30 Jahre "Weizer Pfingstvision" mit viel Prominenz
30 Jahre "Weizer Pfingstvision": Dieses Jubiläum wird heuer in der oststeirischen Bezirksstadt unter dem Motto "Neue Wege" mit viel Prominenz gefeiert. Der Weizer Theologe Fery Berger kündigte als Koordinator am Dienstag im Gespräch mit "Kathpress" Gäste wie Altbundespräsident Heinz Fischer, Isolde Charim, Stephan Schulmeister, Christian Felber, Tarek Leitner, Hubert Patterer oder Paul Zulehner an, die sich in Veranstaltungen Gedanken über erforderliche "neue Wege" in Politik, Wirtschaft, Medienwelt und Kirche machen werden. Höhepunkt des Jubiläumsjahres soll eine Romreise Ende Mai sein, bei der das Leitungsteam der "Pfingstvision" im Rahmen der Generalaudienz mit Papst Franziskus zusammentreffen wird, so Berger.
Die "Weizer Pfingstvision" entstand aus einer Gebetserfahrung von zwölf jungen Weizern im Jahr 1988. Bekannt wurde sie vor allem durch jährliche Pfingsttreffen, das erste fand 1989 statt. Dabei werden spirituelle mit gesellschaftspolitischen, aber auch kulturellen Impulsen verknüpft, erst recht, seit 2001 aus dem Pfingstreffen das "Weizer Pfingstereignis" mit mehreren Veranstaltungen wurde. Die lose Bewegung hat mittlerweile eine große Strahlkraft weit über die Region hinaus erlangt.
Am kommenden Sonntag, 5. Mai, wird um 10.30 Uhr in der Basilika am Weizberg der Eröffnungsgottesdienst des diesjährigen Programms "Pfingstvision 2019" gefeiert. Tags darauf, am Montag, 6. Mai, folgt im Kunsthaus Weiz der erste inhaltliche Höhepunkt, wenn sich Heinz Fischer und Isolde Charim um 18 Uhr über politische Entwicklungen wie den Rechtspopulismus austauschen und Antworten auf die Frage geben: "Wohin steuert unsere Gesellschaft?"
Drei weitere "Pfings(t)alks" sind im Mai und Juni geplant: Zunächst widmen sich ORF-Moderator Tarek Leitner und "Kleine Zeitung"-Chefredakteur Hubert Patterer der sich ändernden Medienlandschaft in Österreich (17. Mai, 18 Uhr, Pfarrzentrum am Weizberg), am 27. Mai kommen um 18 Uhr im Weizer "Garten der Generationen" die Ökonomie-Experten Christian Felber und Stephan Schulmeister zum Thema "Eine andere Wirtschaft ist möglich" zu Wort. Über die Frage "Welche Zukunft hat die Kirche" diskutieren schließlich am 7. Juni im Kunsthaus Weiz der mit der "Pfingstvision" seit langem verbundene Pastoraltheologe Paul Zulehner und der Schauspieler und Schriftsteller August Schmölzer.
Spirituelle und kulturelle Akzente
Der 2001 als Projekt einer steirischen Landesausstellung angelegte "Spirituelle Weg" wird am 11. Mai neu eröffnet: Dieser moderne Pilgerweg führt von der Taborkirche am Weizer Hauptplatz zum Weizberg, wo das dortige Gotteshaus im vergangenen Herbst von Papst Franziskus zur Basilika erhoben wurde. Auf dem drei Kilometer langen Weg befinden sich sieben Stationen, die "auf die Spur einer persönlich-spirituellen Erfahrung bringen" sollen (Info: spirituellerweg.at).
Künstlerisch-literarische Akzente werden mit der Reihe "Pfingst-Art" gesetzt, Mitwirkende sind u.a. das Streicher-Duo "BartolomeyBittmann", das "radio.string.quartet.vienna" sowie die Schriftsteller Erich Hackl und Sabine Gruber. Schon Tradition hat die Mitwirkung von Dirigent Alois J. Hochstrasser: Beim "Pfingst Klang" am Pfingstmontag kommt unter seiner Leitung Franz Schmidts "Das Buch mit sieben Siegel" zur Aufführung.
Spiritueller Höhepunkt wird der Pfingstsonntag-Gottesdienst am 9. Juni um 10.30 Uhr mit einer Predigt von Paul M. Zulehner sein, an den ein gemeinsames Mittagessen und ein Festprogramm mit Musik, Kabarett und einem Dokumentarfilm unter dem Vorzeichen des 30-Jahr-Jubiläums anschließt. Zulehner gestaltet gemeinsam mit dem steirischen evangelischen Superintendenten Wolfgang Rehner und Soheyla Warnung von den Bahai auch die Pfingst-Vigil am Vorabend (19 Uhr, Basilika am Weizberg).
Etliche der insgesamt 16 Veranstaltungen sind via Internet-Livestream (www.pfingstvision.at und www.facebook.com/pfingstvision) auch für nicht in Weiz Anwesende zugänglich.
Papst-Appell "Geht hinaus!" umgesetzt
Den Terminus "Pfingstvision" gibt es seit 1995, als der Skandal um Kardinal Hans Hermann Groer für eine tiefe Krise der katholischen Kirche in Österreich sorgte, erinnerte Fery Berger im Gespräch mit "Kathpress". In Ergänzung zum damaligen "Kirchenvolks-Begehren" seien auch von den Initiatoren der "Pfingstvision" zehn Selbstverpflichtungen formuliert worden: Ziel war eine dialogische, synodale, partizipative Kirche, die sich für verschiedene Lebensformen öffnet und durch eine hohe Konfliktkultur auszeichnet. Kardinal Franz König war damals Erstunterzeichner entsprechender Forderungen.
Heute setze man in Weiz beim Leitbild einer armen, die Schöpfung Gottes verteidigenden Kirche Hoffnungen auf Papst Franziskus, so Berger. Dessen Aufforderung an die Gläubigen "Geht hinaus!" im Sinne von "Engagiert euch jenseits gewohnter Kirchenmilieus für Außenstehende und Randgruppen" habe die "Pfingstvision" schon vorweggenommen. Als innerkirchliche Reformbewegung habe sie begonnen, im Laufe der Zeit sei das gesellschaftspolitische Engagement immer wichtiger geworden. Verschiedene Projekte und Initiativen sind aus der "Weizer Pfingstvision" heraus entstanden: "Christina lebt/Verein für mobile Behindertenbetreuung" in der Region, die mittlerweile ebenfalls als Verein konstituierte "Solidarregion Weiz", die Flüchtlingshilfe Weiz oder der konfessionsübergreifende "Way of Hope". Das Motto "Je spiritueller, desto solidarischer" habe in Weiz auch nach 30 Jahren ungebrochene Gültigkeit, versicherte Berger.
Quelle: Kathpress