Jänner bis März
1. Jänner - Papst Franziskus fordert im Angelus-Gebet zum katholischen Weltfriedenstag mehr Einsatz für Migranten und Flüchtlinge. Frieden zu finden, sei "das Recht aller".
2. Jänner - Nachdem ein muslimisches Neujahrsbaby für polemische Kommentare in Sozialen Medien gesorgt hat, startet der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner die Facebook-Aktion "Flowerrain". Die Aktion erhält in einer Woche über 36.000 "Likes", Unterstützung von oberster Staats- und Kirchenebene und Berichte in der "New York Times". Die Solidaritätsbekundungen werden später in Buchform veröffentlicht.
6. Jänner - Um Jahresbeginn bis zum Dreikönigsfest sammeln 85.000 Kinder an Österreichs Türen Spenden für Sozialprojekte der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar in Afrika, Lateinamerika und Asien. Wie später im April bekanntgegeben wird, beläuft sich die dabei "ersungene" Rekordsumme auf 17,46 Millionen Euro, über zwei Prozent mehr als im Jahr davor.
7. Jänner - Deutschsprachige Kirchenvertreter und Gläubige starten die Aktion "Mission Manifest", die sich ein "Comeback der Kirche" durch missionarischeres Auftreten auf die Fahne geschrieben hat. "Missio"-Nationaldirektor P. Karl Wallner und Benedikt Michal vom Franziskus-Schulverein gehören zu den Initiatoren, Jugendbischof Stephan Turnovszky ist einer der Erstunterzeichner.
9. Jänner - 5,11 Millionen Katholiken lebten zum Jahreswechsel laut der neuesten Kirchenstatistik in Österreich, knapp ein Prozent weniger als ein Jahr davor. Die Zahl der Kirchenaustritte (53.510) war 2017 leicht weniger als im Jahr davor, während die Zahl der Eintritte oder Neuaufnahmen von Erwachsenen (5.364) leicht angestiegen war. 2016 nahm die katholische Kirche 604 Millionen Euro ein - davon 451 Millionen Euro aus Kirchenbeiträgen -, bei 602 Millionen Euro Ausgaben.
10. Jänner - Eine Gruppe von 20 Sternsingern aus sechs europäischen Ländern besucht im Brüsseler Europaparlament EU-Vizepräsident Rainer Wieland, ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas und SPÖ-Delegationsleiterin Evelyn Regner.
10. Jänner - Der Katholische Familienverband lobt den von der neuen Regierung angekündigten "Familienbonus" und weist Kritik daran zurück. Auch die Caritas reagiert erfreut, mahnt jedoch ähnliche Unterstützungen auch bei Mindestsicherung und Arbeitslosengeld ein.
11. Jänner - Die Caritas startet die "Essen für die Gruft-Challenge", bei der Wiener Wirte mit Benefiz-Essen die Obdachloseneinrichtung "Gruft" unterstützen.
14. Jänner - Die Diözese Feldkirch startet ihr Jubiläumsjahr 50 Jahre nach ihrer offiziellen Errichtung am 8. Dezember 1968.
15. bis 21. Jänner - Papst Franziskus besucht Chile und Peru. Bei der Chile-Reise ist die Missbrauchskrise in der katholischen Kirche des Landes das bestimmende Thema, zudem gab es im Vorfeld etliche Anschläge von Mapuche-Indianern gegen katholische Kirchen. Im Zusammenhanmg mit dem der Missbrauchs-Vertuschung bezichtigten Bischof Juan Barros muss Franziskus seine Aussage, es handle sich bei den Vorwürfen um "Verleumdung", später korrigieren. Neben politischen Gesprächen, bei denen er besonders die Korruption anprangert, begegnet der Papst bei seiner Reise auch Vertretern der indigenen Bevölkerung, verlangt bei einer Messe in Chile die Anerkennung der Rechte der Ureinwohner und begegnet im peruanischen Maldonaldo 4.000 Vertretern aus 20 Indio-Völkern. Für Aufsehen sorgt auch eine Blitz-Trauung, die der Papst im Flug zwischen Santiago und Iquique zwischen zwei Flugbegleitern vornimmt. Abschließender Höhepunkt der Reise ist ein Gottesdienst in Lima mit mehr als einer Million Gläubigen.
17. Jänner - Kardinal Schönborn ermutigt bei einem Treffen mit Vikariatsräten der Erzdiözese Wien zur Einführung von "Welcome-Services" bei den Gottesdiensten.
19. Jänner - Flüchtlingshelferin Ute Bock stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im 76. Lebensjahr in Wien. Caritas-Präsident Michael Landau würdigt sie als "Leitfigur der österreichischen Zivilgesellschaft".
23. Jänner - Die "Kathpress" verstärkt die Berichterstattung über die orthdoxe Kirche im In- und Ausland. In Kooperation mit der Stiftung "Living Together" und "Pro Oriente" wird 14-tägig das Produkt "Information Orthodoxie" herausgegeben.
24. Jänner - Papst Franziskus kritisiert in seiner Botschaft zum katholischen Mediensonntag die Tendenz zu "Fake News" und appelliert zu einem "Journalismus für den Frieden".
25. Jänner - Der Papst stößt eine Debatte an, wonach es in der italienischen Version des "Vaterunser" künftig heißen soll "und verlass uns nicht angesichts der Versuchung". Die deutschsprachigen Bischöfe sprechen sich gegen eine entsprechende Änderung aus.
25. Jänner - Antisemitische Texte im Liederbuch der schlagenden Burschenschaft "Germania" führen zu Verurteilungen von Seiten der Kirche sowie zu Solidaritätsbekundungen mit den Juden. Thomas Hennefeld, Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen, forderte ein "Aufschreien" der Kirchen bei jeglicher Form von Antisemitismus und kritisierte auch, dass Innenminister Herbert Kickl davon gesprochen habe, Asylwerber "konzentrieren" zu wollen. Rahmen dafür bildete der Abschlussgottesdienst für die "Weltgebetswoche um die Einheit der Christen" in der serbisch-orthodoxen Kirche Wien-Neulerchenfeld.
26. Jänner - Auch Kardinal Christoph Schönborn nimmt zur "Causa Landbauer" - der damalige FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Udo Landbauer, war in der "Germania" Mitglied - Stellung. Er kritisiert in einem Brief an die israelitische Kultusgemeinde anlässlich des Holocaust-Gedenktages das Liederbuch: Dass darin den Mordtaten des Holocaust spöttisch applaudiert werde, zeuge von "Menschenverachtung".
29. Jänner - Papst Franziskus setzt mit der Apostolischen Konstitution "Veritatis gaudium" neue Prioritäten für Forschung und Lehre mit Blick auf globale Krisen und Verkündigung vor dem Hintergrund einer religiös pluralen Welt. Die Fakultäten sollen "dialogfähiger" und interdisziplinärer werden.
30. Jänner - In Linz startet die neue Initiative "Pro Mariendom" mit Bischof Manfred Scheuer, Altlandeshauptmann Josef Pühringer, Landeshauptmann Thomas Stelzer. Ziel ist, die um 13 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Neuen Domes in den Jahren von 2021 bis 2030 zu finanzieren. Zu den ersten Initiativen gehört u.a. ein Muttertagskonzert.
31. Jänner - Das der Förderung geistlicher Berufe gewidmete "Canisiuswerk" feiert sein 100-Jahr-Jubiläum. In Wien wird ein Festgottesdienst im Stephansdom und ein "Tag der offenen Tür" mit dem zuständigen Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl veranstaltet, für Mitte Juni wird ein Festgottesdienst in Mariazell angesetzt.
FEBRUAR:
1. Februar - Kardinal Schönborn lädt Spitzenvertreter aller christlichen Kirche in Österreich zum Ökumene-Empfang. Die Regierung ist durch Kanzleramtsminister Gernot Blümel vertreten.
6. bis 9. Februar - Priesterfußball-EM in Brescia (Italien). Polen wird vor Portugal und Slowakei Europameister, Österreichs Team erzielt den sensationellen 6. Platz.
7. Februar - Infolge der Umwidmung von Hörsälen in ihrem Hauptgebäude beschließt die Universität Wien, dass es künftig keine Kreuze mehr in ihrem Hauptgebäude geben wird. Der Vizedekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Jan-Heiner Tück, spricht von einem "symbolpolitischen Einschnitt von historischer Tragweite".
7. Februar - Für Aufsehen sorgt ein in einer italienischen Tageszeitung abgedruckter Brief des 90-jährigen emeritierten Papstes Benedikt XVI., wonach er "auf der Wallfahrt nach Hause" sei und seine Kräfte abnähmen.
9. bis 25. Februar - Olympische Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang vor dem Hintergrund sensationeller erster Annäherungen zwischen Nord- und Südkorea. Erstmals nimmt auch eine vatikanische Delegation symbolisch an der Eröffnung teil. P. Johannes Paul Chavanne ist zum bisher dritten Mal als Olympiakaplan bei den Wettkämpfen im Dienst, sowie auch bei den Winter-Paralympics vom 9. bis 18. März.
12. Februar - Den Vorschlag einiger deutscher Bischöfe, Segnungsfeiern für homosexuelle Paare anzubieten, lehnt der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun mit den Worten ab, man könne den Segen "für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten" und dürfe folglich auch "kein Bordell oder KZ segnen". Nach umgehender Kritik von Kardinal Schönborn und Erzbischof Lackner an Wortwahl und Vergleich entschuldigt sich Laun.
13. Februar - Der Katholische Familienverband (KFÖ), die Katholische Frauenbewegung (kfb), die Katholische Jugend (kjö) und die Aktion Leben positionieren sich distanziert gegenüber dem für Oktober geplanten "Frauenvolksbegehren". Die kfb signalisiert zwar "weitgehend Unterstützung" der Forderungen, jene nach Abtreibung auf Kassenkosten trage man jedoch nicht mit. Der KFÖ vermisst Forderungen einer Elternkarenz-Anerkennung als Vordienstzeit oder bei den Biennalsprüngen. Unterstützung für ein weiteres Volksbegehren, "Don't Smoke", sichert die Diözesansportgemeinschaft Österreichs zu.
14. Februar - In Österreichs Diözesen finden rund um Beginn der Fastenzeit Aufnahmefeiern für die im Jahr 2018 geplanten Erwachsenentaufen statt. Im Jahr 2017 gab es landesweit rund 750 katholischen Erwachsenentaufen, deutlich mehr als in den Jahren 2016 (433) und 2015 (322). Drei Viertel der neuen Katholiken haben muslimischen Hintergrund. Die Katechumenats-Verantwortliche der Bischofskonferenz, Friederike Dostal, warnt vor geplanten Großquartieren für Asylwerber: Die Wahrscheinlichkeit von Übergriffen gegen Konvertiten würde steigen. Kritik übt sie zudem an teils fragwürdigen Glaubensprüfungen bei Asylinterviews.
16. Februar - Die Caritas ist vor Gericht erfolgreich mit einer Klage gegen die Falschbehauptung, wonach die Hilfsorganisation teure Handys an Flüchtlinge verschenke.
16. Februar - Im Vorfeld der Jugendsynode im Oktober zieht der Vatikan ein positives Resümee über die Online-Umfrage zu den Themen: 221.000 Menschen zwischen 16 und 29 Jahren beteiligten sich und gaben auf mehreren Seiten Auskunft über Leben, Einstellungen und Medienverhalten.
20. Februar - Fastensuppenessen in der Wiener Hofburg zum 60-Jahr-Jubiläum der "Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung (kfb) mit Vertreterinnen des kolumbianischen Friedensprojekts "Vamos mujer". Kardinal Schönborn fordert, den jahrzehntelangen Konflikt in Kolumbien als Mahnung auch für Europa zu sehen: Friede werde dort brüchig, wo Solidarität und Nächstenliebe nicht gepflegt werden.
21. Februar - Zu Kardinal Schönborns 20-jährigem Jubiläum porträtiert ihn der ORF in der Sendereihe "kreuz & quer". "Er überraschte mit reformorientierten Entscheidungen, kompromissloser Aufklärung der kirchlichen Missbrauchsskandale und seinem Zugehen auf Randgruppen", heißt es in der Sendung über den kirchlichen "Krisenmanager".
22. Februar - Die Erzdiözese Salzburg veröffentlicht im Rahmen ihres "Zukunftsprozesses" eine Reputationsstudie. Das 65-Seiten-Dokument ortet bei der katholischen Kirche eine "Profilschwäche" und berichtet, dass die meisten Befragten mehrere kirchliche Bezugspunkte aus der Kindheit besitzen, die später jedoch an Bedeutung verlieren. Ohne Kirchenbezug im Alltag werde Religion als "gesellschaftlicher Fremdkörper" gesehen, zudem seien bei abnehmendem persönlichen Bezug die medial vermittelten Kirchenbilder immer wichtiger, heißt es. Der Rat an die Kirche: Sie möge ihre Botschaft "mutiger nach außen tragen".
24. Februar - Papst Franziskus empfängt die Angehörigen der in Pakistan zum Tode verurteilten, seit neun Jahren inhaftierten Christin Asia Bibi. An der rund 40-minütigen Begegnung auf Initiative von "Kirche in Not" nehmen auch Opfer von Christenverfolgung in Nigeria durch die Terrorgruppe Boko Haram teil. Der Papst nennt Bibi dabei eine "Märtyrerin" des Glaubens. Anlass für das Treffen ist eine Solidaritätsveranstaltung, bei der das römische Kollosseum abends in rotes Licht getaucht wird und auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani als Redner spricht.
25. Februar - Die Ökumenische Telefonseelsorge Oberösterreich führt montags eine Hebammensprechstunde unter der Rufnummer 142 ein.
27. Februar - Kurienkardinal Koch und der Eisenstädter Bischof überreichen Patriarch Bartholomaios und Metropolit Arsenios in Wien eine 100.000-Euro-Spende von Papst Franziskus für das geplante orthodoxe Kloster in St. Andrä/Zicksee. Der Baubeginn für das bereits 2014 gestartete Klosterprojekt verzögert sich auch im Jahr 2018.
27. Februar - Bei einem Festakt in der orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale in Wien wird das seit 50 Jahren gültige Orthodoxengesetz gewürdigt. Metropolit Arsenios als Vorsitzender der seit 2011 existierenden Orthodoxen Bischofskonferenz bezeichnet die orthodoxen Christen als "Bestandteil der österreichischen Gesellschaft seit Jahrhunderten". Auch Patriarch Batholomaios I., Kurienkardinal Koch, ein großer Teil der katholischen Bischöfe, Nuntius Peter Zurbriggen und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka waren anwesend.
28. Februar - Die Regierung entsendet Familienverbands-Präsident Alfred Trendl, bisher Vertreter der katholischen Kirche im ORF-Publikumsrat, in den ORF-Stiftungsrat. Der Nachfolger des früheren Caritas-Präsidenten Franz Küberl betont in einer ersten Stellungnahme, er werde sein Mandat unabhängig ausüben und sich "für einen starken und unabhängigen ORF einsetzen". Der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck wird von der Bischofskonferenz Tage darauf als Kirchenvertreter in den Publikumsrat entsendet.
MÄRZ:
2. März - Vertreter der Caritas und Diakonie kritisieren die Einsparungen beim Integrationsjahr, mit dem seit 1. September 2017 der Berufseinstieg anerkannter Flüchtlinge vorangetrieben werden sollte. Statt einer Einsparung werde hier "Geld vernichtet", zumal gut integrierte Menschen nicht mehr vom Sozialstaat abhängig seien, erklärt dazu Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter. Die Mittel werden den Berichten zufolge um die Hälfte auf 50 Millionen Euro gekürzt.
3. März - Der Pfingstmontag wird von Papst Franziskus laut einem Dekret der Glaubenskongregation zum allgemeinen jährlichen Gedenktag "Maria, Mutter der Kirche" erklärt. Maria sei schon in der frühen Kirche als Muttergestalt für die Gemeinschaft der Gläubigen bezeichnet worden und sei Zeugin nicht nur des Treffens der Apostel nach der Auferstehung Jesu, sondern auch des Pfingsttages gewesen, heißt es in einem Vatikan-Kommentar dazu.
4. bis 8. März - Die österreichische Bischofskonferenz tagt erstmals in Sarajewo. Kardinal Vinko Puljic würdigt als Gastgeber die Anwesenheit als besonderes Zeichen der Solidarität und dankt für die im Rahmen der Aktion "Nachbar in Not" empfangenen Hilfen aus Österreich. Kardinal Schönborn bezeichnet bei der Auftakt-Messe das Kreuz als "Friedenszeichen" und hofft auf Frieden und Gerechtigkeit in Bosnien und Herzegowina. Gemeinsam mit den bosnischen Amtskollegen wird eine Erklärung verfasst, in der auf Menschenwürde, Rechte und Freiheiten für alle drei Völker in Bosnien-Herzegowina gepocht und der Weg der europäischen Integration unterstützt wird. Weitere Erklärungen nehmen Bezug auf das Gedenken der Geschehnisse von 1918 und 1938. Die Bischöfe distanzieren sich dabei vom politischen Katholizismus der Zwischenkriegszeit sowie von Verfehlungen der Kirche im Umgang mit dem Nationalsozialismus, und fordern ein "Lernen aus der Geschichte". Noch vor Beginn des Treffens besucht Bischof Wilhelm Krautwaschl Sozialprojekte, die von der österreichischen Caritas - mit insgesamt 3,2 Millionen Euro seit 2013 - unterstützt worden sind.
5. März - Bundeskanzler Sebastian Kurz wird von Papst Franziskus in Audienz empfangen. In der 35-minütigen Begegnung geht es um die Rolle Österreichs in der EU, um Frieden, nukleare Abrüstung und Migration. Kurz zufolge habe der Papst betont, bei der Flüchtlings-Aufnahme sei auf die "Integrationsfähigkeit" der jeweiligen Länder zu achten, zudem sei man sich auch einig gewesen, dass die Lebensbedingungen für Menschen in den Herkunftsländern verbessert werden müssen. Im Vatikan-Kommunique werden die guten Beziehungen und die "fruchtbare Zusammenarbeit" mit Österreich gewürdigt.
6. März - Österreichs Caritasdirektoren warnen eindringlich vor einer "schrittweisen Demontage des Sozialstaates": In einem gemeinsamen Brief äußern sie scharfe Kritik und Sorge über die angekündigten Kürzungen beim Arbeitsmarktservice und bei der Mindestsicherung sowie über die Abschaffung der Notstandshilfe. Angesichts der Plänen der Regierung sei ein Anstieg von Alters- und Kinderarmut in Österreich absehbar, man spare auf Kosten armutsbetroffener Menschen. Unpassend sei zudem, dass vom angekündigten Familienbonus - der grundsätzlich zu begrüßen sei - armutsbetroffene Menschen kaum profitierten. Nachdem Kardinal Schönborn in Sarajewo als Reaktion darauf das Schuldenmachen als "unsozial" und zu "Opfern" der Gesellschaft für Schuldentilgung aufgerufen hat, präzisiert er später: Sparen auf dem Rücken der Ärmsten sei "unsozial und ungerecht".
8. März - Zum Weltfrauentag treten die Vorsitzenden der Frauenorden und der Kath. Frauenbewegung gemeinsam mit Vertreterinnen aus dem Islam, aus Judentum und Buddhismus "Hand in Hand gegen rechts" auf. Kritik wird bei der Facebook-Aktion u.a. an einem Abbau des Sozialstaates geäußert.
12. März - Der Verfassungsgerichtshof hebt die Neuregelung der Mindestsicherung in Niederösterreich auf, wonach es niedrigere Bezüge für Asylberechtigte und einen Höchstbetrag ab einer bestimmten Haushaltsgröße gibt. Caritas und Diakonie begrüßen das Urteil.
13. März - Rund um den 80. Jahrestag des "Anschlusses" Österreichs an Hitlerdeutschland räumen Kirchenvertreter das christliche Versagen von damals ein. Ebenso wie die Bischofskonferenz zuvor in Sarajewo die Erklärung "1918-1938-2918. Erinnern und Gedenken" verabschiedet hat, üben auch der evangelische Bischof Michael Bünker, der Ökumenische Rat der Kirchen und die Altkatholiken erhebliche Selbstkritik an damaligen Versäumnissen ihren Glaubensgemeinschaften und verpflichten sich zum Einsatz für "Humanität". Zentraler Moment ist ein Gedenkakt in der Wiener Hofburg, an dem sich die Spitzen der Kirchen beteiligen.
13. März - Über 150 Oberösterreicher gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer, Superintendent Gerold Lehner, Kultusgemeinde-Präsidentin Charlotte Herman und Altlandeshauptmann Josef Pühringer gedenken im ehemaligen Konzentrationslager Dachau jener 1.000 Landsleute, die dort eingesperrt waren. Jägerstätter-Biografin Erna Putz hat den Großteil dieser Namen recherchiert; ein Drittel von ihnen hat das KZ nicht überlebt.
14. März - Der britische Astrophysiker Stephen Hawking stirbt 76-jährig. Der herausragende Forscher war Agnostiker, jedoch seit 1986 Mitglied der Päpstlichen Akademie für Wissenschaften und in den Worten von dessen Präsident Joachim von Braun "stets davon beseelt, dass etwas Unerklärbares hinter dem Entstehen der Welt steht". Hawking wird wird in der Westminster Abbey beigesetzt.
16. März - Kardinal Schönborn appelliert zur Hilfe für 108 Iraner, die auf der Durchreise in die USA im Rahmen des "Lautenberg-Programms" aufgrund verschärfter Einreisebestimmungen von Präsident Donald Trump in Österreich gestrandet sind und weder zurück- noch vorwärts können. Eine Hilfsaktion wird gestartet und Asyl in Österreich beantragt, wodurch die Betroffenen im Lauf des Jahres Grundversorgung und Krankenversicherung erhalten. Ihre finanzielle und rechtliche Situation bleibt jedoch auch bis Jahresende ungewiss.
18. März - In der ORF-"Pressestunde" appelliert Kardinal Schönborn, das humanitäre Bleiberecht öfters anzuwenden. Die Abschiebung gut integrierter Menschen mit teils großer ehrenamtlicher Unterstützung durch Österreicher sei unverständlich, sorge für dramatische Situationen und für viel "Wut und Trauer". Anlass zur Äußerung gab u.a. die Abschiebung einer sechsköpfigen syrischen Familie aus der Pfarre Arnsdorf (Bezirk Krems). "Ginge es nicht auch anders?" hinterfragt der Kardinal auch wenig später in einer Zeitungskolumne.
19. bis 25. März - In Rom findet das offizielle Vortreffen für die im Oktober angesetzte Bischofs-Jugendsynode mit 300 Jugendlichen und jungen Erwachsenen statt. 14.000 Menschen sind über soziale Medien an der Vorsynode beteiligt. Auf Basis u.a. einer vom Vatikan initiierten Vorerhebung mit 220.000 Rückmeldungen wird dabei ein Diskussionsdokument für die Bischöfe erarbeitet. Die Theologiestudentin Eva Wimmer ist Österreichs Delegierte. Papst Franziskus beklagt bei der Eröffnung einen Ausschluss junger Menschen und betont, die Kirche wolle "alle Jugendlichen hören und niemanden ausschließen".
21. März - Im Anschluss an die Budgetrede von Finanzminister Hartwig Löger im Parlament zeigt sich die kirchliche Koordinierungsstelle KOO ernüchtert: In Summe sinke das Engagement für Arme, was "das absolut falsche Signal" sei, erklärt Anja Appel, die am 1. März die KOO-Geschäftsführung von ihrem Vorgänger Heinz Hödl übernommen hat. So solle zwar das Budget für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit 2019 wieder leicht angehoben werden, dies geht jedoch auf Kosten der internationalen Verpflichtungen an Einrichtungen wie die UNO und des gekürzten Auslandskatastrophenfonds.
22. März - Der Linzer Bischof Manfred Scheuer spricht sich in einem Interview für die Weihe von bewährten verheirateten Männern ("viri probati") zu Priestern aus, will jedoch keinen "Sonderweg" für die Diözese Linz beschreiten.
23. März - Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, Christian Solidarity International, die Initiative Christlicher Orient und die Kardinal-König-Stiftung starten die "Aktion Heimkehr" für Christen in der nordirakischen Ninive-Ebene. Die Diözese Linz sagt 100.000 Euro zu.
27. März - Bischof Glettler besucht mit Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer Hilfsprogramme in den syrischen Städten Homs und Aleppo und ruft zur verstärkten Hilfe vor Ort für die vom Krieg betroffenen Menschen auf.
28. März - Nach längerem Ringen und Protesten von Kirchenvertretern werden die österreichischen Kirchenzeitungen von den Österreichischen Bundesbahnen schlussendlich doch ins "Railnet"-Angebot der kostenlosen Online-Lektüre aufgenommen. Walter Achleitner von der Kirchenzeitungs-Kooperation spricht von einem "Ostergeschenk für Bahnkunden".
29. März - Im Hinblick auf das politische Tauziehen um den Pflegeregress erneuert Caritas-Präsident Michael Landau in der Nachrichtensendung ZIB 2 seine bereits langjährige Forderung nach einer Pflegereform und solidarischer Finanzierung anstatt einer Sozialhilfelogik. Dass seit Monaten Pflegebedürftige vor allem als "Kostenproblem" dargestellt würden, sei "unwürdig". Die vom Parlament beschlossene Abschaffung des Regresses sei "richtig", eine umfassende Reform jedoch weiter nötig.