"Berührende Begegnungen"
Bischof Krautwaschl in Guatemala
"Berührende Begegnungen"
Bischof Krautwaschl in Guatemala
Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl hat im Anschluss an den Weltjugendtag in Panama Guatemala besucht. Seine Reise in das mittelamerikanische Land galt Hilfsprojekten der Dreikönigsaktion, der Katholischen Frauenbewegung, der EZA-Organisation "Horizont 3000" und von "Welthaus", wie das steirische "Sonntagsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
Ein Besuch beim Menschenrechtsbüro der Diözese Santiago in Guatemala habe dem Bischof deutlich gemacht, dass die Aufarbeitung des 36-jährigen Bürgerkrieges, der 1996 endete, in Guatemala noch lange nicht abgeschlossen ist, hieß es. Die Erinnerung daran wird oft an Bischof Juan Gerardi festgemacht, der nach der Veröffentlichung des Wahrheitsberichtes über die Schrecken des Bürgerkrieges 1998 ermordet wurde. Das Menschenrechtsbüro führt seine Arbeit weiter, unterstützt durch die Dreikönigsaktion.
In Santa Cruz del Quiché begegnete Bischof Krautwaschl im neuen kirchlichen Bildungszentrum Jugendlichen. Ein Jugendprojekt stärkt durch moderne pädagogische Mittel das Selbstwertgefühl und betont die indigene Herkunft als Reichtum. In einem Dorf nahe Santa Cruz del Quiché besuchte der Bischof ein Projekt für biologischen Landbau. In Quetzaltenango traf er mit Jugendlichen zusammen, die mit Unterstützung von Welthaus Graz, der Dreikönigsaktion und Misereor diverse Bildungsprogramme absolvieren können. Eine kirchliche Stiftung hilft den jungen Menschen zudem beim Aufbau kleiner, nachhaltiger Produktionsstätten für Brot, Shampoo, Joghurt, Stoffe oder Taschen.
In Guatemala-Stadt besuchte der Bischof schließlich das Projekt "Miriam" zur Stärkung von Frauen, das von der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung unterstützt wird. Frauen schilderten dem Bischof, wie es gelingen könne, Traumata aus der Kindheit in Workshops zu verarbeiten. Durch Stipendien an Studierende wird dieses Wissen in anderen Departements weitergegeben. Ein wichtiges Projekt in einem Land, das nach wie vor vom "Machismo" geprägt ist.
Auf seinem Weblog www.krautwaschl.info zeigte sich Bischof Krautwaschl tief beeindruckt von den Eindrücken der Reise. Die Kirche genieße bei den Guatemalteken großes Ansehen, "auch und gerade deswegen, weil sie - in den Jahrzehnten der gewaltsamen Auseinandersetzungen - viel mit dem Volk gelebt hat."
Das einzige Land Lateinamerikas mit indigener Bevölkerungsmehrheit kämpfe immer noch mit den Folgen von Diktatur und Bürgerkrieg. Zudem liege der Großteil der natürlichen Ressourcen, des wirtschaftlichen Vermögens und der politischen Macht in der Hand weniger Personen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Armut.
Die Gesellschaft stehe vor großen Herausforderungen, was soziale Gerechtigkeit, Bildung, medizinische Versorgung, Rechtsstaat und die nationale Versöhnung betrifft. Die "berührenden Begegnungen" mit Indigenen würden aber auch Hoffnung und Vertrauen schenken, so Bischof Krautwaschl.
Quelle: kathpress