Papst Franziskus jetzt lebenslang Mitglied des SK Rapid Wien
Papst Franziskus ist jetzt lebenslanges Mitglied des SK Rapid Wien. Der Präsident des österreichischen Rekordmeisters, Michael Krammer, überreichte dem Fußball-Fan auf dem Stuhl Petri diese Auszeichnung bei einer Begegnung am Mittwoch auf dem Petersplatz, wo eine Rapid-Delegation mit rund 30 Spielern und Funktionären plus Kardinal Christoph Schönborn und Rapid-Seelsorger Christoph Pelczar an der Generalaudienz teilgenommen hatten. Eine "Zitterpartie" endete somit mit einer alle beeindruckenden Papst-Begegnung auf Tuchfühlung: Zur geplanten Privataudienz in der Audienzhalle war die aus Wien eingeflogene Gruppe wegen des Morgenverkehrs in Rom nämlich zu spät gekommen.
Der Ablauf des Rombesuchs von Rapid ähnelte der Dramaturgie eines spannenden Fußballmatches. Als bei der Busanfahrt vom Flughafen in den Vatikan eine Verspätung absehbar war, erwies sich Kardinal Schönborn als ermutigender "Mentaltrainer" und "Türöffner". Nach Telefonaten mit der Schweizergarde änderte der Wiener Erzbischof erfolgreich "die Taktik": Statt in der Audienzhalle nahm die Delegation bei der traditionellen Generalaudienz in unmittelbarer Nähe zum Papst ihre Plätze ein. Bei strahlendem Wetter und internationalem Flair mit Tausenden Pilgern aus aller Welt wurde der SK Rapid auf dem Petersplatz als einzige Gruppe aus dem deutschsprachigen Raum von Franziskus extra begrüßt. Danach kam es zu einer herzlichen Begegnung, bei der der Papst auf Deutsch versicherte, er bete für die Mannschaft, segne sie und bitte seinerseits um das Gebet.
Neben der lebenslangen Mitgliedschaft erhielt Franziskus von Rapid-Kapitän Stefan Schwab ein grünweißes Rapid-Trikot mit der Spielmacher-Nummer 10 und "Papa Francesco" als Aufdruck: auf Italienisch bedankte sich der Juventus-Turin-affine Mittelfeldspieler für die Rapid gewährte Ehre und das "große Erlebnis". Geschäftsführer Christoph Peschek überreichte weiters eine Sachertorte; Torhüter Richard Strebinger ließ vom Papst einen mitgebrachten Rosenkranz segnen, Verteidiger Mario Pavelic einen Stein. "Auf Tuchfühlung" mit Franziskus gingen durch eine Umarmung die tief gläubigen Spieler Dejan Ljubicic sowie die beiden Brasilianer im Rapid-Dress, Lucas Galvao und Joelinton, der schon als kleiner Bub von einer Papstbegegnung geträumt hatte.
Papstsegen für grünweißen Rosenkranz
Ihnen sowie allen anderen aus Wien Angereisten wie Rapid-Ehrenkapitän Steffen Hofmann, Nationalspieler Louis Schaub, Trainer Goran Djuricin, Sport-Chef Fredy Bickel, Stadionsprecher Andi Marek und Rapid-Seelsorger Pelczar schenkte Franziskus einen Schlüsselanhänger mit einer Papstmedaille und segnete einen von Rapid mitgebrachten Rosenkranz mit je fünf grünen und weißen Perlen, den die ergriffenen Spieler und Funktionäre - und auch Kardinal Schönborn - danach wie ein Freundschaftsband anlegten.
Schönborn führte die Rapid-Delegation anschließend in den sonst bei der Generalaudienz für Besucher geschlossenen Petersdom. Die Wiener Besucher staunten u.a. über das Petrusgrab unter dem Papstaltar und die Michelangelo-Pieta, wo gemeinsam ein Ave Maria gebetet wurde. Auf die für Mittwoch anberaumte Sitzung in der vatikanischen Glaubenskongregation verzichtete der Wiener Erzbischof und begleitete lieber das Rapid-Team durch Rom und zu einer Mahlzeit mit italienischer Pasta.
Der "Motor" hinter der Vatikan-Reise, "Rapid-Pfarrer" Pelczar, zeigte sich in einem Telefonat mit "Kathpress" erleichtert über den gelungenen Verlauf nach dem Bangen und Hoffen während der Busanfahrt. "Drei Punkte bei einem Auswärtsspiel in Rom - was will man mehr?", scherzte der fußballbegeisterte Priester.
Kardinal: Nach Enttäuschung "überwältigt"
"Zuerst waren wir enttäuscht" über das vermeintliche Zuspätkommen, berichtete Kardinal Schönborn in einem Interview mit "Vatican News" über den Verlauf des Rapid-Besuches im Vatikan. Umso mehr seien nun alle "positiv überwältigt, was da an Positivem herausgekommen ist". Papst Franziskus habe sich viel Zeit für die Begegnung genommen, die Spieler sehr persönlich begrüßt. Und zuletzt "hatten wir auch noch das unglaubliche Glück, ganz allein im Petersdom beten zu können", so der Kardinal. Er zeigte sich überzeugt, dass durch das Treffen der Teamgeist von Rapid gestärkt wird.
Gegenüber dem ORF bekannte Schönborn, er selbst sei in seiner Jugend ein schlechter Fußballer gewesen", zugleich aber immer fasziniert gewesen von Tugenden wie Begeisterung, Freude und Disziplin, die im Sport Voraussetzung für Erfolg seien. Hier sehe er auch eine Verbindung zwischen Fußball und dem Glauben. Speziell mit Rapid Wien verbinde ihn die Erinnerung an seinen Eröffnungsgottesdienst im Andachtsraum des neuen Wiener Allianz Stadions vor rund zwei Jahren sowie Christoph Pelczar, der als Priester der Erzdiözese Wien neben seiner Leitung der Pfarre Weikendorf (NÖ.) auch als Rapid-Seelsorger tätig ist.
Von einer "einzigartigen" Begegnung mit dem Papst, vor der man "etwas zittrige Knie" gehabt habe, sprach Rapid-Kapitän Stefan Schwab danach gegenüber "Vatican News". Die Spieler wüssten die ihnen zuteil gewordene Ehre und Wertschätzung sehr zu schätzen, seien stolz und froh, das erleben zu dürfen, so der Spielervertreter. Er schätze die Offenheit des Papstes aus Argentinien und dessen Einsatz gerade für arme Menschen.
Quelle: kathpress