Sparprogramm: Erzbischof Lackner für "konstruktive Lösungen"
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat sich zu den laufenden Lohnverhandlungen und geplanten finanziellen Einsparungen in seiner Erzdiözese zu Wort gemeldet. Er setze auf "konstruktive Lösungen" und stehe für das Gespräch zur Verfügung, wandte sich Lackner am Montag in eine Rundschreiben an alle diözesanen Mitarbeiter. In dem "Kathpress" vorliegenden Statement bezog sich der Erzbischof auf "Unsicherheit", die zwei Berichte der "Salzburger Nachrichten" (SN) in den vergangenen Tagen ausgelöst hätten. Dass die Debatte über die Medien ausgetragen wurde, verstehe er nicht, hielt Lackner fest.
Im Rahmen des seit 2016 laufenden "Zukunftsprozesses" der Erzdiözese Salzburg seien deren Arbeitsbereiche einer "intensiven Evaluierung" unterworfen, Ideen für eine "Kirche von Morgen" erarbeitet sowie Umsetzungsvorschläge erstellt worden, berichtete der Erzbischof. Diese Vorschläge gelte es nun zu diskutieren, "breit und ohne Tabu, intern und auf sachlicher Ebene". Ein Thema sei dabei der Umgang mit den vorhandenen Ressourcen; schließlich würden die Kirchenbeiträge laut Berechnungen auf lange Sicht stagnieren, und dies bei zuletzt stark gestiegenen Personalkosten. Einsparungen seien daher erforderlich.
Der Finanzkammerdirektor der Erzdiözese, Cornelius Inama, habe gegenüber den Salzburger Nachrichten "wichtige Entwicklungen angesprochen, denen sich die Erzdiözese aus wirtschaftlicher Sicht stellen muss", schrieb Lackner. Nachsatz: "Welche inhaltliche Ausrichtung aber vorgegeben wird, entscheidet und verantwortet der Erzbischof mit seinem Konsistorium, in dem unsere Erzdiözese in ihrer Vielfalt repräsentiert ist, im intensiven Austausch mit den Beratungsgremien, wie dem Pastoralrat."
Das Geld müsse "dienen, nicht regieren", zitierte der Erzbischof Papst Franziskus, zudem wolle man die an die Kirche gestellten Aufgaben annehmen. Er selbst sehe neben den Grundpfeilern der diözesanen Arbeit als "gesellschaftlich geforderte Schwerpunkte" u.a. die Bereiche Jugend, Familie und Bildung, erklärte Lackner. All diese Bereiche seien im Konsistorium - in dem das Budget der Erzdiözese für 2019 am 12. Dezember beschlossen wird - vertreten. Die Erzdiözese sei mit den vorhandenen Gremien "so aufgestellt, dass unterschiedliche Meinungen gut und angemessen bearbeitet werden können".
Am Dienstag war laut einem SN-Bericht im Büro von Generalvikar Roland Rasser über die Gehälter der Mitarbeiter der Erzdiözese weiterverhandelt worden. Zuvor hatte die Betriebsversammlung den von Finanzkammerdirektor Inama geäußerten Vorschlag einer Nulllohnrunde abgelehnt. Die angekündigten Sparschnitte seien schwer nachvollziehbar angesichts steigender Erlöse aus dem Kirchenbeitrag, wurde Betriebsrätin Barbara Baumgartner zitiert. Zugleich fürchteten manche um den weiteren Bestand ihrer Einrichtung oder ihres Arbeitsplatzes.
Für Aufregung in der Erzdiözese sorgte auch, dass Finanzkammerdirektor Inama in den SN mit Verweis auf den "Zukunftsprozess" der Erzdiözese gemeint hatte, für die Kirche seien etwa Bildungseinrichtungen rein finanztechnisch betrachtet "nicht systemrelevant" und damit entbehrlicher als Priester oder die Lohnverrechnung. Insgesamt will Inama laut dem Bericht schon im kommenden Jahr 2,5 Millionen Euro einsparen. Damit soll die Erzdiözese bei je 53 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben wieder ausgeglichen bilanzieren. Langfristig, so schätzte der Salzburger Finanzkammerdirektor, würde ein Drittel der Stellen nach Pensionierungen nicht mehr nachbesetzt werden. Derzeit beschäftigt die Erzdiözese 659 hauptamtliche Laienmitarbeiter sowie 247 Priester (inklusive Pensionisten).
Quelle: kathpress