Faßmann empfiehlt Schulen Ende der Zusammenarbeit
Bildungsminister Heinz Faßmann hat Schulen empfohlen, den christlichen Sexualkunde-Verein "Teenstar" nicht mehr zu buchen und damit eine Wende in der Debatte um den Verein vollzogen. Noch vor Kurzem hatte es seitens des Ministeriums geheißen, die Inhalte der Workshops wären rechtskonform und unproblematisch, nun sieht die Sache anders aus. "Die Presse" berichtete am Dienstag von beim Ministerium eingebrachten Beschwerden. Außerdem seien erneut problematische Inhalte aufgetaucht. Faßmann will nun eine entsprechende Empfehlung an die Bildungsdirektionen in den Bundesländern schicken.
Publik gemacht hatte die nun problematisierten Inhalte die Wochenzeitung "Falter". Konkret geht es um ein Handout für einen Workshop zu Fruchtbarkeit, in dem Mädchen lernen, ihren Zyklus zu deuten, und in dem ihnen geraten wird, die Pille zu vermeiden. Gelehrt wird auch, dass nur Mann und Frau zusammengehören.
Rechtlich gebe es keine Möglichkeit, dem Verein seine Tätigkeit zu verbieten. Faßmann kündigte deshalb die Gründung eines "Akkreditierungsrates" an, der künftig entscheiden soll, welche Vereine in der Sexualpädagogik an Schulen tätig sein dürfen. Dabei gehe es nicht so sehr um die Frage der Rechtskonformität als vielmehr um die Prüfung gelehrter Inhalte. Ein Pool an akkreditierten Vereinen soll den Schulen bis spätestens nächsten Jahres zur Verfügung stehen, sagte der Minister am Dienstag auf Ö1.
Konkrete Vorstellungen über die Ausgestaltung des Rates gebe es noch nicht. Fest stehe allerdings, er soll unabhängig, organisatorisch am Ministerium angebunden sein und ein breites Meinungsspektrum umfassen, so Faßmann. Darüber hinaus kündigte der Minister auf Ö1 die Ausarbeitung eines Lehrplans zur Sexualkunde an; einen solchen gebe es bisher noch nicht.
"Teenstar" "verwundert" über Faßmann
Der Verein "Teenstar" zeigte sich indes am Montag in einer Aussage "verwundert" über die Aussagen Faßmanns. Mit Bedauern nehme man die Empfehlung des Bildungsministers zur Kenntnis, eine allfällige Zusammenarbeit mit dem Verein zu beenden. Ausdrücklich begrüßte der Verein hingegen die Wahlfreiheit der Schulen und Eltern hinsichtlich der Beauftragung von sexualpädagogischen Initiativen. Bisher hätten die Kursleiter des Vereins auch durchwegs positives Feedback erhalten, "die Erfahrungswerte von 'Teenstar' stehen somit der kolportierten Kritik diametral gegenüber".
Zur Überprüfung von Lehrinhalten, die bis Juni 2019 abgeschlossen sein soll, erklärte "Teenstar" in seiner Aussendung, es werde sich dann zeigen, "welche sexualpädagogischen Programme in Österreich ganzheitlich und altersgerecht sind und welche verkürzt und unangemessen sind". Der Verein wies dazu auf das noch im vergangenen Schuljahr in der sexualpädagogischen Arbeit empfohlene Aufklärungsbuch "Lisa & Jan" hin, in dem Kindern gleichgeschlechtliche Sexspiele nahegelegt und gegenseitiges Onanieren als o.k. dargestellt werde.
Quelle: kathpress