"Frau Ava Literaturpreis" geht an Claudia Bitter
Die in Wien lebende Autorin, Künstlerin und Bibliothekarin Claudia Bitter wird mit dem diesjährigen "Frau Ava Literaturpreis" ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgt am 24. April um 19 Uhr in der Kirche St. Blasien in Klein-Wien (Niederösterreich) im Rahmen eines Festaktes. Bitter überzeugte die von vier Literatur-Expertinnen gebildete Jury mit ihrem Romanauszug "Leben, plus, minus", der aus insgesamt 98 eingereichten Prosatexten ausgewählt wurde. In der Begründung der Wahl heißt es: Die Schilderung des Schicksals einer jungen Frau der sozialen Unterschicht sein "ein aufrührendes Spiegelbild aktueller sozialpolitischer Themen". Bitter provoziere bewusst, verzichte dabei auf klare Opfer-Täter-Zuschreibungen und "entlässt die Lesenden in die eigene moralische Verantwortung".
Der "Frau Ava Literaturpreis" erinnert an Frau Ava, die erste Dichterin in deutscher Sprache, die um 1060 geboren wurde und 1127 vermutlich in Klein-Wien bei Göttweig starb. Man nimmt heute an, dass Frau Ava ihre Werke größtenteils im damals nahe gelegenen Frauenkloster Göttweig verfasste; ein spätmittelalterliches Gebäude, der Ava-Turm, erinnert daran. Die nach ihr benannte Auszeichnung wird im Zweijahres-Rhythmus vergeben. Die Einladung erging an alle interessierten deutsch schreibenden Autorinnen, die bisher mindestens einen eigenständigen Lyrik- oder Prosaband in einem Verlag veröffentlicht haben.
Beim Festakt am 24. April überreicht ein Vertreter des Landes Niederösterreich die vom Paudorfer Künstler Leo Pfisterer gestaltete Statuette "Frau Ava", Claudia Bitter werden außerdem ein Internetauftritt sowie Lesungen finanziert. Die "Frau-Ava-Gesellschaft für Literatur" stellt dafür Mittel in der Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung.
Claudia Bitter wurde 1965 in Oberösterreich geboren, studierte Slawistik und Ethnologie und lebt heute in Wien. Sie veröffentlichte Prosa und Lyrik sowie Zeichnungen und Collagen, die sie in den Kontext ihrer literarischen Arbeiten stellt. Seit 1991 publiziert Bitter in Anthologien und Literaturzeitschriften. Ihre künstlerische Tätigkeit fand Anerkennung in diversen Preisen und Stipendien.
Die Frau-Ava-Gesellschaft veröffentlichte Ende 2018 den Sammelband "Die Dichtungen der Frau Ava", die in die Sprache der Jetztzeit übertragen wurden. Der Band enthält auch einen Essay zur Zeit und den Lebensumständen der Frau Ava. (Informationen: www.claudiabitter.at und www.frauavapreis.at)
Quelle: kathpress