Ordensmann mahnt in Kirche "wertschätzenden Umgang" ein
Der Jesuit und langjährige offizielle Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Gurk, P. Reinhold Ettel, plädiert dafür, dass in der Kirche in Kärnten "in Zukunft eine Kultur des wertschätzenden Umgangs miteinander gepflegt wird". Der Ordensmann äußerte sich in der jüngsten Ausgabe der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag". Ettel wörtlich:
Wir leben in einer Aufdeckungsgesellschaft, in der vor allem Missstände, Versagen, Mängel - und zwar 'bei den anderen' - aufgespürt und angeklagt werden. Jeder, jede Gläubige kann sich bemühen, nicht so sehr 'die anderen' zu beschuldigen, sondern im eigenen Haus auf Ordnung zu achten.
Für wertvoll und wichtig erachtet der Ordensmann "das Gebet um einen neuen Bischof als Hirten der Diözese und um ein achtsames Miteinander im Volk Gottes".
Ettel würdigte das pastorale Engagement von Bischof Schwarz: "Ich schätzte, wie er den Menschen zu begegnen suchte, immer wieder die passenden Worte fand und das Wort Gottes verkündete." Ihm seien aber auch "manche Schwächen" des Bischofs bekannt gewesen:
Als ich aber durch die Berichte des Domkapitels und in den Medien von den Missständen in den Mensalgütern hörte, war ich entsetzt. Dass die Menschen in Kärnten und darüber hinaus, vor allem auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese, sehr irritiert und verärgert sind, darf nicht wundern.
Auf die Spuren Jesu führe am ehesten, wenn "Versagen und Missstände ehrlich eingestanden werden - ohne beschönigende Worte -, klare Zeichen der Kurskorrektur und Wiedergutmachung gesetzt werden - Zeichen der Umkehr - und die Bitte um Vergebung erkennbar und hörbar ist".
Alle Verantwortlichen und Beteiligten seien zur Ehrlichkeit und Transparenz verpflichtet. "Darin, dass Missstände publik geworden sind, liegt Chance und Hoffnung", so Ettel. Er sprach sich für strukturelle Veränderungen in der Leitung und Verwaltung der Diözese aus. Dazu gehörten "verpflichtende Beratungsgremien für die Diözesanleitung mit entsprechender Transparenz und auch externe Kontrolleinrichtungen, vor allem in den finanziellen und wirtschaftlichen Belangen, wie sie auch sonst in der Wirtschaft und im öffentlichen Leben üblich und hilfreich sind".
Es gebe in der Kärntner Kirche "viele Zeichen, dass Menschen Gutes tun". Mit Selbstverständlichkeit lebten sie Werte und ein Verhalten, wie es im Evangelium nahegelegt wird. Es sei wichtig, diese Werte zu sehen und zu schätzen. Leider würden diese guten Ereignisse so stark überschattet von den Berichten über Missstände und Versagen, so Ettel.
Quelle: kathpress