Wien: Projekt "Never/Forget/Why?" erinnert an NS-Morde an Kindern
Im Wiener Rathaus wird demnächst an ein dunkles Kapitel aus der Geschichte der österreichischen Bundeshauptstadt erinnert: 15.000 jüdische Kinder, die zwischen 1942 und 1945 im Ghetto Theresienstadt interniert und von dort deportiert und ermordet wurden, stehen im Mittelpunkt des Erinnerungsprojektes "Never/Forget/Why?" von Anna Wexberg-Kubesch. Die meisten aus Wien deportierten Juden wurden zuerst nach Theresienstadt gebracht, es gibt daher eine unmittelbare Verbindung zwischen beiden Orten, heißt es in der Ankündigung. Im Rathaus solle eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der zukünftigen Verantwortung der Stadt geschlagen werden.
Konkret werden in einer Kunstinstallation von 28. bis 30. Jänner in der Volkshalle des Rathauses Karten im A6-Format präsentiert, die Wexberg-Kubesch in einer Stückzahl von 15.000 leer produzieren ließ, diese mit den Begriffen "never", "forget" oder "why?" stempelte und Menschen aller Altersgruppen bat, jeweils eine Karte in zum Thema Theresienstadt und den dortigen Ereignissen inhaltlich zu gestalten. Am 27. Januar findet als Auftakt ein offizieller Empfang statt, für den Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Ehrenschutz übernimmt.
Die Kunstinstallation ist Frucht einer mehrjährigen Auseinandersetzung: In den Jahren 2014 bis 2017 reiste die Initiatorin durch Österreich und Deutschland sowie mit einer Schulklasse nach Theresienstadt und hielt Vorträge und Workshops für Jugendliche, um für das Thema zu sensibilisieren. Seit 2015 werden im Rahmen des 2018 mit dem Europäischen Bürgerpreis des europäischen Parlaments ausgezeichneten Projekts "Never/Forget/Why?" auch Stadtbegehungen veranstaltet, wo auf Kontinuitäten und Brüche in der Stadt sowie auf Verbindungen zwischen Wien und Theresienstadt hingewiesen wird.
Die fertig gestalteten Karten, mittlerweile 16.338 Stück, - 1.633 Karten sind den deportierten Kindern der polnischen Stadt Byalistok gewidmet - sind am 28. und 29. Jänner von 9 bis 18 Uhr und am 30 Jänner von 9 bis 12 Uhr im Wiener Rathaus zu sehen. Abrufbar sind sie auch in Form eines digitalen Erinnerungsalbums auf der Internetseite www.neverforgetwhy15000.at.
Quelle: Kathpress