Erste syrische Flüchtlinge in Österreich
Die ersten vier syrischen Flüchtlinge sind am Dienstagabend in Österreich angekommen. "Sie sind Teil einer christlichen Familie, der angesichts von Gewalt und Not in Syrien nur die Flucht als Ausweg blieb und die im Zuge der leidvoll erfahrenen Kriegswirren zersplittert wurde", so der syrisch-orthodoxe Patriarchatsdelegierte für die Flüchtlinge, der in Wien lebende Chorepiskopus Emanuel Aydin, gegenüber "Kathpress". Die Freude der Angekommenen, in Sicherheit zu sein und die Familie geeint zu wissen, übersteige alle Beschreibung mit bloßen Worten, so Aydin.
Am Donnerstag werden weitere Personen dieser Familie aus Istanbul nach Österreich kommen, nämlich eine schwangere Frau mit ihrem Gatten. Weitere Angehörige der Familie sollen am Freitag und Samstag aus Beirut nach Österreich geflogen werden. Nach den vier bereits Eingetroffenen werden acht weitere Familienmitglieder Aufnahme in Österreich finden, sodass von dieser einen christlichen Familie insgesamt zwölf Personen hierzulande Schutz finden werden.
"Prioritär wählen wir Christen für unsere Vorschlagsliste aus, die besonders schutzbedürftig sind, wie diese jetzt ankommende Familie. Grundlage dafür sind die Expertise und Empfehlungen der Geistlichen vor Ort, in den Nachbarländern Syriens, also aus Jordanien, Libanon und Türkei, sowie die Stimmen der Verwandten", so Aydin. Bei den empfohlenen Personen handle es sich um syrische Christen, die bereits aus Syrien geflohen seien und Verwandtschaftsbezüge in Richtung Österreich mit sich bringen.
So befindet sich laut Patriarchatsdelegierten Aydin, der in dieser Funktion dem sich derzeit in Wien aufhaltenden syrisch-orthodoxen Metropoliten von Jazirah und Euphrates, Matta Roham, assistiert, die Mutter der nun wieder zusammengeführten Familie seit sechs Monaten in Österreich; der Bruder lebt seit 30 Jahren hier und ist österreichischer Staatsbürger. Die nun nach Österreich kommenden Flüchtlinge werden bei ihren Angehörigen untergebracht.
Chorepiskopus Aydin räumte ein, dass die Auswahl für die Empfehlung der aufzunehmenden Personen "sehr schwierig" sei, weil die Lage für viele Menschen "sehr schlimm" sei. Die Entscheidung über die Aufnahme der insgesamt 500 Syrien-Flüchtlinge trifft das Innenministerium. Empfehlungen kommen neben dem UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR auch von der katholischen Kirche, die in Zusammenarbeit mit den Kirchen vor Ort eine Liste mit 42 potenziell Aufzunehmenden erstellte. Daneben gibt es eine Empfehlungsliste der syrisch-orthodoxen Kirche, auf der sich mehr als 850 Vorschläge befinden. Letztere betreffen durchgängig schutzbedürftige Christen mit Angehörigen in Österreich.
Die Personen, die die Erzdiözese Wien im Rückgriff auf Empfehlungen unter anderem vom entführten syrisch-orthodoxen Metropoliten Mar Grigorios Yohanna Ibrahim für eine Aufnahme in Österreich vorschlägt, haben keine Verwandten hierzulande. Es handelt sich um Christen unterschiedlicher Konfessionen, denen die dramatische Notlage gemeinsam ist.
Quelle: Kathpress