die Verantwortlichen überzeugt und bieten kostenfrei Orchester-, Chor- und Musicalkurse an. Sandra Szabo hat ein Konzert mit fast 300 Kindern aus 25 Nationen besucht, sein Titel: „An die Erde – Klang der Hoffnung“. Jede Sprache, jedes kulturelle Erbe ist gleich viel wert, so die Botschaft.
Die Hoffnung ist das Wichtigste – Flucht aus Syrien und Neubeginn in Österreich
Wie kann es gelingen, in einem fremden Land neue Wurzeln zu schlagen und welche Rolle spielen Religion und Religionen dabei? Alles, was Faten und ihr Mann – sie wollen nicht, dass der Nachname genannt wird – sich mit viel Fleiß aufgebaut hatten, mussten die beiden zurücklassen. Auch sämtliche Ausbildungszeugnisse. 2015 sind sie mit ihren drei Kindern, das vierte erwartend, aus ihrer syrischen Heimat über Libyen und Italien nach Österreich geflohen. In den vergangenen sieben Jahren hat Faten nicht nur Deutsch gelernt, sondern auch die Prüfung absolviert, um als Pharmazeutische Kaufmännische Assistentin arbeiten zu können. Sobald wie möglich möchte die 37-Jährige Pharmazie studieren. Auch ihre Kinder sprechen fließend Deutsch und Englisch, gehen zusätzlich in den Arabisch-Unterricht. „Es ist wichtig, die Muttersprache perfekt zu beherrschen“, sagt die Syrerin, deren Wunsch es ist, dass ihre Kinder sich in der syrischen wie in der österreichischen Kultur beheimatet fühlen. Zu Hause, in Leonding bei Linz, ist sie modisch und elegant gekleidet, auf der Straße bedeckt sie ihr Haar mit einem Tuch. Ihr muslimischer Glaube bedeutet ihr viel – ebenso der Respekt anderen Religionen gegenüber. Daher feiert die Familie neben den muslimischen Feiertagen auch die der christlichen Mehrheitsgesellschaft. Ein Beitrag im Rahmen des multimedialen Schwerpunkts der ORF-Abteilung „Religion und Ethik“ zum Thema Flucht von Maria Harmer.
Schwarzwald-Ode – Ein Radioessay von Robert Streibel
Sie war eine österreichische Pädagogin, Sozialreformerin und Frauenrechtsaktivistin, besonders als Pionierin in der Mädchenbildung bekannt – und das vor mehr als 100 Jahren: Eugenie Schwarzwald. Die Doktorin der Philosophie hatte die Lehrerinnenbildungsanstalt absolviert und an der Universität Zürich studiert. In Wien gelang es ihr gegen alle Widerstände ein Schulzentrum mit Volksschule, Gymnasial- und allgemeinen Fortbildungskursen zu entwickeln. Die Grundideen ihrer Pädagogik waren dabei von Gewaltfreiheit, Förderung der Fantasie und Gestaltungskraft geprägt. Ab 1911 führte sie die Schule als Mädchenrealgymnasium mit acht Klassen. „Die Schwarzwaldschule“ war damit eine der ersten Schulen in Österreich, an der Mädchen maturieren konnten. Kein Wunder, dass diese Frau den Direktor der Volkshochschule Wien-Hietzing, den Historiker Robert Streibel, zum Schwärmen bringt. LEBENSKUNST sendet seine Ode an Eugenie Schwarzwald, die ihrerseits manch Ode – auf das Radio sang, kurz vor ihrem 150. Geburtstag. Am 4. Juli 1872 wurde Eugenie Schwarzwald als Eugenie Nussbaum in Ternopil, Galizien, heute West-Ukraine, geboren. Gestorben ist sie 1940 in Zürich, wohin sie als Jüdin emigriert war. Die Erinnerung an sie lebt.
Moderation: Brigitte Krautgartner
Redaktion: Doris Appel