Franziskus startet Sonntagmittag Reise auf Arabische Halbinsel
Papst Franziskus beginnt Sonntagmittag seine Reise nach Abu Dhabi am Persischen Golf, zugleich der erstmalige Besuch eines Pontifex auf der Arabischen Halbinsel in der gesamten 2.000-jährigen Geschichte des Christentums. Die Rückkehr nach Rom ist für Dienstag, 17 Uhr, vorgesehen. Höhepunkte sind ein interreligiöses Treffen am Montag und eine Messe am Dienstag, zu der bis zu 130.000 Menschen erwartet werden. An dem Treffen am Montag sollen Hunderte Vertreter verschiedener Religionen teilnehmen.
Abu Dhabi ist der religiös toleranteste Teilstaat der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), einer Föderation von sieben Emiraten im Südosten der Arabischen Halbinsel. Insgesamt gibt es in den VAE rund eine Million Christen (9 Prozent der Bevölkerung); diese sind zumeist asiatische Arbeitsmigranten.
Am Montag wird Franziskus offiziell von Kronprinz Mohammed bin Said Al Nahjan empfangen. Danach steht ein Treffen mit dem Muslimischen Ältestenrat in der Scheich-Zayed-Moschee an. Abschließend hält Franziskus auf dem interreligiösen Treffen eine Ansprache, ähnlich wie 2018 bei seinem Besuch an der Universität Al-Azhar in Ägypten. Auch damals hatte er bei einer interreligiösen Veranstaltung gesprochen, die von einer islamischen Institution organisiert wurde.
Für den Papst ist wichtig, dass die Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate und die bevorstehende Marokko-Reise im März in ein Jahr fallen, in dem die katholische Kirche das Jubiläum "800 Jahre Begegnung zwischen Franz von Assisi und Sultan Malik al-Kamil" begeht. Das Friedenstreffen inmitten der Kreuzzüge hatte im August 1219 im ägyptischen Damiette stattgefunden. In diesem Sinne steht der aktuelle Papstbesuch auch unter dem aus dem berühmten Franz-von-Assisi-Gebet stammtenden Motto "Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens".
Der Moscheebesuch des Papstes am Montag und die interreligiöse Dimension der Reise könnten in Beziehung zu dem gesetzt werden, was vor bereits 800 Jahren geschehen sei, sagte der Bischof von Abu Dhabi, Paul Hinder, in "Vatican News":
Damals besuchte der Heilige Franz von Assisi den Sultan von Ägypten. Über die Fronten hinaus kam es zu einer freundschaftlichen Begegnung. Und ich denke, dass der Papst hier auch ein Zeichen setzt: Dass wir Brücken bauen müssen, auch wenn wir nicht dasselbe und das Gleiche glauben.
Diese Begegnungen seien Zeichen, die gegenüber den Muslimen wichtig seien, weil sie "sehr positiv auf solche Zeichen reagieren", betonte der Bischof.
Quelle: kathpress