
Zahlreiche Orden und Klöster feiern 2019 besonderes Jubiläum
2019 stehen bei den heimischen Ordensgemeinschaften eine Reihe von Jubiläen an. So feiern etwa die Benediktiner von Stift Altenburg ihr 875-jähriges Bestehen. Vor 875 Jahren übergab Gräfin Hildburg von Poigen das von ihr gestiftete Benediktinerkloster Altenburg dem Bischof von Passau. 1144 gilt damit als Gründungsjahr von Altenburg und ist zugleich auch das Todesjahr der Stifterin. Die ersten Mönche des neuen Klosters kamen vom Stift St. Lambrecht in der Steiermark.
Heute leben neun Mönche im Kloster und kümmern sich u.a. um zahlreiche Pfarren. Das wirtschaftliche Fundament des Stiftes stellen 650 Hektar landwirtschaftliche Flächen, 2.800 Hektar Wald und ein Weingut dar. Dazu kommen noch ein Restaurant, ein Gästehaus und der Tourismus. Neben den Werken von Paul Troger lockt Stift Altenburg auch mit dem "Garten der Religionen", dem "Garten der Stille" und archäologischen Ausgrabungen auf der "Altane" jährlich rund 30.000 Besucher an.
Eine weitere Besonderheit des Stiftes ist der Chor der Altenburger Sängerknaben, der 1961 gegründet wurde. Der Chor gestaltet vor allem der Gottesdienste in der Stiftskirche, geht aber auch auf jährliche Konzertreisen, die die Altenburger Sängerknaben schon bis Israel, Japan oder Brasilien geführt haben.
Übersiedlung nach Herzogenburg
Ein rundes Jubiläum begehen auch die Augustiner Chorherren von Stift Herzogenburg. Vor 775 Jahren übersiedelten die Chorherren von St. Georgen, einem Ort nahe Traismauer an der Mündung der Traisen in die Donau, nach Herzogenburg. Die Verlegung von 1244 erfolgte aufgrund permanenter Überschwemmungsgefahr. Das damals schon weit über 100 Jahre alte Kloster St. Georgen heißt seitdem Stift Herzogenburg.
Derzeit gehören 18 Geistliche dem Stift an. Die Augustiner-Chroherren von Herzogenburg sind für 14 Pfarren zuständig, die sich im erweiterten Umfeld rund um Herzogenburg befinden. Das Stift ist neben seinen seelsorglichen Aktivitäten vor allem auch für seine kulturellen Schwerpunkte sowie die traditionellen Kindersommerspiele bekannt, die jedes Jahr Ende August stattfinden.
Kapuziner und Schulbrüder
Die Kapuziner begehen den 400. Todestag des Hl. Laurentius von Brindisi (1559-1619). Dieser ist seit 2007 Provinzpatron der Kapuzinerprovinz von Österreich ist. Er hat das erste Kapuzinerkloster in Wien gegründet und war Generalminister des Ordens. 1959 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben. In der seit 2011 bestehenden gemeinsamen Ordensprovinz Österreich und Südtirol leben rund 100 Kapuziner in 16 Niederlassungen. Die Provinzleitung hat ihren Sitz im Kloster Innsbruck.
Die Schulbrüder begehen im kommenden Jahr den 300. Todestag ihres Gründers Johannes de La Salle (1651-1719). Der französische Priester stiftete 1679 in Paris eine Schule, in der Buben unentgeltlich unterrichtet wurden. Mit den Lehrern gründete er 1684 die "Gemeinschaft der Brüder der christlichen Freischulen", die 1725 als Kongregation päpstlich anerkannt wurde. Heute ist die Gemeinschaft unter dem Namen "Schulbrüder" bekannt und es gehören ihr weltweit rund 4.500 Brüder an, die in über 1.000 Werken des Ordens tätig sind. In Österreich betreuen 28 Brüder vier Schulstandorte mit mehreren Schulformen in Wien.
175 Jahre Barmherzige Schwestern
Vor 175 Jahren - 1844 - wurde die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom III. Orden des Hl. Franziskus in Troppau gegründet. Die Kongregation entstand, als sich einige fromme Frauen, die sich der Krankenpflege widmeten, zu einer neuen klösterlichen Gemeinschaft zusammenschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Schwestern in Österreich und in Deutschland an. 1954 erwarb die Gemeinschaft das Haus "Eisenbad" in Königstetten in Niederösterreich und baute es zu einem Pflege- und Erholungsheim aus.
"Schwestern vom armen Kinde Jesus"
Ein besonderes Jahr wird 2019 auch für die "Schwestern vom armen Kinde Jesus". Deren Gründerin, die selige Clara Fey (1815-1894) legte vor 175 Jahren, mit drei Mitstreiterin in Aachen ihre ersten Ordensgelübde ab und gründete damit die neue Schwesterngemeinschaft. Diese bemüht sich, Kindern und Jugendlichen Unterricht, Ausbildung und ein Zuhause zu geben. Die Kongregation der Schwestern vom Armen Kinde Jesus wurde 1848 bischöflich und 1869 - vor 150 Jahren - päpstlich approbiert.
Die Gemeinschaft breitete sich bald über Europa und Amerika aus. Heute wirken die rund 450 Schwestern der Kongregation in zwölf Ländern: in Österreich, Belgien, Kolumbien, Deutschland, Spanien, Frankreich, England, Indonesien, Lettland, Luxemburg, Peru und den Niederlanden. Sie arbeiten in Kindergärten, Schulen, Gemeinden, Gesundheitszentren und Armenküchen sowie mit Zugewanderten, Arbeits- und Obdachlosen.
150 Jahre Salesianer Don Boscos
Vor 150 Jahren - 1869 - erfolgte die päpstliche Anerkennung der Gesellschaft des Hl. Franz von Sales, besser bekannt als Salesianer Don Boscos. Entstanden war der Orden aus der religiösen Vereinigung des Priesters Giovanni Bosco (1815-1888) zur Betreuung von Lehrlingen und jungen Arbeitern. In Österreich wirken derzeit rund 70 Salesianer . Im Salesianum in Wien-Landstraße wurde 2014 die Ausbildungsgemeinschaft für den deutschsprachigen Raum eingerichtet.
Die Salesianer betreuen in Österreich Kindergärten und Schulen, leiten Pfarren und Jugendzentren, führen Wohnheime für Studierende und Schüler und laden in der Salesianischen Jugendbewegung zu Freizeitaktivitäten und religiösen Angeboten ein. Weitere Schwerpunkte sind die Hilfe für minderjährige Asylwerber in Kooperation mit dem "Don Bosco Flüchtlingswerk" sowie Freiwilligeneinsätze für junge Erwachsene in Ländern des Südens mit dem Verein "Volontariat bewegt".
"Töchter der göttlichen Liebe"
Bereits ins zweite Feier- bzw. Gedenkjahr gehen die "Töchter der göttlichen Liebe": Nachdem der Orden 2018 seit 150-Jahr-Jubiläum beging, steht 2019 der 125. Todestag der Ordensgründerin Sr. Franziska Lechner auf dem Programm. Die Kongregation wurde 1868 in Wien gegründet, als die aus Bayern stammende Lehrerin und Sozialarbeiterin Franziska Lechner (1833-1894) in Wien mit ihren ersten Mitarbeiterinnen ein Werk der Sozialen Fürsorge für Kinder, Jugendliche und junge Frauen errichtete.
Zwei 100-Jahr-Geburtstage
2019 feiern zudem zwei Frauenorden ihren 100. Geburtstag: Die Frauen von Bethanien und die Caritas Socialis. Im Jahr 1919 wurde die Gemeinschaft der Frauen von Bethanien von P. Jacques van Ginneken SJ in den Niederlanden gründet; vor allem auch mit dem Ziel, die Ökumene voranzubringen. In Österreich wurde die über Jahrzehnte bestehende kleine Niederlassung in Wien nach dem Tod von Oberin Christine Gleixner 2015 aufgelassen. Eine Schwester, Sigrid Mühlberger, lebt freilich noch in Wien. Niederlassungen gibt es noch in den Niederlanden, in Italien und in den USA.
Die Caritas Socialis (CS) wurde 1919 von der seligen Hildegard Burjan (1883-1933) gegründet; als Gemeinschaft von Frauen in der Kirche. Die verheiratete Mutter und Akademikerin mit wachem Blick für gesellschaftliche Entwicklungen beschritt neue Wege der Hilfe - als erste christlichsoziale weibliche Abgeordnete im österreichischen Parlament sowie als Gründerin der CS. Kraft für ihren Einsatz schöpfte sie aus dem christlichen Glauben, in dem sich die in Sachsen geborene Jüdin nach schwerer Erkrankung taufen ließ. Burjan wurde am 29. Jänner 2012 seliggesprochen.
In Wien bietet die Caritas Socialis u.a. professionelle Pflege und Betreuung für alte und chronisch kranke Menschen an - stationär, in Tageszentren, im CS Hospiz Rennweg, in Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und zu Hause. Darüber hinaus führt die CS Kindergärten und Horte, ein Mutter-Kind-Haus, eine Beratungsstelle und ein Urlaubshaus, zudem engagieren sich CS Schwestern für Flüchtlinge und mit anderen Orden in der NGO "Solwodi Österreich" gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel. In Brasilien ist die CS für ein Familiensozialzentrum und die Kinderpastoral der Diözese Guarapuava verantwortlich, zudem gibt es auch in Deutschland und Südtirol CS Schwestern.
(Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress