"Lange Nacht der Museen" mit religiösen Akzenten
Am Samstag, dem 5. Oktober, findet in ganz Österreich die diesjährige "ORF-Lange Nacht der Museen" statt. Bei der zum bereits 14. Mal durchgeführten Kulturgroßveranstaltung finden sich unter den mehr als 693 Museen und Galerien auch zahlreiche kirchliche Veranstalter. U.a. öffnen die Diözesan- bzw. Dommuseen von Wien, Salzburg, Graz, St. Pölten und Eisenstadt ihre Türen von 18 bis 1 Uhr früh. Unter dem Motto "Nachtschwärmer" kann mit nur einem einzigen Ticket Kunst und Kultur an verschiedenen Schauplätzen erkundet werden.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nannte es im Vorfeld der Veranstaltung eine "Kernaufgabe" des ORF, den Menschen Lust auf Kunst und Kultur zu machen. Auch Zeitgenossen, die sonst selten oder nie Gast im Museum seien, "sollen mit dieser Initiative dazu angeregt werden". Die "Lange Nacht" sei in diesem Umfang europaweit einzigartig, so Wrabetz.
In Wien können Besucher das Dom- und Diözesanmuseum als "work in progress" erleben. Der Künstler Hubert Lobnig hat den noch bis 2015 andauernden Umbau des Hauses am Stephansplatz zum Thema seines Kunstprojekts "Die Baustelle" gemacht: Über eine große Installation aus Baumaterialien flimmern Projektionen von Menschen beim Tragen schwerer Lasten. Dabei ergeben sich Analogien zur Kreuztragungsikonografie, zugleich wird die prekäre Lebenssituation von Bauarbeitern - häufig mit Migrationshintergrund - sowie die Stadt als Ort der permanenten Erneuerung in Fotostrecken, Videos und Textinstallationen zur Sprache kommen. Hubert Lobnig und Direktorin Johanna Schwanberg stellen sich zu jeder vollen Stunde für Gespräche und Führungen zur Verfügung.
Religiös Interessierte kommen auch im Museum im Schottenstift und im Hartmannspital in Wien-Margareten auf ihre Rechnung: In letzterem bietet die Ausstellung "Restituta - Glaube gegen NS-Gewalt" Einblicke in die Lebensgeschichte der seliggesprochenen Sr. Restituta. Das Bibelzentrum am Wiener Museumsquartier lädt ein zur Begegnung mit der Bibel, ihrer Geschichte und Bedeutung.
Das Salzburger Dommuseum zeigt in der Langen Nacht nicht nur kirchliche Kunst wie die Hostientaube und das Rupertuskreuz, es beherbergt zudem die Kunst- und Wunderkammer mit ausgestopften Tieren, Fossilien, wissenschaftlichen Geräten, Bergkristall- und Elfenbeinarbeiten.
In Niederösterreich sind neben dem Diözesanmuseum St. Pölten mit seiner vor allem gotischen und barocken Sakralkunst auch die Benediktinerstifte in Göttweig und Seitenstetten sowie das Kloster der Barmherzigen Schwestern in Laxenburg Schauplätze in der "Langen Nacht".
"Süßes Bischofbrot" in Graz
Das Diözesanmuseum Graz in den Räumen des Priesterseminars lädt anlässlich der Schau "Achtung Brot" zu einem Brotbuffet: "Kommen Sie und kosten vom herzhaften Bierbrot bis zum süßen Bischofbrot!"
Hochkarätige Kunst ist auch in den Sammlungen des obersteirischen Benediktinerstiftes Admont zu bewundern, das sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Topdestination für Kunstinteressierte entwickelt hat.
Im Burgenland zeigt das Diözesanmuseum Eisenstadt kirchliche Kunst vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart und informiert über die regionale Kirchen-, Kunst- und Frömmigkeitsgeschichte.
"Zuckersüßer Jesus" in Klagenfurt
"Der zuckersüße Jesus - Sakrale Kitschbilder vom Sperrmüll" lautet der provokante Titel einer Ausstellung im Pfarrsaal der Klagenfurter Domkirche: Präsentiert - und hinterfragt - werden "Jesus-Darstellungen mit langem, gewelltem Haar und blinkendem Heiligenschein, Madonnen mit kindlich-weißem Gesicht und blutenden Herzen umringt von entzückenden Engelsgesichtern und Rosen".
Offen steht in der Langen Nacht auch der 92 Meter hohe Turm der Stadtpfarrkirche St. Egyd am Klagenfurter Pfarrplatz: Dessen Aussichtsplattform ermöglicht einen besonderen Blick auf die Altstadt von Klagenfurt und weit darüber hinaus bis zu Wörthersee, Karawanken und Koralpe. In der Galerie des Turmes ist die Ausstellung "Die Türmer zu Clagenfurth" zu sehen.
Auch in Tirol öffnet ein Benediktinerstift seine Pforten: Das Stiftssmuseum Fiecht lädt ebenso zum Besuch ein wie die Hofkirche in Innsbruck, wo u.a. das Grabdenkmal Kaiser Maximilians I. mit seinen 28 überlebensgroßen Bronzestatuen zu sehen ist. Und in Vorarlberg ist die Johanniterkirche in Feldkirch Schauplatz der Klangskulpturen des Künstlers Josef Baier, wobei die Besucher selbst Klänge mit gestalten können.
Detailprogramm und Ticketinfo: http://langenacht.orf.at
Quelle: Kathpress