St. Pölten: "Interreligiöse Spurensuche" zum Thema Pilgern
Pilgern in den verschiedenen christlichen Traditionen und im Islam war das Thema eines Studientages der Diözese St. Pölten im Bildungshaus St. Hippolyt: Auf eine "Interreligiöse Spurensuche" begaben sich laut einer Aussendung der Diözese am Samstag der Abt des griechisch-orthodoxen Klosters Maria Schutz im Burgenland, Archimandrit Paisios, die muslimische Journalistin Adisa Beganovic, der evangelische Pfarrer Andreas Ebert sowie der Sprecher der Ordensgemeinschaften und passionierte Weitwanderer Ferdinand Kaineder.
Abt Paisios bezeichnete das Pilgern im orthodoxen Sinne als "Suche nach der Nähe des Himmels". Pilgern spiele in der Tradition der Ostkirchen eine große Rolle, die schon im Judentum verankert sei. Auch Jesus habe an Wallfahrten teilgenommen. Paisios erinnerte an den Beginn des Pilgerwesens im 4. Jahrhundert mit Wallfahrten nach Jerusalem, hinzu kamen später Reisen zu Reliquien verehrter Heiliger und Märtyrer, danach auch solche zu Ikonen. Im Alltag am wichtigsten seien heutzutage die Klöster als Pilgerziele, wo die Menschen innere Heilung und die Nähe Gottes suchen, sagte der Abt.
Adisa Beganovic berichtete von ihrer Pilgerreise als Frau auf dem Haddsch in Saudi-Arabien, der als eine der fünf Säulen des Islam für gläubige Muslime einmal im Leben Pflicht ist. Fasziniert von Erzählungen über diese Wallfahrt nach Mekka sei sie anders als viele andere Pilger bereits in jungen Jahren aufgebrochen. Tägliche Wegstrecken bis zu 25 Kilometer und die großen Menschenmassen hätten ihr auf ihrer Reise auf den Spuren des Propheten Mohammed alles abverlangt, schilderte die Journalistin.
Andreas Ebert, ein "spiritueller Spurensucher", der mit Richard Rohr das "Das Enneagramm" schrieb, entwickelte "Straßenexerzitien" als eine täglich reflektierte Suche nach dem Heiligen im Alltäglichen. Der Grundgedanke dahinter: Gott ist überall präsent und somit auch jeder Ort heilig.
Die "Entschleunigung" beim Wallfahren zu Fuß und die Natur helfen innere Prozesse in Gang zu setzen, betonte Ferdinand Kaineders die therapeutische und heilsame Wirkung des Pilgerns.
Quelle: kathpress