Adventkalender macht auf Schicksal von Flüchtlingen aufmerksam
Mit einem speziellen Adventkalender will das "Pfarrnetzwerk Asyl" auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam machen. Im Flüchtlingsadventkalender gibt es jeden Tag ein Zeugnis von Betroffenen. Dieses Jahr kommen im Kalender vor allem Ehrenamtliche aus der Flüchtlingsbegleitung zu Wort. Sie berichten über ihre Erfahrungen und Motive. Der Adventkalender kann über die Homepage des Pfarrnetzwerksasyls www.pfarrnetzwerkasyl.at abgerufen werden. Das "Pfarrnetzwerk Asyl" ist ein loser Zusammenschluss von derzeit elf katholischen und evangelischen Pfarren in Wien und Niederösterreich.
Am Montag, 3. Dezember, kam im Adventkalender beispielsweise der Steyler Missionar P. Franz Helm aus St. Gabriel zu Wort. "Es ist erschütternd mitzuerleben, wie in Niederösterreich im Asylbereich die Menschlichkeit zu Grabe getragen wird", schreibt Helm wörtlich und weiter: "Herzlos und rücksichtslos werden schutzsuchende Menschen, die noch dazu körperlich oder psychisch krank sind, ihrer vertrauten Umgebung entrissen und hin und her geschoben." Es sei zudem "traurig zu sehen, wie haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuer entmutigt und diskreditiert werden". Zugleich sei es aber auch "großartig, wie viele Menschen sich nicht entmutigen lassen, weiter für Menschlichkeit einstehen und der Unmenschlichkeit Widerstand entgegensetzen".
Der Hintergrund für die Aussagen Helms: Im Missionshaus St. Gabriel bei Mödling (Niederösterreich) werden seit 1992 Flüchtlinge aufgenommen. Das "Flüchtlingsheim" wird dabei seit langem von der Caritas geführt. Bis zum Frühjahr waren in St. Gabriel 140 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge bzw. Flüchtlinge mit besonderen Bedürfnissen untergebracht; darunter etwa schwerkranke Menschen mit Multipler Sklerose oder Krebs, besonders schwer Traumatisierte, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Im Juni diesen Jahres wurde mit der Verlegung der Flüchtlinge in andere Quartiere im Land begonnen. Von Behördenseite wurde die zunehmende Auflösung des Flüchtlingsheims mit ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen begründet, die sich beim tragischen gewaltsamen Tod eines Flüchtlings in St. Gabriel im Mai 2018 gezeigt hätten. FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl ordnete in Folge die Aussiedlungen an.
Nun wurde St. Gabriel aber kurzfristig wieder zum Quartier für neue Flüchtlinge: Das umstrittene Quartier in Drasenhofen, in dem Landesrat Waldhäusl minderjährige Flüchtlinge unter Gefängnis-ähnlichen Bedingungen unterbrachte, wie ihm von vielen Kritikern vorgeworfen wurde, wurde am vergangenen Freitag aufgelassen. Und die Jugendlichen wurden nach St. Gabriel gebracht. Bis Montag wurden in St. Gabriel 16 jugendliche Flüchtlinge aufgenommen.
Quelle: kathpress