Erzbischof segnete neue Landtagsräume im Chiemseehof
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat am Mittwoch gemeinsam mit dem evangelischen Superintendenten Olivier Dantine und Erzpriester Dumitru Viezuianu von der rumänisch-orthodoxen Kirche die renovierten Räumlichkeiten des Landtags im Chiemseehof gesegnet. Lackner sprach die Hoffnung aus, dass der Salzburger Landtag "ein Ort des bonum commune - des Guten für alle" sein möge. Er erinnerte an die Worte des Apostels Paulus über die Träger der staatlichen Gewalt - "Es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt" (Röm, 13,1) - und bedauerte, dass dieser Satz von Seiten der Kirche "zuweilen gründlich missverstanden" worden sei.
Für das Gute, das im Namen des Staates geschehe, zeichneten nicht nur die Religionen verantwortlich, so Lackner. Seit Beginn der Neuzeit, mit Aufklärung und Religionskritik, habe die Kirche, "wenngleich nicht frei", gelernt, dass es auch Gutes gebe, "das nicht nur religiös motiviert ist", betonte der Salzburger Erzbischof: "Der Mensch vermag auch aus sich heraus Gutes zu tun."
Lackner begrüßt in diesem Zusammenhang die Einführung des Ethikunterrichtes neben dem Religionsunterricht. Jedoch, so der Salzburger Erzbischof, brauche ethisches und moralisches Handeln eine Letztbegründung. "Ich spreche für den Bereich der Kirche und da möchte ich den polnischen Philosophen Leszek Koakowski zitieren, der sagt: 'Offensichtlich können einzelnen hohe moralische Standards aufrechterhalten und zugleich areligiös sein. Dass auch ganze Zivilisationen das können, bezweifle ich.'"
Der Chiemseehof ist ehemaliger Sitz der Bischöfe von Chiemsee. Das Bistum Chiemsee war eine 1215 gegründete, dem (Fürst-)Erzbischof von Salzburg als Metropoliten unterstehende Suffragandiözese. Das Bistumsgebiet ging nach dem Wiener Kongress in den Erzdiözesen München-Freising und Salzburg auf. Das Chiemseehof-Ensemble gehört zum UNESCO-Welterbe "Historisches Zentrum der Stadt Salzburg".
Seit 1866 ist der Chiemseehof Sitz des Salzburger Landtags und der Landesregierung. Der Komplex wurde mehrmals umgebaut. Die jetzt abgeschlossene Sanierung dauerte fast zwei Jahre. Architekt Urs Tanner setzte dem Gebäude ein "Penthouse" auf, von dem aus man einen beeindruckenden Ausblick auf die Festung sowie auf den Kapuzinerberg hat.
Quelle: kathpress