Martinusweg soll "Hauptschlagader" für Pilger werden
Der Martinusweg soll als eine Hauptschlagader im Pilgernetzwerk der Region etabliert werden.
Das hat Martin Korpitsch, Generalvikar der Diözese Eisenstadt und Vorsitzender der St. Martinus-Gemeinschaft, bei einem von ihm initiierten internationalen Treffen von Verantwortlichen für den Martinusweg aus Ungarn, Deutschland und Österreich angekündigt. Bei der Zusammenkunft der Wallfahrts-Fachleute wurde das Projekt eines gemeinsamen Martinusweg-Pilgerführers für Ungarn und Österreich - von Szombathely bis nach Passau - ins Auge gefasst, berichtete die Diözese Eisenstadt am Montag.
Dabei seien die Ausgangslagen für die öffentlichkeitswirksame Förderung des Martinusweges in den einzelnen Ländern durchaus unterschiedlich, wie es hieß: Während in Ungarn und Deutschland die Arbeiten zu Markierungen, Karten, Informationsfoldern, Angebote zu einem themen- oder zielgruppenspezifischen Pilgern usw. bereits weit fortgeschritten sind, ist Österreich erst seit 2018 Teil der St. Martinus-Gemeinschaften.
Der Martinusweg zählt zu den bedeutendsten Pilgerwegen Europas. Seit 2005 ist die "via sancti Martini" eine eingetragene Kulturstraße des Europarates. Die seit September 2016 bestehende Mittelroute des Martinusweges beginnt in Szombathely (Ungarn), der Geburtsstadt des Heiligen Martin, und verläuft durch Österreich, Deutschland, Luxemburg und Belgien bis ins französische Tours, wo Martin als Bischof wirkte. Der Martinusweg orientiert sich an den Wirkungsstätten des Heiligen, sein Wegenetz umfasst insgesamt über 2.500 Kilometer. Auf diesem Pilgerweg werden sowohl Kirchen und Einrichtungen verbunden, die unter dem Patronat des heiligen Martin stehen, wie auch ab Worms Orte, an denen Martin zu Lebzeiten gewirkt hatte. Der Pilgerweg ist in Teilstücken bereits ausgeschildert. Das gelbe Martinskreuz und der "Pas de St. Martin" (Fußabdruck des heiligen Martin) leiten die Pilger auf ihrem Weg.
Der Martinusweg in Österreich wurde am 11. November 2015 vom Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics feierlich eröffnet. Seitdem erfreut sich der Pilgerweg großer Beliebtheit: Der burgenländische Landespatron sei "nicht nur eine leuchtende Symbolgestalt der christlichen Nächstenliebe und Solidarität, sondern auch des europäischen Pilgerwesens, hielt Zsifkovics damals fest.
Pilgern auf den Spuren des Martinus ist eine wunderbare Gelegenheit, Kraft zu schöpfen für den eigenen Glauben, die spirituellen Wurzeln zu nähren und zu festigen und sich für den Alltag zu stärken.
Ein solches Angebot wird in Deutschland gerade ins Leben gerufen. Besprochen wurde bei der Tagung die Initiative "Pilgern für ein offenes Europa im Geiste des Heiligen Martin" von Bischof Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart), die im Mai vor der Europawahl stattfinden soll.
"Burgenländische Pilger(wege)karte"
Generalvikar Korpitsch präsentierte bereits vor der jüngsten Tagung auch die "1. Burgenländische Pilger(wege)karte", die den Jakobs- den Marien- und den Martinusweg erschließt und auf kulturhistorisch bedeutsame Stätten hinweist. "Die neue Pilger(wege)karte bietet einen genauen Überblick über die Pilger- bzw. Wanderwege im Land und soll als kleine Unterstützung und zur Orientierung dienen", sagte Landeshauptmann Hans Niessl bei der Präsentation mit Korpitsch, Initiator Franz Renghofer und dem Geschäftsführer von Burgenland Tourismus, Hannes Anton.
Die St. Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt arbeitet aktuell an dem Pilgerprojekt "Wir gehen auf Tour(s)", das im Rahmen des 60-Jahr-Jubiläums der Diözese Eisenstadt im Jahr 2020 starten soll. Ein diesjähriger Schwerpunkt für die St. Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt ist die vom 12. bis 17. Mai geplante Pilgerreise auf dem Martinusweg in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. "Der Martinusweg ist mehr als ein Wanderweg. Er ist eine Einladung, sich mit dem Leben und Glaubenszeugnis des heiligen Martin auseinanderzusetzen und sich dadurch auf die Spuren Gottes in unserem eigenen Leben einzulassen", so Korpitsch.
Der Heilige Martin wurde in Pannonien geboren und wirkte im 4. Jahrhundert nach Christus unter anderem in Frankreich. Vom Schutzpatron der Diözese Eisenstadt und des Burgenlandes ist die Legende bekannt, dass er seinen Mantel mit dem Schwert teilte, um einen Armen damit zu kleiden. Ebenso wird berichtet, dass Martin zum Bischof ernannt werden sollte, er sich des Amtes aber nicht würdig fühlte und sich versteckt hielt, schnatternde Gänse ihn aber verrieten, sodass er gefunden und zum Bischof ernannt werden konnte. Die Tradition der sogenannten "Martinigans" am Gedenktag des Heiligen, der auf den 11. November fällt, besteht bis heute.
Quelle: kathpress