
Diözese Linz vergibt Missionspreis 2019
Die Diözese Linz hat fünf von Oberösterreich ausgehende missionarische Projekte mit dem Missionspreis ausgezeichnet. 2019 gingen die Preise an den Verein "HiKöDe", das Projekt "Hilfe zum Leben", den Verein "Famundi - würdevolles Leben für Kinder und Familien", das Projekt "Mochila de Esperanza - Rucksack der Hoffnung" und die Pfarrcaritas Osthilfe Eberstalzell, gab die Diözese am Dienstag in einer Aussendung bekannt. Der Preis, der heuer zum siebenten Mal vergeben wurde, würdigt Personen oder Gruppen, die sich für jene Ortskirchen einsetzten, "denen es selbst nicht möglich ist, materielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Seelsorge in ihrer Vielfalt zu sichern".
Die Verleihung nahm am vergangenen Freitag Bischof Manfred Scheuer im Rahmen eines Festaktes im Bischofshof vor. An der Feier nahmen u.a. auch Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer, Bischof em. Ludwig Schwarz, Generalvikar Severin Lederhilger und Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl teil.
Scheuer würdigte die Preisträger in seiner Ansprache als "von Gott Berufene" und ermutigte sie zugleich, "diesen Ruf weiterzutragen und so eure Berufung zu leben". Getragen werde freiwilliges Engagement vor allem vom Glauben an die Gottesebenbildlichkeit des Menschen: "In der konkreten Lebenswelt, im konkreten Menschen, in der Arbeitskollegin, im Nachbarn ist Jesus gegenwärtig", erläuterte der Bischof. Ehrenamt werde auf diesem Weg zur Gotteserfahrung und sei ein Echo der Weitergabe der Liebe, "die wir selbst erfahren haben".
Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer forderte von den politischen Verantwortungsträgern mehr Engagement im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, die zu den großen Themen der Zukunft gehöre, allerdings immer noch eine weit zu geringe Bedeutung habe. Will man Flüchtlingsbewegungen wie jene im Jahr 2015 künftig vermeiden, brauche es mehr Bemühungen in den Herkunftsländern; denn es sei "durchaus begreiflich, dass Menschen aufgrund der Umstände, unter denen sie dort leben müssen, daran denken, sich auf den Weg zu machen".
Der Kirche und unzähligen Christen in Oberösterreich attestierte Pühringer einen bemühten Umgang mit dem Thema, das ein wertvolles Zeichen für jene sei, "die ihr komfortables Wohnzimmer in Oberösterreich verlassen und hinausgehen in die Welt, und das unter ganz schwierigen Verhältnissen". Sie sollten das Gefühl haben: "Hinter mir steht meine Heimat, hinter mir stehen die Menschen in den Pfarren, hinter mir steht das Land Oberösterreich." In Oberösterreich stünden 2019 im Landesbudget 2,1 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung.
Laut Christian Mayr, der selbst 23 Jahre lang als Missionar in Brasilien wirkte, sprach in seinem Festvortrag von einem Bedeutungswandel im Missionsbegriff: Mission sei heute keine "Zwangsbeglückung" oder Zwangsbekehrung mehr, sondern vielmehr ein "Austausch von Menschen und materiellen und geistigen Gütern. Wenn jeder gibt von dem, was er hat, dann fehlt keinem was".
Ausgezeichnete Projekte
Der Verein "HiKöDe" sammelt seit 2013 Hilfsgüter und bringt diese in die Ukraine und mehrere Balkanländer. Zugute kommen diese Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Einrichtungen für beeinträchtigte Menschen und vielen Familien. Die Neue Mittelschule Gaspoltshofen unterstützt seit mehr als 20 Jahren ein Straßenkinderprojekt im brasilianischen Barreiras. Zuletzt ermöglichte die Schulgemeinschaft auch den Bau des Schulgebäudes "Poco da Onca", das im April 2010 eröffnet und eingeweiht wurde.
Der Verein "Famundi" unterstützt seit 2004 vor allem bedürftige Kinder und Familien in Bolivien mit materieller Hilfe und sozialen Leistungen. Das Projekt "Mochila de Esperanza" wurde 2013 von Schülern der HTL Steyr ins Leben gerufen. Davon profitieren inzwischen 1.250 Kinder in Lima, die ohne Unterstützung keine Chance auf Schulbildung hätten. Die Pfarrcaritas Osthilfe Eberstalzell engagiert sich seit 22 Jahren vor allem für Menschen in Not im Osten aber auch in Übersee. Seither wirkte die Pfarrcaritas etwa beim Bau von drei Kirchen in Rumänien mit und führt immer wieder Hilfstransporte nach Rumänien durch. Gesammelt werden u.a. medizinische Geräte, Möbel, Textilien oder auch Fahrräder.
Der Missionspreis der Missionsstelle der Diözese Linz wird in Form einer finanziellen Unterstützung vergeben, die in die ausgezeichneten oder in weitere missionarische Projekte einfließt. Er beträgt rund 7.000 Euro pro Ausschreibungsjahr und kann auf mehrere Bewerber aufgeteilt werden. Die Entscheidung über die Vergabe des Preises liegt bei der Missionsstelle der Diözese Linz.
Quelle: kathpress