Auch heute Grund für katholisches Selbstbewusstsein
Es gibt auch heute viele Gründe für ein katholisches Selbstbewusstsein.
Das hat der emeritierte Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari am Montag beim Gedenkgottesdienst für den Kirchenrechtsgelehrten Prof. Hugo Schwendenwein betont. Im Blick auf gesellschaftliche und kirchliche Krisenerscheinungen wies der mit dem jüngst verstorbenen "Nestor der deutschsprachigen Kanonistik" darauf hin, es gebe heute ja nicht nur Niedergänge, sondern auch neue Aufbrüche "und wir haben kein Recht, uns wegen unserer Schwächen zu verstecken".
Kapellari erinnerte an ein Gebet des seliggesprochenen Kardinals John Henry Newman (1801-1890) über seine Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, dessen in keiner Weise beschönigender oder verdrängender Text auch heute passend sei: Newman wandte sich darin an Gott in einer "Zeit voller Bedrängnis", in der die Sache Jesu "wie im Todeskampf" liege und dennoch die Größe Christi spürbar sei. "Oh Gott, du kannst das Dunkel erleuchten, du allein kannst es!", endet das Gebet.
Bischof Kapellari erinnerte in seiner Predigt an einen Leserbrief mit dem Titel "Ist die Kirche noch zu retten?", zu dem ein befreundeter Priester und Theologe klargestellt habe:
Die Kirche ist zuerst und zuletzt nicht ein Menschenwerk, sondern ein Werk Gottes. Nicht wir müssen oder können die Kirche retten, sondern nur Christus rettet sie; freilich nicht ohne uns, sondern mit uns und trotz unserer Fehler und Sünden.
Dafür habe auch der verstorbene Hugo Schwendenwein jahrzehntelang beharrlich gewirkt, würdigte Kapellari den früheren Ordinarius für Kirchenrecht und Priester der Diözese Gurk-Klagenfurt, mit dem er Jahrzehnte lang verbunden gewesen sei. Schwendenwein "war und bleibt so ein großer Segen und eine Ermutigung für alle, die sich von seinem Beispiel inspirieren lassen".
Am Requiem für Hugo Schwendenwein im Grazer Dom nahmen Kapellaris Nachfolger, der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der emeritierte Linzer Bischof Maximilian Aichern sowie zahlreiche Lehrende und Studierende an Grazer Hochschulen teil. Der Verstorbene hatte die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung des 1983 revidierten kanonischen Rechts "Das Neue Kirchenrecht" und das 1992 erschienen "Österreichisches Staatskirchenrecht" verfasst und war auch als Konsultor im Vatikan tätig.
Beigesetzt wurde Schwendenwein in Klagenfurt, das Begräbnis leiteten der Grazer Bischofsvikar Dompfarrer Heinrich Schnuderl und der Gurker Ordinariatskanzler Jakob Ibounig.
Quelle: kathpress