Caritas Wien: Winterwetter erhöht Druck auf Obdachlose
Die für die kommenden Tage prognostizierten niedrigen Temperaturen und der Schneefall sind vor allem für obdachlose Menschen eine "extreme Herausforderung". "Wir beobachten diesen Druck derzeit in allen Notquartieren, in den Wärmestuben, beim Streetwork auf der Straße und auch beim Caritas Kältetelefon. Die Nachfrage nach unserer Hilfe ist enorm", erläuterte der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, am Montag in einer Aussendung.
Alleine in der Obdachlosen-Einrichtung "Gruft" zählte die Caritas im Vorjahr 22.107 Nächtigungen und 121.409 ausgegebene Mahlzeiten. Im Rahmen des Streetworks wurden 2018 rund 3.000 Menschen sozialarbeiterisch betreut; im Jahr 2000 waren es nur rund 700 Betroffene. Im Louisebus, der mobilen medizinischen Versorgung, nahmen Fachkräfte im letzten Jahr 8.351 Behandlungen an 2.126 Patienten vor. In den 30 Wärmestuben der Pfarrcaritas kümmern sich in diesem Winter 500 Freiwillige um obdachlose Menschen.
Möglich mache diese Hilfe vor allem der Einsatz freiwilliger Helfer. Alleine in den kommenden Tagen sind mehr als 750 Ehrenamtliche in Wien in der Winternothilfe im Einsatz, so Schwertner. Sie nehmen etwa Anrufe beim Caritas-Kältetelefon entgegen, das unter der Nummer 01/480 45 53 sieben Tage pro Woche rund um die Uhr erreichbar ist. In diesem Winter wurden bereits über 3.000 Anrufe registriert, 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Den Anrufen beim Kältetelefon gehen Caritas-Mitarbeiter nach, bringen die Betroffenen in Obdachlosen-Quartiere oder versorgen diese mit winterfesten Schlafsäcken und warmer Winterkleidung.
Schwertner verwies außerdem auf die steigende Nachfrage von Menschen, die Probleme rund um das Thema Wohnen haben: "Im Jahr 2018 haben sich 10.341 Menschen in Wien mit Wohnproblemen an die Caritas gewandt und 6.232 Personen haben die Sozialberatung in Wien aufgesucht - das bedeutet jeweils einen leichten Anstieg zum Jahr davor", so der Generalsekretär. All diese Zahlen machten deutlich: "Wir werden auch im Jahr 2019 gefordert sein."
Die Organisation bittet in diesem Zusammenhang um Spenden. Ein "Gruft"-Winterpaket um 50 Euro beinhaltet unter anderem einen Schlafsack. Auch um Sachspenden wie warme Jacken, winterfeste Schuhe oder Unterwäsche wird gebeten.