Eisenstädter Bischof Zsifkovics in Indien
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics bittet um Spenden für die Partnerdiözese Kanjirapally in Indien. Bei einem zweiwöchigen Lokalaugenschein im Februar begegnete der Bischof u.a. Opfern der Jahrhundertflut des vergangenen Jahres. Mit Hilfe der Diözese Eisenstadt sei der Wiederaufbau einiger Häuser für obdachlos gewordene Familien bereits erfolgt. "Doch noch ist viel zu tun, entlang des Flusses sind noch immer Teile des Trümmerfeldes zu sehen, in den Ästen der Bäume hängen Stofffetzen, Plastiktüten und anderer Unrat", schilderte der Bischof in einer Aussendung der Diözese seine Eindrücke.
Die Diözese Eisenstadt unterstützt ihre Partnerdiözese seit bereits rund vier Jahrzehnten. Gelder aus dem Burgenland fließen etwa in den Bau neuer Kirchen, in Bildungsarbeit, medizinische Versorgung, Katastrophenhilfe oder in die Unterstützung Notleidender. Zuständig für die Partnerschaft mit der Diözese Kanjirapally ist der Eisenstädter Diözesanpriester Karl Hirtenfelder. Aus anfänglichen losen Besuchen sei mittlerweile eine lebensbegleitende und lebensgestaltende Beziehung des Priesters zu Keralas Menschen und Kultur geworden, heißt es von Seiten der Diözese. Bischof Zsifkovics würdigte Hirtenfelder als "lebende Brücke und eigentlichen Motor" der Diözesanpartnerschaft.
Aktuell unterstützt die Diözese Eisenstadt etwa den Bau einer neuen Kirche in Keerikara, nachdem die Flut im Vorjahr die alte Kirche komplett zerstört hatte. Bischof Zsifkovics leitete im Rahmen seiner Reise die Feier zur Grundsteinlegung der neuen Kirche. Beeindruckt zeigte er sich von der Hoffnung, Aufbruchstimmung und Dankbarkeit der Betroffenen. "Ich wünschte, die vielen guten Spender in der Heimat könnten sehen, was ihre Hilfsbereitschaft hier bewirkt", so der Bischof wörtlich. Zsifkovics segnete im Beisein von Bischof Mathew Arackal auch zahlreiche Häuser, die mit Hilfe aus dem Burgenland wieder aufgebaut werden konnten.
Einen Besuch stattete der Bischof auch der von der Diözese Eisenstadt unterstützten "Asha Nylaiama-Schule" in Kottayam ab. Vor drei Jahren hatte er den Grundstein der Einrichtung gelegt, dieses Mal war er gekommen, um das neu gebaute Haus zu segnen. "Angel's Village", so der Name des Projekts, bietet derzeit 210 Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Formen intellektueller Behinderung ein Zuhause. Mit einem individuellen und differenzierten Zugang will man dort Betroffene fördern, beginnend bei der Frühdiagnostik im Mutterleib und einer entsprechenden Aufklärung der Eltern, bis hin zur Integration in den Arbeitsprozess.
Ebenfalls von der Diözese finanziert, wird das "Mundakayam Medical Trust Hospital" (MMT) in Vadavathoor. Bis 1999 hatte das Spital den Mutter-Teresa-Schwestern gehört, bevor es an die Diözese Kanjirapally überging. Heute werden in dem schulmedizinisch geführten MMT pro Jahr rund 5.000, größtenteils sozial bedürftige Patienten, wie etwa Plantagenarbeiter, in den Bereichen Allgemeinmedizin, Chirurgie, Kardiologie, Neurologie, Pädiatrie, Orthopädie oder Gynäkologie gratis behandelt. Die im Haus befindliche Schwesternschule bietet ihren Absolventinnen eine international anerkannte Ausbildung an. Staatliche Unterstützung erhält das Krankenhaus nicht. Um den Standard des Hauses halten und weiter ausbauen zu können, braucht es deshalb weiterhin Spenden.
Mit dem Thema Bildung in den verschiedensten Facetten befasste sich der Bischof in den letzten Tagen seines Besuchs in Kerala. Beeindruckende Begegnungen mit den Menschen in kirchlichen Bildungseinrichtungen und Ausbildungsstätten bestätigten den richtigen Weg der Diözese, in ihrer Patenschaft mit der Diözese Kanjirapally immer auch auf Bildung als einer der stabilsten Währungen von Nachhaltigkeit zu setzen, hieß es Beispiel dafür sei etwa das Institut für Ostkirchenrecht an der Paurastya Vidyapitham Universität in Kottayam. Hier war mit Hilfe der Diözese Eisenstadt eine neue Mensa und Küche für den Lehrbetrieb entstanden.
Bei einem Gottesdienst in Kottayama in der Diözese Vijayapuram forderte Zsifkovics die anwesenden Seminaristen auf, zu "Menschenfischern" zu werden. Eine Anleitung dazu liefere das Evangelium:
Erstens beschenkt Jesus die Menschen unerwartet. Zweitens nimmt er den Aposteln die Angst, indem er sagt 'Fürchtet euch nicht'. Drittens gibt er einen Auftrag, der lautet: 'Volle Nachfolge im Gegenzug für unendliche Freundschaft mit ihm.
Bischof Zsifkovics war vom 1. bis 16. Februar mit einer Pilgergruppe in Indien. Die Gruppe aus dem Burgenland nahm auch am Weihegottesdienst der St. Thomas Forane Church in Kumily Teil, die zu einem großen Teil mit Geldern aus Eisenstadt finanziert wurde. Pfarrer Thomas Vayalunkal, der seiner auf 5.000 Gläubige angewachsenen Gemeinde eine eigene Kirche geben wollte, war von 1993 bis 2001 Kaplan in Stegersbach und Oberpullendorf gewesen.
Halt machte die Pilgergruppe auch am Grab des heiligen Thomas in Chennai. Die dortige Kathedrale gehört heute zu den drei Basiliken weltweit, in denen sterbliche Überreste eines Apostels ruhen. Zudem trafen die Reisenden auf Mitglieder der Kongregation der Missionare des hl. Franz von Sales - jenen Patres, die in der Diözese in Oberpullendorf seelsorglich tätig sind. Im Anschluss besuchte die Pilgergruppe Velankanni, den größten Marienwallfahrtsort des indischen Subkontinents. Die dortige Basilika wurde erbaut, nachdem es im 16. Jahrhundert drei Marienerscheinungen gegeben hatte. 1962 erhob Papst Johannes XXIII. die Kirche von Velankanni in den Rang einer Basilica minor.
Quelle: kathpress