König bleibt "starke Stimme in der Kirche Österreichs"
Als "eine der größten österreichischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts" hat der frühere oberösterreichische Landeshauptmann und nunmehrige "Pro Oriente Linz"-Vorsitzende Josef Pühringer Kardinal Franz König (1905-2004) gewürdigt. Obwohl nun bereits vor 15 Jahren verstorben, "ist er noch immer eine starke Stimme in der Kirche Österreichs und weit darüber hinaus", so Pühringer wörtlich in einem Gastkommentar im "Oberösterreichischen Volksblatt" (Mittwoch). - König starb am 13. März 2004.
König habe das 20. Jahrhundert "gestaltet und alle Höhen und Tiefen, alle Wirrungen und Katastrophen, aber auch alle großartigen Entwicklungen dieses Jahrhunderts durchlebt". Er habe dabei nicht nur als Beobachter, sondern vor allem als "Zeichensetzer", als Vordenker, als Mahner und Gestalter gelebt, so Pühringer. Er würdigte u.a. Königs Verdienste um den Dialog mit den Kirchen, Religionen, Weltanschauungen, Wissenschaften und politischen Parteien.
Auch innerhalb der eigenen Kirche habe der Kardinal auf den Dialog gesetzt:
Gerade nach dem Zweiten Vatikanum war es ihm wichtig in einem großen Dialogprozess die Ergebnisse auch in der eigenen Diözese in Wien und in der Kirche in Österreich umzusetzen.
"Mann für heikle Missionen"
Der Pro Oriente-Vorsitzende würdigt König als "Mann für heikle Missionen im Auftrag des Vatikans: So hat ihn schon Papst Johannes XXIII. in die Ostländer geschickt, als noch der Eiserne Vorhang bestand; um auszuloten wie es der Kirche dort geht, um Gespräche und Hilfen anzubieten." Von 1962 bis 1965 sei König einer der bedeutendsten Konzilsväter des Zweiten Vatikanums gewesen. Sein Engagement habe vor allem den Fragen der Religionsfreiheit und der Menschenrechte gegolten. Er habe sich gleichermaßen mit dem Verhältnis zum Judentum wie auch mit dem Gespräch unter den Weltreligionen befasst. Pühringer:
Zurecht wird Kardinal Franz König als der Pontifex Österreichs bezeichnet, da er unter allen Bischöfen eine herausragende Position hatte, und er wird weit über die Grenzen Österreichs hinaus als der 'Weltreisende im Dialog' genannt.
Dialog mit der orthodoxen Kirche
Von höchster Bedeutung war u.a. der von König forcierte Dialog mit der orthodoxen Kirche: Als erster Kardinal der römisch-katholischen Kirche besuchte er den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras I., erinnert Pühringer:
Dieser Besuch war wegbahnend und hatte eine ganz große Nachhaltigkeit für die Beziehung der katholischen Kirche zur Orthodoxie und zur altorientalischen Kirche.
1964 gründete König die Stiftung "Pro Oriente" und institutionalisierte den ständigen Dialog mit diesen Kirchen, die hinter dem Eisernen Vorhang und im Nahen Osten zu Hause waren.
Gedenken in Wien und Mariazell
Die Kardinal-König-Stiftung hat für Mittwochabend, 18 Uhr, zu einem Gedenkgottesdienst und einem Symposion in die Lainzer Konzilsgedächtniskirche bzw. das Kardinal-König-Haus geladen. Dem Gottesdienst wird Kardinal Christoph Schönborn vorstehen, Konzelebranten sind u.a. der emeritierte Linzer Bischof Maximilian Aichern und der emeritierte Heiligenkreuzer Abt Gregor Henckel-Donnersmarck.
Am Donnerstag, 15 Uhr, findet im St.-Katharina-Haus der Barmherzigen Schwestern (1060, Millergasse 6-8), wo Kardinal König seine letzten beiden Lebensjahrzehnte gewohnt hat, ein Gedenknachmittag statt, bei dem auch der Kardinal-König-Gedenkraum, die ehemalige Wohnung des Kardinals, geöffnet wird. Der Raum blieb seit dem Tod des Kardinals unverändert.
Die lebenslange Verbundenheit Königs mit Mariazell kommt heuer - wegen des Termins in Wien - nicht durch einen Gedenkgottesdienst am Todestag des Kardinals in der Wallfahrtsbasilika zum Ausdruck, sondern erst am 28. Juli durch eine vom emeritierten Grazer Bischof Egon Kapellari zelebrierte Gedenkmesse.
Quelle: kathpress