
Kreuz hat festen Platz in Niederösterreich
Die Bedeutung christlicher Grundwerte als Basis für die Gesellschaft hob der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz beim traditionellen "Ökumenischen Mittagessen" hervor, zu dem die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Dienstag Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche ins St. Pöltner Landhaus eingeladen hat. Die Rede von den christlichen Werten dürfe "kein bloßes Lippenbekenntnis" sein, sagte Schwarz im Rahmen der Begegnung. "Das Kreuz hat im öffentlichen Raum in Niederösterreich seinen gesicherten Platz." Den spirituellen Hintergrund dafür pflegten die Kirchen und Stifte im Bundesland, so der Bischof.
"Das Kreuz ist ein Zeichen für alle, denn es macht aus dem Minus im Leben ein Plus", sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Die niederösterreichische Landeschefin würdigte die gute Zusammenarbeit zwischen Land und Kirchen. Politik wie Kirchen versuchten "Orientierung und Leitlinien" zu geben. "Wir wollen der Kirche nichts dreinreden und die Kirche der Politik auch nicht", so Mikl-Leitner.
Kirche und Politik dienten in ihrer je eigenen Weise den Menschen im Land, sagte der evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg beim "Ökumenischen Mittagessen": "Als drei Prozent der Bevölkerung glauben wir in Minderheit und wollen mit unserem Glauben das Beste für die Allgemeinheit", so der oberste Vertreter der evangelisch-lutherischen Gläubigen in Niederösterreich.
Die Landeshauptfrau erinnerte in ihrer Ansprache zuvor auch an den Fall des Eisernen Vorhangs, der sich heuer zum 30. Mal jährt. Niederösterreich habe sich seither gut entwickelt, in die Zeit vor 1989 wolle sie "nicht mehr zurück", so Mikl-Leitner, die betonte: "Das Gemeinsame ist vor das Trennende zu stellen: Das ist die Erfahrung der letzten 30 Jahre."
Niederösterreich fördere seine Grenzregionen und bekämpfe aktiv Arbeitslosigkeit, meinte Diözesanbischof Schwarz, der ausdrücklich auch für die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Land im Pflegebereich dankte.
"Wir wissen um die Enttäuschten in der Gesellschaft", sagte der Bischof gleichzeitig mit Blick auf aktuelle Herausforderungen:
Sie müssen von Politik und Kirche in das Gespräch an den gemeinsamen Tisch geholt werden, damit sie sich nicht radikalisieren. Das ist eine wichtige gemeinsame Aufgabe.
Seitens der katholischen Kirche nahmen an der Begegnung auch Militärbischof Werner Freistetter und die niederösterreichischen Äbte teil. Unter den evangelischen Gästen war auch der evangelische Synodenpräsident Peter Krömer. Kardinal Christoph Schönborn konnte wegen seiner anstehenden Prostatakrebs-Operation heuer nicht am "Ökumenischen Mittagessen" teilnehmen. Landeshauptfrau Mikl-Leitner dankte aber dem Wiener Erzbischof in Abwesenheit für die gute Zusammenarbeit und wünschte ihm im Namen aller Anwesenden für seine Operation alles Gute und Segen.
Quelle: kathpress