Grenzüberschreitende Wallfahrt vor EU-Wahl nach Mariazell
Gläubige aus mehreren Ländern Europas versammeln sich am Freitag und Samstag in Mariazell, um gemeinsam für eine gute Zukunft des Kontinents zu beten. Im Rahmen einer "Europawallfahrt", die bewusst vor den EU-Wahlen am 26. Mai angesetzt wurde, soll Europa unter den Schutz der Gottesmutter gestellt werden, heißt es in einer Ankündigung der sudetendeutschen Ackermann-Gemeinde, die das Treffen initiiert hat. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung hat Kardinal Christoph Schönborn übernommen.
In einem Grußwort zur Wallfahrt schreibt Schönborn: "Mariazell hat sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und Jahren der Teilung Europas zu einem Ort des gemeinsamen Gebets und der Begegnung entwickelt. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wallfahrt nach Mariazell danke ich für ihr Gebet unter dem Schutz der Gottesmutter und der heiligen Patrone Europas und für ihr wichtiges Engagement für ein friedliches Zusammenleben in Europa."
Der Wallfahrtsgottesdienst in der Basilika Mariazell findet am Samstag um 11.15 Uhr statt. Hauptzelebrant ist der emeritierte Linzer Bischof Ludwig Schwarz. Bereits am Freitag wird um 19.30 Uhr eine festliche Andacht zu den heiligen Patronen Europas gefeiert. Dieser steht der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke vor. Im Anschluss an den Gottesdienst am 4. Mai findet um 15 Uhr im Mariazeller Pfarrsaal eine Festakademie statt, bei der der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie Prag und Templeton-Preisträger Prof. Tomas Halik sprechen wird. Auch der emeritierte Bischof von Pilsen, Frantisek Radkovsky, hat sein Kommen zugesagt.
Die Ackermann-Gemeinde ist ein in München ansässiger Verband in der katholischen Kirche Deutschlands, der sich der Aussöhnung zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken widmet. Bischof Hauke ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, und auch Bischof Schwarz hat aufgrund seiner eigenen Biografie - er wurde als Kind von seinem Geburtsort Bruck an der Donau (Most pri Bratislave) vertrieben - enge Bezüge zur Ost-West-Versöhnung. Mitveranstalter der Europawallfahrt sind zudem u.a. die von P. Martin Leitgöb geleitete deutschsprachige katholische Pfarre Prag und die Tschechische Christliche Akademie Prag.
Voller Pilgerkalender der Magna Mater Austriae
Nach der Europa-Wallfahrt, dem ersten Hauptereignis in der gerade erst gestarteten Pilger-Hauptsaison, bleibt die Mariazeller Basilika im Tages- und teils sogar Stundentakt Schauplatz von Gottesdiensten, zu denen Pilgergruppen aus Österreich, Mitteleuropa und auch von anderen Kontinenten angemeldet sind: Der auf der Webseite des Heiligtums abrufbare Pilgerkalender zeugt von der Buntheit der Pfarren, Betriebe, Vereine, Diözesen, Berufsverbände und Volksgruppen bis hin zu Firmgruppen, die den obersteirischen Ort meist zu Fuß, mit dem Rad, Pferd oder mit Bussen ansteuern und für ihre Anliegen beten.
Zu den weiteren Höhepunkten im Mariazeller Pilgerjahr gehört am 2. Juni die Studentenwallfahrt, bei der Salzburger Erzbischof Franz Lackner um 13 Uhr einen Gottesdienst mit Studierenden aus ganz Österreich feiert. Die Katholischen Hochschulgemeinden bzw. Hochschuljugenden zahlreicher Universitätsstädte Österreichs - darunter Wien, Graz und Salzburg - organisieren dazu in den Tagen davor Fußrouten, deren gemeinsames Ziel Mariazell ist. Weitere größere Wallfahrten von kirchlichen Gruppierungen organisieren u.a. am 10. Juni die Jüngergemeinschaft der Kalasantiner, am 29. Juni die steirische Caritas und am 23. August die Loretto-Gemeinschaft.
Traditionell ist Mariazell auch heuer wieder Schauplatz der Sommer-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, die diesmal vom 17. bis 19. Juni stattfindet. Den liturgischen Schlusspunkt dieses Treffens bildet eine Festmesse in der Basilika mit den Bischöfen am 19. Juni (11.15 Uhr). Besonders feierlich geht es auch zu den Marienfesten zu, allen voran am 15. August (Mariä Himmelfahrt) und 8. September (Mariä Geburt), an dem der emeritierte Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch um 10 Uhr den Festgottesdienst leiten wird.
Ebenso wie die Bauernbünde Mariazell als Ort des Gebets schätzen - die steirischen Bauern feiern hier am 1. September um 11.15 Uhr einen Gottesdienst, ihre Kollegen aus Niederösterreich am 15. September um 9 Uhr - findet sich auch die Exekutive bei der österreichischen Polizeiwallfahrt am 13. September (16 Uhr) hier ein, sowie die steirische Landesfeuerwehr am 28. September (12 Uhr). Bereits zuvor am 5. Juni wird Mariazell Schauplatz der Steirischen Lehrlingswallfahrt mit einem Gottesdienst um 11.30 Uhr und am 22. Juni einer Hl. Messe des Kameradschaftsbundes.
Von Seiten der Mariazeller Wallfahrtsdirektion werden in diesem Jahr besonders die Auto- und Motorradsegnungen beworben. Von Mai bis Oktober finden an allen Sonn- und Feiertagen jeweils um 14 Uhr Fahrzeugsegnungen gleich unterhalb der Basilika am Lambrechterplatz statt. Besucher, die ihre Fahrzeuge segnen lassen, erhalten die neue Mariazeller-Plakette mit der Aufschrift "Gottes Segen begleite Dich auf allen Wegen". Mariazell gilt aufgrund seiner malerischen Lage in den Nordalpen und den kurvenreichen Anfahrtsstrecken gerade unter Motorradfahrern als beliebtes Ziel.
Quelle: Kathpress